Landwirtschaft und Klimawandel im Norden Namibias

Projektdetails

  • Projektnummer:2013.9767.8
  • Status:Projekt beendet
  • Zuständige Organisationseinheit: 1300 Südliches Afrika
  • Ansprechpartner: Transparenzteam 
  • Partnerländer: Namibia, Namibia

Zusammenfassung

  • Ziele:

    Kleinbauern wenden erfolgreich klimaangepasste Landwirtschaftspraktiken an.

  • Auftraggeber:

    Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit u. Entwicklung

  • Projektpartner:

    Ministry of Environment, Forestry and Tourism

  • Finanzier:

    nicht verfügbar

 

Auftragsvolumen

  • Gesamtvorhaben:
    (inklusive aller vorangegangenen, aktuellen und nachfolgenden Projektphasen, soweit vorhanden)
    5 921 285 Euro
  • Aktuelles Projekt:5 921 285 Euro

Kombifinanzierung

  • nicht verfügbar

 

Vorgänger-Projekt

  • nicht verfügbar

Nachfolger-Projekt

  • nicht verfügbar

 

Laufzeit

  • Gesamtvorhaben:
    (inklusive aller vorangegangenen, aktuellen und nachfolgenden Projektphasen, soweit vorhanden)
    23.02.2015 - 30.01.2020
  • Aktuelles Projekt:23.02.2015 - 30.01.2020

Sonstige Beteiligte

  • nicht verfügbar

 

Weitere Informationen

  • Projekt-Webseitehttps://www.giz.de/de/weltweit/34175.html

 

Entwicklungspolitische Kennungen

  • Partizipative Entwicklung und Gute Regierungsführung:Projektergebnis-Ebene: Projektkomponente zielt auf PD/GG
  • Umwelt- und Ressourcenschutz, ökologische NachhaltigkeitProjektziel-Ebene: Projekt zielt vor allem auf Umwelt- und/oder Ressourcenschutz
  • Gleichberechtigung der GeschlechterProjekt hat nachweislich positive Wirkung auf Gleichberechtigung
  • ArmutsorientierungSelbsthilfeorientierte Armutsbekämpfung

CRS-Schlüssel

    31130 Landwirtschaftliche Landressourcen

Evaluierung

nicht verfügbar

 

Projektbeschreibung (DE)

Ausgangssituation

Die Landwirtschaft Namibias muss sich dringend an den Klimawandel anpassen. Das gilt ganz besonders für die Gemeinden im Norden des Landes. In dieser Region ist mehr als die Hälfte der 2,3 Millionen Einwohner*innen Namibias ansässig und lebt dort hauptsächlich von landwirtschaftlicher Selbstversorgung (Subsistenzlandwirtschaft), die überwiegend als Regenfeldbau betrieben wird. Bereits heute bringen Viehhaltung und Ackerbau nur geringe Erträge. Dies ist vor allem auf die unfruchtbaren Böden sowie unregelmäßige Regenfälle zurückzuführen Zwar bewässern einige Kleinbetriebe ihre Felder, doch ist das Potenzial für die Bewässerungslandwirtschaft begrenzt und die Methode ist sehr kostenintensiv. Zudem dürfte diese Situation durch den Klimawandel weiter verschärft werden. Namibia ist eines der trockensten Länder südlich der Sahara. Prognosen deuten darauf hin, dass es zu den am stärksten vom Klimawandel betroffenen Ländern gehören wird. So steigen die Temperaturen und die Niederschläge schwanken stark. Dürreperioden und Überschwemmungen treten immer häufiger auf. Dennoch nutzen die Kleinbäuerinnen und -bauern nur in geringem Umfang klimaangepasste Anbaumethoden. Zur Förderung solcher Anbaumethoden startete die Regierung von Namibia 2015 das „Comprehensive Conservation Agriculture Programme 2015-2019". Die Conservation Agriculture (CA) ist ein konservierendes Anbausystem und beruht auf drei Prinzipien: Der Boden wird nicht mehr gepflügt, es wird eine Fruchtfolge mit mehreren Anbaukulturen verwendet, und der Boden ist ständig mit Pflanzen- bzw. Pflanzenresten bedeckt. Dadurch können Erosion und Wasserverluste reduziert werden. Conservation Agriculture ist damit eine erfolgversprechende Methode zur Anpassung an den Klimawandel und kann sowohl manuell als auch mechanisch umgesetzt werden. Das manuelle Ausheben von Pflanzlöchern mit einer Hacke ist arbeitsintensiv und eignet sich daher nur für kleine Flächen. Für die verschiedenen mechanisierten Anbauformen der CA kann entweder ein Zugtier oder ein Traktor eingesetzt werden. Bei der Methode, die in namibischen Pilotgebieten am weitesten verbreiteten ist, werden mit einem Grubber ca. 30 cm tiefe Furchen in die Anbaufläche gezogen, so dass die verfestigte Bodenschicht (Ortstein) aufgebrochen wird. Obwohl die CA dazu beitragen kann, die Landwirtschaft an den Klimawandel anzupassen, birgt sie auch Herausforderungen, die bewältigt werden müssen. Beispielsweise ist die Biomasse, die benötigt wird, um den Boden bedeckt zu halten, nur schwer zu beschaffen. Grund dafür sind die geringen Erträge und der Wettbewerb auf dem Markt für Biomasse. Ein weiteres Problem ist Unkraut: weil bei der CA auf das Pflügen verzichtet wird, könnte es vor allem in den ersten Jahren nach der Umstellung zum vermehrten Aufkommen von Unkraut kommen. Diese und weitere Probleme müssen gelöst werden, um die CA zu einem erfolgreichen und nachhaltigen Anbausystem zu entwickeln.

Ziel

Kleinbäuerliche Betriebe im Norden Namibias wenden erfolgreich klimaangepasste Anbaumethoden an.

Vorgehensweise

Durch das Projekt wird derzeit das Ministerium für Landwirtschaft, Wasser und Forstwirtschaft (MAWF) von Namibia dabei unterstützt, das „Comprehensive Conservation Agriculture Programme 2015-2019" in den drei Regionen Kavango-West, Kavango-Ost und Sambesi umzusetzen.
Das Programm läuft hauptsächlich über die Beratungsdienste des Ministeriums. Es beinhaltet die folgenden vier Schwerpunktbereiche:

• Landwirtschaftliche Schulungen

Bäuerinnen und Bauern werden in der praktischen Umsetzung der CA geschult. Sogenannte Lead Farmer fungieren als Multiplikatoren. Sie werden in speziellen Schulungen dafür ausgebildet, ihr Wissen an andere Bäuerinnen und Bauern weiterzugeben. Das Projekt umfasst Schulungsmaßnahmen, unterstützt landwirtschaftliche Verbände und Genossenschaften und fördert den Austausch unter den Landwirt*innen. In den Schulungen wird Wissen zu nachhaltigen Anbaumethoden und zu den Grundlagen einer gesunden Ernährung vermittelt. Somit werden zum einen die Verfügbarkeit und der Zugang zu Lebensmitteln und zum anderen die Frage der Ernährung behandelt.

• Bereitstellung von landwirtschaftlichen Dienstleistungen

Schulungsleiter*innen und Fachkräfte nehmen an Weiterbildungsmaßnahmen teil und werden in ihrem Arbeitsalltag unterstützt. Zusätzlich zur Unterstützung von landwirtschaftlichen Beratungsdiensten werden durch das Projekt Dienstleistungen in den Bereichen Bodenbearbeitung, Saatgut und Düngemittel gefördert. Die Beratungsansätze sind gendergerecht gestaltet und die Beratenden werden für die spezifischen Bedürfnisse von Frauen sensibilisiert. Im Rahmen des Projekts werden private Dienstleister, die nach den CA-Grundsätzen Böden bearbeiten, in organisatorischen und geschäftlichen Fragen beraten. Die Schulungsinhalte zur Anpassung der Landwirtschaft an den Klimawandel werden der Namibia Training Authority (NTA) zur Verfügung gestellt, damit sie in das nationale landwirtschaftliche Bildungsprogramm aufgenommen werden können. Außerdem bietet das Projekt der Regierung von Namibia logistische Beratung bei der Bereitstellung von Fördergeldern für landwirtschaftliche Produktionsmittel.

• Wissensmanagement

Es fehlt noch an fundierten Erkenntnissen darüber, welche Methoden der CA für die Bedingungen in Namibia am besten geeignet sind. Gemeinsam mit zwei lokalen Universitäten – der Namibia University of Science and Technology und der University of Namibia – sowie dem International Maize and Wheat Improvement Center (CIMMYT) werden deshalb Feldversuche durchgeführt. Die Auswirkungen einer CA-konformen Landwirtschaft werden wissenschaftlich ausgewertet. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse sollen dabei helfen, das CA-Konzept weiterzuentwickeln und Schulungsmaterialien zu erstellen.

• Stärkung der Kompetenzen des Landwirtschaftsministeriums

Das MAWF wird dabei unterstützt, Fragen des Klimawandels weiter in den Fokus seines politischen Kurses zu rücken, insbesondere die Anpassung an den Klimawandel. Im Rahmen des Projekts werden spezielle Schulungen für Mitarbeiter*innen des MAWF durchgeführt. Schwerpunktthemen sind dabei die Problematik des Klimawandels und mögliche Eindämmungs- und Anpassungsmechanismen. Weiterhin werden Workshops veranstaltet sowie nationale und regionale Foren gebildet, die sich mit der Anpassung an den Klimawandel und mit dem CA-Konzept befassen.

Wirkungen

Mitte 2015 wurde das Projekt mit einem landesweiten Workshop zum Thema Conservation Agriculture gestartet. Dieser bildete zugleich den Auftakt für das nationale CA-Programm. Im Laufe der folgenden Jahre konnte durch das Projekt die Organisation von regelmäßigen nationalen und regionalen CA-Foren unterstützt werden. In den Anbauzeiträumen 2016/2017, 2017/2018 und 2018/2019 wurden in den drei Zielregionen sämtliche staatlichen Beratungsmitarbeiter*innen sowie 260 Lead Farmer in der Conservation Agriculture geschult. 2018 wurde ein Wettbewerb für Lead Farmer ausgerichtet. Auch für Traktorfahrer und Amtsträger*innen der Namibia National Farmers’ Union (NNFU) wurden Schulungen durchgeführt. An zwei Versuchsstationen und auf 42 landwirtschaftlichen Kleinbetrieben wurde die CA probeweise umgesetzt. Gleichzeitig wurden in 17 landwirtschaftlichen Entwicklungszentren des MAWF und auf den Feldern der Lead Farmer Demonstrationsflächen für Bäuerinnen und Bauern angelegt. Das MAWF sowie alle Lead Farmer wurden mit Betriebsmitteln für eine CA-konforme Bodenbearbeitung versorgt. Im Rahmen der CA-Maßnahmen wurde das MAWF auch bei der Saatgutvermehrung sowie bei Bodenanalysen unterstützt.
 

 

Projektbeschreibung (EN)

Context

There is a pressing need to adapt agriculture to climate change in Namibia. This is particularly true for the country’s northern communal areas. More than half of Namibia’s 2.3 million inhabitants live in this region. Their main activity is subsistence farming in the form of rain-fed agriculture. Already now, productivity levels are low for both crop and livestock farming. In the case of crop farming, this is mainly due to infertile soils and unreliable rainfall. A few small-scale farmers make use of irrigation; however, this method has limited potential and is capital-intensive. Moreover, climate change will aggravate the situation. Namibia is one of the most arid countries south of the Sahara. Forecasts suggest that it is also likely to be among those most affected by climate change. Temperatures and the variability of rainfall are rising sharply, and droughts and floods are occurring more frequently. Yet small-scale farmers still make little use of climate-adapted farming methods. In an effort to increase the adoption of climate adapted farming methods, the Namibian government launched the "Comprehensive Conservation Agriculture Programme 2015-2019" in 2015. Conservation Agriculture (CA) is a production system based on the principles of minimum mechanical soil disturbance, permanent soil cover, and crop rotation. The method reduces erosion and helps to use water more efficiently. It is therefore well suited to increase resilience against climate change. CA can be practiced manually or mechanically. The manual potholing method, where a hoe is used to dig planting holes, is labour intensive and therefore only suitable for small areas. There are several variations of the mechanised form of CA, either animal-drawn or tractor-drawn. The main method used in Namibian pilot areas is the ripper furrowing method, where furrows with a depth of approximately 30 cm are created that break through the compacted soil ("hard pan"). Though CA can help increase resilience against climate change, it also faces challenges, which need to be addressed. E. g., the biomass required to ensure soil cover is not easy to obtain due to low productivity and competition for biomass. Another problem is weeds: since ploughing is no longer practised in CA, weeds may increase particularly in the first years after conversion to CA. These and other issues need to be addressed in order to make CA a successful and sustainable production system.

Objective

Small-scale farmers in northern Namibia are successfully using climate-adapted farming methods.

Approach

The project currently supports the Ministry of Agriculture, Water and Forestry (MAWF) with the implementation of the "Comprehensive Conservation Agriculture Programme 2015-2019" in three regions: Kavango West, Kavago East, and Zambezi.
It works mainly through the ministry’s extension services and focuses on the following four areas of action.

• Farmer trainings

Farmers are trained in the practical application of CA. Lead farmers undergo special training in order to pass on their knowledge to other farmers. The project conducts training measures, supports farmer associations and cooperatives, and facilitates exchange visits. The training contents cover sustainable agricultural practices as well as elements of nutrition in order to address both the issue of availability and access to food and the issue of food intake.

• Agricultural services

Trainers and technicians are given further training and receive support in their day-to-day work. In addition to supporting agricultural advisory services, the project promotes services in the areas of soil cultivation, seeds, and fertilisation. Advisory approaches are designed in a gender specific manner, and advisors are made aware of the specific needs of women. The project advises private providers of CA soil cultivation services in organisational and business matters. Training content on the adaptation of agriculture to climate change is made available to the Namibia Training Authority (NTA), in order to be included in the national training programme for agriculture. In addition, the project offers the Namibian government logistical advice on the provision of subsidies for agricultural inputs.

• Knowledge management

There is still lack of sound evidence on which CA practices are best suited for Namibian conditions. In cooperation with the University of Namibia, the Namibian University of Science and Technology, and the International Maize and Wheat Improvement Center (CIMMYT), field trials have been set up, and the impact of CA methods will be evaluated in a scientific manner. The findings will be used to further develop the CA approach and to compile training materials.

• Policy support

MAWF is supported with mainstreaming climate change issues, particularly adaptation to climate change, in its policies and strategies. The project provides specific further training for MAWF staff, focusing on climate change issues and possible mitigation and adaptation mechanisms. It also organises workshops and forums on national and regional level that deal with adaptation to climate change and CA.

Results

The project started in mid-2015 with a national workshop on CA, which served as the kick-off for the national CA programme. Over the following years, the project supported the organisation of regular national and regional CA forums. In the cropping seasons 2016/2017, 2017/2018 and 2018/2019, all governmental extension staff in the three target regions received CA trainings, as well as approximately 260 Lead Farmers. A Lead Farmer competition was organised in 2018. Trainings were also provided to tractor drivers and office bearers of the Namibia National Farmers’ Union (NNFU). Two on-station and 42 on-farm CA trials were set up. At the same time, demonstration plots for farmers were established at 17 Agricultural Development Centres of the MAWF and at the Lead Farmers’ fields. Equipment for CA land preparation was provided to MAWF and all Lead Farmers. In support of CA activities, MAWF seed multiplication and soil analyses were supported.