Previous Page  50-51 / 68 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 50-51 / 68 Next Page
Page Background

03

// Albanien

EU-Beitritt

| Die albanische Regierung macht Ernst: Die

Modernisierung der Landwirtschaft und von Verwaltungen

läuft auf Hochtouren. Denn als offizieller EU-Beitritts­

kandidat muss das Land seine Verwaltungs- und Kontroll-

systeme so weiterentwickeln, dass sie mit europäischen Vor-

gaben vereinbar sind. Gleichzeitig gilt es ganze Wirtschafts-

zweige an das westeuropäische Niveau heranzuführen. Mit

Mitteln der EU und der Regierung Albaniens berät die GIZ

das albanische Agrarministerium seit 2012 bei der Reform.

Die Aktivitäten sind Teil des Programms Wirtschafts- und

Beschäftigungsförderung, das die GIZ für das BMZ durch-

führt. In der Praxis wenden Behördenangestellte die europä-

ischen Regularien und Verfahren in einer Art „Probelauf“

an und vergeben Fördergelder an Unternehmen der Lebens-

mittelbranche schon jetzt nach EU-Kriterien. Von diesen

Zuschüssen profitieren Erzeugerbetriebe und Lebensmittel

verarbeitende Firmen wie Molkereien, Konservenfabriken

und Schlachthöfe. Sie können bis zu 65 Prozent Investitions-

zuschüsse erhalten – beispielsweise für sparsame Bewässe-

rungssysteme, neue Maschinen oder artgerechte Tier-

haltung. Förderanträge für fast

5,5 Millionen Euro wurden bereits

bewilligt. Damit beweisen albani-

sche Ämter, dass sie eigenverantwortlich

EU-Fördermittel verwalten können – eine der Voraussetzun-

gen für die EU-Akkreditierung. So schlägt das Land zwei

Fliegen mit einer Klappe: Es führt EU-Standards in seinen

Behörden ein und modernisiert mit der Landwirtschaft

gleichzeitig einen zentralen Wirtschaftszweig. 

//

Land im Wandel

Kontakt:

birgit.schaefer@giz.de

Wahlbeobachtung

| Faire, freie und gleiche Wahlen: gerade

für junge Demokratien eine oftmals große Herausforderung.

Ein wichtiger Baustein für ihr Gelingen sind Wahlbeobachter.

Unregelmäßigkeiten erkennen kann aber nur, wer über die

erforderlichen Kenntnisse verfügt. Gemeinsam mit einem

Konsortium unterstützt die GIZ die Europäische Kommis-

sion dabei, die Qualifikationen europäischer Wahlbeobachter

zu verbessern. Dafür organisiert die GIZ etwa runde Tische

zu Themen wie intransparente Parteienfinanzierung, Wahl-

kampfführung oder Medienberichterstattung. Zudem wurden

E-Learning-Angebote und ein Handbuch entwickelt, die die

Wahlbeobachter mit wichtigen Informationen versorgen –

von rechtlichen Rahmenbedingungen bis zu praktischen

Checklisten. Auch werden künftige Wahlbeobachter trainiert,

wichtige Aspekte wie die Wählerregistrierung oder Sicherheit

zu beobachten. Das soll sicherstellen, dass alle nach einheitli-

chen Standards den gesamten Wahlprozess überwachen und

bewerten – von der Vorbereitung bis zur Stimmauszählung

und Protokollierung des Wahlergebnisses. Mit Seminaren

unterstützt die GIZ zudem regionale Organisationen wie die

Afrikanische Union und die Arabische Liga dabei, in regiona-

len Netzwerken Erfahrungen und Methoden der Wahlbeob-

achtung auszutauschen und zwischenstaatliche Kooperatio-

nen aufzubauen. 

//

// Weltweit

Augen auf für mehr Demokratie

Kontakt:

eleni.andrikopoulou@giz.de

 // 

www.eods.eu

Migration

| In Deutschland händeringend gesucht, in ihren

Heimatländern oft arbeitslos: hoch qualifizierte junge Men-

schen. Im Auftrag deutscher Arbeitgeber werben die Zent-

rale Auslands- und Fachvermittlung (ZAV) der Bundesagen-

tur für Arbeit und die GIZ internationales Pflegepersonal an.

„Triple Win“ heißt dieses Modellprojekt, von dem neben

den Pflegekräften selbst auch deutsche Krankenhäuser,

Heime und Pflegedienste profitieren. Die GIZ unterstützt

die Pflegekräfte unter anderem durch Deutschkurse im

Heimatland, einen Orientierungslehrgang „Leben in

Deutschland“, die Koordination der Ausreise und bei der

Anerkennung der ausländischen Qualifikationen. Bislang

haben so rund 280 Pflegekräfte aus Serbien, Bosnien-Herze-

gowina und von den Philippinen in Deutschland eine Arbeit

aufgenommen.

Im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft

und Energie absolviert darüber hinaus seit Herbst 2013 eine

Gruppe von 100 Vietnamesen nach einem staatlich geför-

derten Sprachkurs in Hanoi nun in Deutschland eine Aus-

bildung zur Altenpflegefachkraft. Im Rahmen der Fortfüh-

rung des erfolgreichen Pilotprojektes startete im August

2014 bereits eine zweite Gruppe von 120 Personen in die

einjährige Sprachvorbereitung mit dem Ziel der anschlie-

ßenden Berufsausbildung. Das Vorhaben wird von der viet-

namesischen Regierung unterstützt, die durch den Know-

how-Transfer auch einen langfristigen Nutzen für das eigene

Land sieht.

Diesen Nutzen für das Herkunftsland fördert auch

das Centrum für internationale Migration und Entwicklung

(CIM). Im Rahmen der Mobilitätspartnerschaft zwischen

der Europäischen Union (EU) und Georgien setzt CIM auf

einen Ansatz zu zirkulärer Migration. Im Auftrag der EU

und des BMZ wurden pilothaft 28 Fachkräfte aus der

Pflege-, Hotel- und Gastronomiebranche zur Weiterbildung

nach Deutschland vermittelt, die anschließend mit ihrem

Know-how zur Entwicklung Georgiens beitragen werden.

Im Auftrag des Auswärtigen Amts erhalten wiederum

arbeitssuchende Ingenieure aus Tunesien im Rahmen des

Deutsch-Tunesischen Mobilitätspakts eine berufliche Pers-

pektive. 2015 absolvieren bis zu 150 junge Fachkräfte

zunächst eine sprachliche und interkulturelle Qualifizie-

rung. Anschließend soll ein Praktikum in Deutschland den

Weg für den Berufseinstieg ebnen. Dass ein gegenseitiges

„Beschnuppern“ hierfür gute Voraussetzungen schafft,

beweist die Übernahmequote aus dem Vorgängerprojekt:

Über 75 der 100 Fachkräfte erhielten im Anschluss an das

Praktikum einen festen Arbeitsvertrag. 

//

// Europa, Nordafrika, Asien

Ein Gewinn für alle Seiten

Kontakt:

sabine.juengling@giz.de

 |

 triplewin@cimonline.de 

// 

www.cimonline.de

 |

 www.giz.de/fachexpertise/html/12158.html

Förderanträge

für bereits rund

5,5

Millionen Euro

bewilligt

Integrierter Unternehmensbericht der GIZ 2014

46

47

Migration gestalten