Transport Demand Management in Peking – Minderung von Emissionen im städtischen Verkehr

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: Transport Demand Management in Peking – Minderung von Emissionen im städtischen Verkehr
Auftraggeber: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU)
Politischer Träger: Beijing Municipal Committee of Transport (BMCT)
Land: China
Laufzeit: 2011 bis 2014

Ausgangssituation

Chinas wirtschaftliches Wachstum der letzten drei Jahrzehnte hat die Entwicklung des Landes positiv beeinflusst, aber auch zu einem massiven Anstieg des motorisierten Verkehrs geführt. In Peking sorgen inzwischen über fünf Millionen Autos für zunehmende Luftverschmutzung, Verkehrsstaus, Parkraumnot sowie eine wachsende Anzahl von Unfällen. Der Anstieg des motorisierten Individualverkehrs und der damit einhergehende Anstieg von Abgas- und Treibhausgasemissionen in Peking stellen eine immer größer werdende Herausforderung für die Stadt dar.

Ziel

Das Projekt hat der Pekinger Stadtregierung effektive und effiziente Maßnahmen zum Transport Demand Management (TDM) vorgeschlagen. Die Mitarbeiter der Pekinger Stadtverwaltung sind in der Lage, die Effekte der TDM-Maßnahmen eigenständig zu modellieren und zu quantifizieren.

Mindestens fünf weitere Großstädte in China konnten für die Analyse und Einführung effektiver und effizienter TDM-Maßnahmen gewonnen werden.

Vorgehensweise

Die Arbeit des Projektes erfolgt in drei Schritten:

  1. Erfolgreiche internationale und nationale TDM-Maßnahmen werden bewertet und drei geeignete TDM-Maßnahmen zur Reduzierung von THG-Emissionen festgelegt.
  2. Ein geeignetes Modellierungs- und Überwachungssystem zur Schätzung und Bewertung der Reduktion von THG-Emissionen durch TDM-Maßnahmen wird entwickelt.
  3. Die Erkenntnisse und Instrumente aus Peking werden genutzt, um in mindestens fünf weiteren Großstädten die Entwicklung von TDM-Maßnahmen und Instrumenten zur Bewertung klimatischer Folgen voranzutreiben.

2013 liegt der Schwerpunkt auf der Einbindung und Implementierung der entwickelten TDM-Maßnahmen. Eine Studienreise mit Regierungsmitgliedern aus Peking nach Deutschland, England und Schweden soll dem Austausch positiver Erfahrungen in Bezug auf verkehrspolitische Maßnahmen und deren Umsetzung dienen. Der inhaltliche Fokus liegt insbesondere auf Strategien und Mechanismen im Bereich Parkraummanagement. Die Einführung von Umweltzonen und der Einsatz von Mautgebühren sind weitere wichtige Themen.

Um den Einfluss von TDM-Maßnahmen zu analysieren, wird das stadtweite Verkehrsmodell des Projektpartners Beijing Transport Research Centre (BTRC) zur Emissionsquantifizierung genutzt. Das Emissionsmodell wird an die lokale Datenstruktur angepasst und auf verschiedene politische Szenarien ausgerichtet.

Das TDM-Projekt steht im Dialog mit potenziellen Partnerstädten wie zum Beispiel Chengdu, Guangzhou, Hangzhou, Harbin, Qingdao, Shanghai, Shenzhen und Wuhan. Die bestehenden Dialoge und Partnerschaften werden 2013 auf weitere Themen wie Emissionsquantifizierung und Treibhausgasreduzierung durch TDM-Maßnahmen ausgeweitet.

Wirkung - Was bisher erreicht wurde

Nationale und internationale Maßnahmen zur Beeinflussung der Transport-Nachfrage wurden in der Studie „Reducing Carbon Emissions through TDM Strategies“ bewertet und den chinesischen Partnern präsentiert. Ein umfassender Bericht, der die Herausforderungen im Verkehrssektor analysiert, internationale Erfolgsfaktoren auflistet sowie Herangehensweisen und Empfehlungen darlegt, wurde abgeschlossen. Politische Empfehlungen an das Beijing Municipal Committee of Transport (BMCT) wurden abgegeben.

Eine einwöchige Studienreise nach Deutschland im Juni 2012 und einen umfassenden Bericht des Instituts für Energie- und Umweltforschung Heidelberg (Balancing Transport Greenhouse Gas Emissions in German Cities) konnten die Projektpartner für die Entwicklung eines Emissionsmodells für Peking nutzen. Das Modell zur Erfassung von Treibhausgasemissionen im Verkehrssektor wurde gemeinsam mit Beratern aus Deutschland und dem Beijing Transport Research Centre entwickelt. In diesem Zusammenhang wird das Handbook of Emission Factors for Road Transport (HBEFA), das europaweit als mobile Datenbank für Emissionsfaktoren genutzt wird, an lokale Gegebenheiten angepasst. Das so erarbeitete Verfahren wurde im Februar 2013 von der Beijing Municipal Commission of Reform and Development akzeptiert.

Die Methode zur Berücksichtigung lokaler Faktoren bei der Emissionsquantifizierung wurde auf verschiedenen Veranstaltungen vorgestellt: im Oktober 2012 auf einem internationalen Workshop in Peking mit etwa 70 Teilnehmern und im Dezember 2012 vor internationalem Publikum auf der Hongkonger „Better Air Quality“-Konferenz der Clean Air Initiative for Asian Cities.