Unterstützung für die Opfer der eingestürzten Textilfabrik – bessere Standards der Branche

24.04.2015 – Der Einsturz der Textilfabrik Rana Plaza vor zwei Jahren hat die sozialen und wirtschaftlichen Bedingungen in der Bekleidungsindustrie in Bangladesch in den Blickpunkt gerückt.

Bangladesch ist der weltweit zweitgrößte Exporteur von Kleidung. Jährlich führt das Land Textilien im Wert von mehr als 14 Milliarden Euro aus. Die rund 5.500 Textilfabriken beschäftigen über vier Millionen Menschen, überwiegend Frauen, die damit zum Lebensunterhalt von rund 60 Millionen Menschen beitragen. Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und die Regierung Bangladeschs haben vereinbart, die Umwelt- und Sozialstandards in diesen Betrieben zu verbessern. Das BMZ hat dazu die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH beauftragt. Die Europäische Union unterstützt das Projekt finanziell.

Nach dem Einsturz der Textilfabrik Rana Plaza am 24. April 2013, bei dem mehr als 1100 Menschen ums Leben kamen und rund 2500 teils schwer verletzt wurden, stellte das BMZ 2,5 Millionen Euro an zusätzlichen Mitteln für die Opfer zur Verfügung. Die GIZ unterstützt damit in Zusammenarbeit mit lokalen Rehabilitationseinrichtungen und spezialisierten Nichtregierungsorganisationen die medizinische Betreuung, Rehabilitation und berufliche Wiedereingliederung der Überlebenden.

Um dem Bedarf an Prothesen nachzukommen, wurde der Aufbau einer Schule für Orthopädietechniker gefördert - eine Ausbildung, die bislang nur im Ausland möglich war. Inzwischen ist der erste Kurs mit zehn Teilnehmern abgeschlossen und der zweite läuft.

„Für 515 Opfer des Gebäudeeinsturzes haben wir Trainings angeboten, um sie unter anderem zu Kleinunternehmern zu qualifizieren“, sagt GIZ-Experte Jochen Weikert. „Die Teilnehmer haben dabei gelernt, einen einfachen Geschäftsplan aufzustellen und erhielten zu ihrer Selbständigkeit eine finanzielle Starthilfe. Eine psychosoziale Betreuung begleitete sie, um das Trauma von Rana Plaza zu verarbeiten.“ Die Trainings sollen den Betroffenen und ihren Familien eine Einkommensmöglichkeit eröffnen.

Um die Sicherheits-, Arbeits- und Umweltstandards anzuheben, haben 2000 Textilunternehmen mit rund 1,5 Millionen Beschäftigten in den vergangenen Jahren Fortbildung und Beratung erhalten. In den Betrieben haben Trainer die Führungskräfte, Management und Näherinnen unterstützt, die Arbeitsbedingungen zu verbessern. Mehr als 600 Unternehmen wurden nach der Beratung in der Bewertung des nationalen Arbeitsgesetzes höher gestuft.