Thailändisch-Deutsches Klimaprogramm – Abfälle

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: Integriertes Abfall- und Abwassermanagement zur Reduktion von Treibhausgasen
Auftraggeber: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Si-cherheit (BMU)
Land: Thailand
Politischer Träger: Pollution Control Department, Department of Local Administration
Gesamtlaufzeit: 2018 bis 2021

Ausgangssituation

Aufgrund des Bevölkerungszuwachses, des starken Wirtschaftswachstums sowie der Urbanisierung und der daraus folgenden Veränderungen im Konsumverhalten der Bevölkerung nimmt das Abfall- und Abwasseraufkommen in Thailand stetig zu. 2016 betrug die jährliche Menge an kommunalen Abfällen etwa 27 Millionen Tonnen, davon wurden zwölf Millionen Tonnen (45 Prozent) unsachgemäß auf offenen Mülldeponien oder durch Verbrennung entsorgt. Darüber hinaus übersteigt das häusliche Abwasseraufkommen in Thailand die Kapazitäten der verfügbaren Abwasseraufbereitungsanlagen. 

Auf subnationaler Ebene mangelt es den für kommunale Abfälle und Abwässer zuständigen lokalen Behörden häufig an den institutionellen Kapazitäten und finanziellen Möglichkeiten, um ihre Abfall- und Abwasseranlagen wirksam zu betreiben. 

Unsachgemäß entsorgte kommunale Abfälle und häusliche Abwässer sind landesweit eine wesentliche Ursache für Umweltschäden und gesundheitliche Probleme. Darüber hinaus verursachen kommunale Abfälle und Abwässer etwa vier bis fünf Prozent der Treibhausgasemissionen Thailands und tragen damit zum Klimawandel bei. Die thailändische Regierung erklärte daher im Jahr 2014 „Integriertes Ab-fallmanagement“ zu einem Vorhaben von nationaler Priorität und betrachtet die Treibhausgasminderung im Abfallsektor als eines der wesentlichen Handlungsfelder für die Transformation zu einer koh-lenstoffarmen Wirtschaft. 

Im Rahmen des Thailändisch-Deutschen Klimaprogramms unterstützt das Projekt Thailand bei der Erzielung seiner Treibhausgasminderungsbeiträge (Nationally Determined Contributions, NDCs) im Bereich Kommunale Abfälle und häusliche Abwässer.

Ziel

Die nationalen Rahmenbedingungen für ein integriertes und klimafreundliches Management von kommunalen Abfällen und Abwässern wurden verbessert und fördern die Umsetzung und Erreichung der NDC-Ziele.

Vorgehensweise

Als Bestandteil des Thailändisch-Deutschen Klimaprogramms fördert das Projekt die Umsetzung der NDCs im kommunalen Abfall- und Abwassersektor. Das Projekt verfolgt daher einen programmati-schen Ansatz, der auf folgende wesentliche Ziele ausgerichtet ist: 

  1. Klimaschutzmechanismen sind in die nationalen Strategien und Vorhaben im Bereich Abfall- und Abwassermanagement integriert.
  2. In mindestens vier Zielregionen wurden klimafreundliche Systeme für das Management von kommunalen Abfällen und kommunalen Abwässern entwickelt.
  3. Das bestehende nationale Informationssystem für Abfall- und Abwassermanagement trägt zur Überwachung, Berichterstattung und Überprüfung (Monitoring, Reporting, Verification – MRV) in diesem Sektor bei.
  4. Es werden öffentliche und private Finanzierungsmodelle entwickelt, die ein klimafreundliches Management von kommunalen Abfällen und kommunalen Abwässern fördern.
  5. Im Rahmen von nationalen und internationalen Plattformen findet ein Austausch über Initiativen im Bereich Integriertes Management von kommunalen Abfällen und kommunalen Abwässern statt.

Auf nationaler Ebene arbeitet das Projekt mit Entscheidungsträgern und Planern zusammen, um bestehende Vorgehensweisen, Strategien und Leitlinien zu überprüfen und in Bezug auf klimarelevante Anforderungen anzupassen. 

Auf subnationaler Ebene arbeitet das Projekt mit ausgewählten lokalen Behörden zusammen, um klimafreundliche Abfall- und Abwasserkonzepte zu entwickeln, die zur Treibhausgasminderung beitragen können und wirtschaftlich machbar sind. Gleichzeitig werden Entscheidungsträger und Fachleute in der Planung und Umsetzung derartiger Konzepte geschult. Um eine korrekte und transparente Erfassung der Treibhausgasminderungsmaßnahmen zu ermöglichen, wird das bestehende nationale Informationssystem für Abfall- und Abwassermanagement an das nationale MRV-System angepasst.

Mit Beratung von Finanzexperten sollen neue Finanzierungsmodelle entwickelt werden, um die Ausweitung von integrierten und klimafreundlichen Systemen für kommunale Abfälle und kommunale Abwässer in Thailand zu fördern. Die bei der Umsetzung des Projektes erlangten Erkenntnisse und Erfahrungen werden dokumentiert und über geeignete Kanäle kommuniziert, darunter nationale und internationale Seminare und Konferenzen sowie Online-Medien und andere Medien. Leistungen der GIZ werden in erster Linie von dafür beauftragten internationalen und lokalen Beratungsunternehmen erbracht, die bevorzugt im Tandem arbeiten, um Wissenstransfer, Innovation und lokale Anpassung voranzutreiben.

Das Pollution Control Department ist der wichtigste politische Partner des Projekts, der für die Entwicklung der politischen und rechtlichen Rahmenbedingungen des Sektors verantwortlich ist. Bei der Umsetzung auf lokaler Ebene arbeitet das Projekt eng mit dem Department of Local Administration zusammen, dessen Auftrag es ist, lokale Behörden in den Bereichen lokale Entwicklung, öffentliche Verwaltung und öffentliche Finanzierung zu unterstützen.