Ausgangssituation:
Die wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Probleme in Entwicklungs- und Schwellenländern zu lösen ist eine Herausforderung, die die öffentliche Entwicklungszusammenarbeit (EZ) nicht alleine bewältigen kann. International agierende Unternehmen sind zentrale Partner der deutschen EZ, denn sie können wichtige Impulse zur nachhaltigen Entwicklung der Partnerländer geben: Im Rahmen ihrer geschäftlichen Aktivitäten schaffen sie vor Ort Arbeitsplätze und Einkommen, bilden neue Fachkräfte aus, sichern Sozial- und Umweltstandards oder führen dringend benötigte Technologien ein – zum Beispiel im Energie-, Umwelt- und Gesundheitsbereich.
Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) wünscht sich daher ein verstärktes nachhaltiges Engagement der deutschen Wirtschaft in Entwicklungs- und Schwellenländern. Deutsche Wirtschaftsverbände und -vereine, Industrie- und Handelskammern sowie Handwerkskammern sind wichtige Partner und Multiplikatoren, um dieses Ziel zu erreichen. Sie besitzen bislang jedoch nur wenig Expertise zu Entwicklungs- und Schwellenländern sowie zu den bestehenden Förder-, Finanzierungs- und Kooperationsangeboten der deutschen EZ. Interessierte Mitgliedsunternehmen können sie daher in diesem Bereich kaum unterstützen.
Ziel
Ziel des Vorhabens ist es, ausgewählte Kammern, Verbände und Vereine der deutschen Wirtschaft in die Lage zu versetzen, ihre Unterstützung für nachhaltiges unternehmerisches Engagement in Entwicklungs- und Schwellenländern zu erhöhen.
Vorgehensweise
Bis zu 30 entwicklungspolitische Experten, so genannte EZ-Scouts, werden in ausgewählte Kammern, Verbände und Vereine der deutschen Wirtschaft entsandt. Sie beraten ihre Gastinstitutionen und deren Mitgliedsunternehmen zu einem nachhaltigen Engagement in Entwicklungs- und Schwellenländern, zu bestehenden Förder-, Finanzierungs- und Kooperationsinstrumenten der deutschen EZ und vermitteln Kontakte zu internationalen sowie lokalen Netzwerken. Darüber hinaus unterstützen sie die Entwicklung neuer Kooperationsprojekte und Initiativen der deutschen Wirtschaft, welche entwicklungspolitisch sinnvolle Investitionen und Aktivitäten fördern.
Wirkungen
Durch die Beratung der EZ-Scouts konnten zahlreiche neue Projekte und Initiativen entwickelt und umgesetzt werden. Dazu zählen unter anderem:
• Neue Kammer- und Verbandspartnerschaften: Zum Beispiel eine Kammerpartnerschaft zwischen der Industrie- und Handelskammer Reutlingen und der Industrie- und Handelskammer der Mandalay-Region in Myanmar (MRCCI). Im Rahmen der Partnerschaft wird die MRCCI institutionell gestärkt und lokale Unternehmen in dem lange wirt¬schaftlich isolierten Land gefördert.
• Neue develoPPP.de Entwicklungspartnerschaften: Zum Beispiel das über die sequa gGmbH geförderte Projekt des Biogasunternehmens „Snow Leopard Projects" in Kenia. Das Unternehmen bildet vor Ort Trainer im Betrieb von Biogasanlagen und in der Auswertung von Laboranalysen aus. Gemeinsam mit kenianischen Partnern werden zudem ein Schulungszentrum sowie ein Test- und Analyselabor aufgebaut.
• Neue institutionelle und fachliche Kooperationen zwischen Wirtschaft und Entwicklungszusammenarbeit: So haben der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) und die GIZ GmbH 2015 eine engere Zusammenarbeit in der internationalen Berufsbildung beschlossen. 2016 startet ein Kooperationsprojekt der Partner, welches engagierte deutsche Handwerksfachkräfte und -betriebe darin qualifiziert, ihre praktischen Kenntnisse in die internationale Berufsbildungszusammenarbeit – vor allem in Afrika – einzubringen.
• Verankerung von EZ-Themen in der deutschen Wirtschaft: Themen der Entwicklungszusammenarbeit werden fortlaufend über Veranstaltungen, Dialogformate und Öffentlichkeitsarbeit in die deutsche Wirtschaft getragen und langfristig in Strategie und Aktivitäten der Verbände, Kammern und Vereine verankert. So ist beispielsweise der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) der Allianz für Integrität beigetreten und setzt sich dafür ein, in Entwicklungs- und Schwellenländern Wissen über Korruptionsprävention zu vermitteln.
Projektwebseite: http://www.bmz.de/de/themen/privatwirtschaft/kammern_verbaende/ez_scout_programm/