23.01.2023
Ukraine: Mit einer widerstandsfähigen Wirtschaft in die Zukunft blicken
Unternehmerin Olga Romanenko erklärt, warum es wichtig ist, dass die ukrainische Wirtschaft trotz Krieg weiter funktioniert und wie die Plattform leverist.de sie dabei unterstützt.
Olga Romanenko leitet das ukrainische Unternehmen Ecopan. Ihre Firma plant und baut energieeffiziente Häuser und hat zahlreiche Kunden in Deutschland. Seit Kriegsbeginn im Februar 2022 steht das Unternehmen vor vielen Herausforderungen: etwa Entwickler*innen und Architekten zu finden, mit denen es in Deutschland zusammenarbeiten kann. Ein Grund für Romanenko, sich der Online-Plattform leverist.de anzuschließen. Leverist.de bringt Unternehmen aus Deutschland und Europa mit Firmen aus Ländern wie der Ukraine zusammen. Die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH betreibt die Plattform im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ).
Im Interview erklärt Romanenko, warum es für die ukrainische Wirtschaft wichtig ist, trotz des Krieges weiterzumachen und wie Plattformen wie leverist.de helfen können.
Wie haben Sie und Ihr Unternehmen den Krieg bisher erlebt?
Das letzte Jahr war sehr schwierig. Trotzdem gelang es uns, alle unsere Mitarbeiter*innen weiter zu beschäftigen und auch ihre Familien in Sicherheit zu bringen. Das war sehr wichtig für mich, weil unsere Firma nur mit Teamarbeit funktioniert. Die Lieferketten waren unser größtes Problem. Es war schwierig, Material aus Europa zu bekommen, das wir für energieeffizientes Bauen benötigen. Zum Beispiel speziell angefertigte Holzplatten. Außerdem mussten wir unsere regulären Bauprojekte in der Ukraine stoppen. Stattdessen half Ecopan beim Bau von Unterkünften für Geflüchtete. Unsere Projekte in Deutschland konnten wir aber weiterhin betreuen. Obwohl einige unserer Kunden befürchteten, dass die Projekte darunter leiden würden, gelang es uns, mit minimalen Verzögerungen weiterzumachen. Viele von ihnen waren sehr verständnisvoll und unterstützten uns. Es ist jedoch immer noch schwierig, neue Kunden und Partner zu finden. Viele denken, dass es aufgrund des Krieges nicht möglich ist, mit ukrainischen Unternehmen zusammenzuarbeiten.
Sie sind auf der Plattform leverist.de auf der Suche nach Partnern und Kunden. Wie sind Sie auf die Plattform gekommen und was erwarten Sie konkret?
Als CEO von Ecopan bin ich mit vielen ukrainischen Wirtschaftsverbänden vernetzt, die sich gegenseitig helfen, Geschäftspartner, Kund*innen oder Lieferanten zu finden. Über dieses Netzwerk bin ich auf die GIZ und die Plattform leverist.de gestoßen. Es ist eine Gelegenheit für uns, mit potenziellen Kunden und Partnern in Deutschland in Kontakt zu treten. Solche Netzwerke und Plattformen sind für uns wichtig, weil viele Menschen nicht wissen, dass ukrainische Unternehmen trotz des Krieges arbeitsfähig und zuverlässige Geschäftspartner sind. Leverist.de gibt uns die Möglichkeit, uns zu vernetzen und sichtbar zu sein.
Was braucht die ukrainische Wirtschaft um voranzukommen und warum ist dies wichtig?
Kein Land kann ohne eine funktionierende Wirtschaft existieren. In der Ukraine sind die Menschen sehr selbstständig und packen die Dinge selbst an. Das gilt auch für unsere Wirtschaft. Ich möchte, dass meine Teammitglieder ihre Jobs jetzt und auch nach dem Krieg behalten. Bisher haben wir das geschafft. Durch Plattformen wie leverist.de hoffen wir, unser Geschäft weiter auszubauen. Nur wenn wir weitermachen, ist es möglich, das Land wieder aufzubauen.