Palästinensische Flüchtlinge in Jordanien

29.01.2015 - Jordanien: Schweiz des Nahen Ostens oder Flüchtlingslager der Region? GIZ-Expertin Gudrun Kramer spricht im rbb-Inforadio über die Situation palästinensischer Flüchtlinge im Land.

Etwa fünf Millionen Palästinenser sind bei den Vereinten Nationen als Flüchtlinge registriert. Der größte Teil von Ihnen lebt in Jordanien. Die Orte, an denen sie sich einst vorläufig niederließen, haben sich mit den Jahrzehnten so entwickelt, dass sie wie eigene Städte wirken.

„Doch die hier geborenen Palästinenser sehen Jordanien nicht als ihre Heimat an“, sagt Kramer. „Die Menschen leben wie in einem Wartesaal der Geschichte.“ Ihr Verhältnis zur Bevölkerung in umliegenden Gebieten gestaltet sich oft schwierig. Auch innerhalb ihres Lebensraumes kommt es zu Konflikten. Fragen zum Umgang mit der Vergangenheit sowie zur Gestaltung der Zukunft stellen die Menschen vor große Herausforderungen. „In solch einer Situation reicht es nicht, die Flüchtlinge mit Lebensmitteln und Medikamenten zu versorgen“, sagt Kramer.

„Mit Vergangenheit konstruktiv umgehen, Gegenwart und Zukunft proaktiv gestalten“: So lautet das Motto des Projekts, das Kramer in Jordanien leitet. Die GIZ setzt es seit 2010 im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) um.

Besonders Jugendliche sollen soziale Kompetenzen entwickeln, um Konflikte friedlich zu lösen – sei es in der Familie, in der Nachbarschaft oder im Umgang mit Behörden. Mit Ausbildungsangeboten und konkreten Projekten unterstützt die GIZ die Jugendlichen dabei, Verantwortung zu übernehmen und etwas für die Gemeinschaft zu tun. Ob durch Maßnahmen zur Verschönerung des Lagers, den Aufbau von Kulturzentren oder eigenen Film- und Fotoprojekten: Im Gespräch mit dem rbb erläutert Kramer anschaulich und konkret, wie auf den ersten Blick kleine Maßnahmen oft große Wirkungen entfalten.

Das Interview fand statt als Teil der Reihe „Aus der Praxis der GIZ“. Darin beleuchtet Radio Berlin-Brandenburg (rbb) in Einzelgesprächen konkrete Projekte der GIZ weltweit.