Erhalt und nachhaltige Nutzung von Biodiversität in Indien

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: Erhalt und nachhaltige Nutzung von Biodiversität in Indien
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land: Indien
Politischer Träger: Ministry of Environment, Forest and Climate Change (MoEFCC)
Gesamtlaufzeit: 2012 bis 2020

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Ausgangssituation

Indien umfasst nur 2,4 Prozent der Landmasse der Erde; gleichwohl sind fast 7 Prozent der weltweit bekannten Tier- und Pflanzenarten auf dem Subkontinent heimisch. Das rasante Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstum des Landes sowie die fortschreitende Industrialisierung haben den Druck auf die Biodiversität erhöht. Der Erhalt und die nachhaltige Nutzung von Biodiversität, Ökosystemen und deren Dienstleistungen sind von zentraler Bedeutung, da sie eng mit dem wirtschaftlichen, ökologischen und sozialen Wohl des Landes verbunden sind.

Ziel

Das Bewusstsein eines breiten Spektrums öffentlicher und privater Interessengruppen für Konzepte zur Erhaltung und nachhaltigen Nutzung der Biodiversität ist gesteigert. Dazu gehören die Erhaltung und Bewirtschaftung von Wäldern, Feuchtgebieten im Binnenland, Küsten- und Meeresökosystemen, Bioressourcen sowie ein faier Vorteilsausgleich im Zusammenhang mit der Nutzung der Biodiversität.

Ausgangssituation

Gemeinsam mit ihren Partnern unterstützt die Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH vier wichtige Initiativen zur Förderung des nachhaltigen Managements von Biodiversität und Ökosystemen.

Die Economics of Ecosystems and Biodiversity (TEEB) India Initiative hat den wirtschaftlichen Nutzwert der Biodiversität und der Ökosystemdienstleistungen beurteilt, damit diese Faktoren in der Entwicklungsplanung und in Entscheidungsprozessen stärker berücksichtigt werden können. Im Rahmen der Initiative wurden zwölf grundlegende Feldstudien zur Bewertung von Biodiversität und Ökosystemen durchgeführt, die für Entscheidungsträger*innen relevant sind.

Die India Business and Biodiversity Initiative (IBBI) fördert die Einbeziehung eines nachhaltigen Biodiversitätsmanagements in Unternehmen und ihrer gesamten Wertschöpfungskette. Die Initiative dient als nationale Plattform zwischen Unternehmen und anderen Akteuren für den Erfahrungs- und Gedankenaustausch.

Das Projekt Himachal Pradesh Forest Ecosystem Services (HP-FES) sensibilisiert die staatliche Forstbehörde und die lokalen Gemeinden an den Pilotstandorten für das forstwirtschaftliche Konzept Forstökosystemleistungen (FÖL). Es trägt zur Verbesserung der Biodiversität bei und fördert die Verfügbarkeit von FÖL. Dadurch wird ein langfristiges Entwicklungspotenzial für die ländliche Bevölkerung erschlossen, und die Menschen profitieren unmittelbar von den FES.

Das Partnerschaftsprojekt Access and Benefit Sharing (ABS) Partnership stärkt die Nationale Behörde für Biodiversität, die State Biodiversity Boards (bundesstaatliche Biodiversitätsorgane) der Bundesstaaten Maharashtra, Uttarakhand und Tamil Nadu sowie ausgewählte Biodiversitätsmanagement-Komitees. Es schafft bei kommerziellen Nutzern von Bioressourcen und den damit verbundenen traditionellen Kenntnissen ein Bewusstsein für die wirksame Umsetzung von ABS-Mechanismen im Rahmen des indischen Biodiversitätsgesetzes von 2002.

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Wirkungen

Die Empfehlungen der TEEB India Initiative wurden in die indischen Vorschriften für (die Erhaltung und das Management von) Feuchtgebiete(n) von 2017 und in den nationalen Handlungsplan zur Meeresfischerei von 2017 aufgenommen. Es wurde ein Forum eingerichtet, an dem Brasilien, Indien und Deutschland beteiligt sind und in dem diese Länder Erfahrungen und Erkenntnisse aus ihren TEEB-Initiativen austauschen können.

Das indische Umweltministerium hat die IBBI als nationale Initiative für Wirtschaft und Biodiversität unterstützt. Der IBBI sind 38 Unternehmen mit einem Jahresumsatz von insgesamt 110 Mrd. Euro im Jahr 2019 (4 Prozent des indischen BIP) beigetreten. 25 Prozent der Mitglieder haben konkrete Maßnahmen zum Schutz der Biodiversität erarbeitet und 70 Prozent haben das Thema Biodiversität in ihren Umwelt-, Gesundheits- und Arbeitsschutzrichtlinien verankert. Die Initiative ist Mitglied der Global Partnership for Business and Biodiversity, die durch das CBD-Sekretariat ins Leben gerufen wurde.

Ein IT-gestütztes ABS-Monitoring-System wurde entwickelt und in Betrieb genommen, um die Nutzung der indischen Bioressourcen nachzuverfolgen. Das Monitoring-System wurde 2019 vom indischen Vizepräsidenten eingeweiht.

Außerdem hat das Projekt folgende Produkte entwickelt:

  • Fallstudien zu bewährten ABS-Verfahren für die Nutzung von Bioressourcen aus Wäldern, die Landwirtschaft sowie tierische Derivate;
  • eine Kommunikationsstrategie für zehn Hauptakteure;
  • sektorspezifische Leitfäden für die Einhaltung von ABS-Vorgaben in fünf verschiedenen Sektoren.

Für Himachal Pradesh wurde ein Rahmen für ein langfristiges ökologisches Monitoring entwickelt, mit dem die Verfügbarkeit von Ökosystemdienstleistungen gesichert werden soll. Für neun Standorte wurden FÖL Managementpläne entwickelt, welche die FÖL in der Waldbewirtschaftung berücksichtigen und dadurch stärken. Davon profitieren mehr als 7.700 Personen (davon etwa 3.900 Frauen). Das Projekt hat die Integration des FES-Konzepts in den Solan Forest Divisional Working Plan gemäß dem indischen National Working Plan Code von 2014 unterstützt.