Ausgangssituation
Die vietnamesische Provinz Bac Lieu liegt im Südosten des Mekong-Deltas. Wegen der geringen topografischen Höhe ist die Küste hier durch den Klimawandel extrem gefährdet. Landwirtschaft und Aquakultur sind besonders betroffen – und damit auch die Lebensgrundlage von mehr als 100.000 Bewohnern.
Kurzfristige ökonomische Interessen, Ressourcenübernutzung und Bevölkerungswachstum haben in eine Spirale aus rückläufigen Einkommen und zunehmender Abhängigkeit von Küstenressourcen geführt. Der Rückgang des Mangrovenwalds schwächt den natürlichen Schutz des Küstenstreifens zusätzlich.
Ziel
Die Schutzwirkung der Küstenwälder durch nachhaltige Ressourcennutzung und Förderung der Biodiversität ist erhöht.
Vorgehensweise
Das Projekt berät die Provinzbehörde für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung, die Forstschutzbehörde und das Volkskomitee der Provinzregierung Bac Lieu.
Im Mittelpunkt der Arbeit stehen Wiederaufforstung und Diversifikation des Mangrovenwaldstreifens entlang der Küste, um die Anpassungsfähigkeit an den Klimawandel zu erhöhen und die Erosion zu verringern. In Kooperation mit dem International Rice Research Institute (IRRI) werden angepasste landwirtschaftliche Produktionsverfahren gefördert, beispielsweise die Vermehrung salztoleranter Reissorten und die AWD-Technik (Alternate Wetting and Drying). Das an den Klimawandel angepasste Reisanbauverfahren senkt den Bedarf an Pestiziden, Düngemittel und in der Trockenzeit nötige Bewässerung um bis zu 30 Prozent.
Während IRRI Forschung und Versuchsflächen betreibt, stehen im Mittelpunkt des Vorhabens Einführung und Verbreitung der neuen Praktiken. Durch Optimierung und Förderung von Mangroven-(Silvo-)Aquakultur entlang der Küste sinken die Risiken und steigen die Einkommen der Farmer.
Um die Nachhaltigkeit zu sichern und Verhaltensänderungen anzustoßen, unterstützt das Projekt die Integration von Umweltbildung in den Schulunterricht, sowie Aus- und Fortbildungsprogrammen für Personal von Behörden, Kooperativen und Kommunen.
Wirkung – Was bisher erreicht wurde
Über 150 Hektar Mangroven wurden aufgeforstet und weitere 100 Hektar mit seltenen Arten diversifiziert. Ein Verfahren zur Rehabilitation stark degradierter ehemaliger Waldflächen wurde auf Versuchsflächen erfolgreich umgesetzt, ein Arboretum soll als Genbank und zur Umweltbildung dienen. Kostengünstige, minimal invasive Bambus-Wellenbrecher wurden an drei der Erosion stark ausgesetzten Stellen errichtet, um Sedimentation anzuregen und günstigen Bedingungen zur Mangrovenrehabilitation wiederherzustellen.
Das Projekt hat Pilotfarmen eingerichtet und die Verbreitung nachahmenswerter Managementbeispiele gefördert. Die Integration von Mangroven in Aquakulturteiche mindert die Produktionsrisiken der Farmer, aufgrund der natürliche Filter- und Pufferfunktion der Pflanzen, und erhöht den Küstenwaldanteil.
Bisher wenden über 1800 Bauern die AWD-Technik an, was zu Einkommenssteigerungen von 200 US-Dollar pro Hektar und Ernte führt. Zusammen mit den Provinzbehörden wurde die Vermehrung von salztoleranten Reissorten auf Vertragsfarmern eingeführt.
Eigens eingerichtete Lehrerarbeitsgruppen entwickeln Umweltbildungsmaterial für die Jahrgangsstufen sieben bis zwölf. Die Lehrerinnen und Lehrer haben Klimawandel und Biodiversität in die Lehrpläne der Fächer Biologie, Geografie und Sozialkunde eingebunden. Das Material wurde vom Bildungsministerium genehmigt und wird derzeit in allen Schulen Bac Lieus und den Nachbarprovinzen verbreitet.