Deutsch-indisches Umweltprogramm im ländlichen Raum (IGEP-RA)

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: Deutsch-indisches Umweltprogramm im ländlichen Raum (IGEP-RA)
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), deutsche Regierung
Land: Indien
Politischer Träger: Ministerium für Umwelt, Wald und Klimawandel (MoEFCC), Nationalbank für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung (NABARD), Ministerium für Entwicklung der Nordostregion der indischen Regierung (MDoNER)
Gesamtlaufzeit: 2015 bis 2019

Indien – ein sensibler urbaner Lebensraum in einer Gebirgsregion. © GIZ

Ausgangssituation

Der Klimawandel hat einen langanhaltenden Einfluss auf natürliche Ressourcen, Wirtschaftstätigkeiten, Ernährungssicherheit, Gesundheit, Gesellschaft und die physische Infrastruktur im Allgemeinen. Über die Hälfte der indischen Bevölkerung von mehr als einer Milliarde Menschen lebt in ländlichen Gebieten und ihre Lebensgrundlagen hängen von klimasensitiven Sektoren wie der Landwirtschaft, der Fischerei und der Forstwirtschaft ab. Daher sind Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel von nationaler Bedeutung, um den Schutz der ländlichen Existenzgrundlagen sicherzustellen, die natürlichen Ressourcen des Landes zu bewahren und um eine nachhaltige Entwicklung zu fördern.

Das Deutsch-indische Umweltprogramm im ländlichen Raum (IGEP-RA) wirkt auf zentraler Ebene mit dem indischen Ministerium für Umwelt, Wälder und Klimawandel (MoEFCC), der Nationalbank für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung (NABARD) und dem Ministerium für Entwicklung der Nordostregion der indischen Regierung (MDoNER). Es besteht aus drei Komponenten: der Anpassung an den Klimawandel in ländlichen Gebieten Indiens (Climate Change Adaptation in Rural Areas of India - CCA-RAI), dem Gesamtprogramm für das Management natürlicher Ressourcen (Umbrella Programme for Natural Resource Management - UPNRM) und der Anpassung an den Klimawandel in der Nordostregion Indiens (Climate Change Adaptation – North Eastern Region of India - CCA-NER). Sie zielen darauf ab die Risiken des Klimawandels zu verringern und die Anpassungsfähigkeit aller beteiligten Akteure zu verbessern.

Ziel

Die indische Regierung setzt erfolgreich Schlüsselaktivitäten um, die auf den Klimawandel reagieren, wie Politikgestaltung und die Einführung neuer Konzepte, Strategien, Technologien und Methoden, um mit dem Klimawandel fertig zu werden.

Indien. Städtische Lebensräume benötigen eine umweltfreundliche Entwicklung. © GIZ

Vorgehensweise

Die Schlüsselaktivitäten des Programms sind:

  • Das CCA-RAI unterstützt die Politik der indischen Regierung bei der Integration von Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel im Prozess der nationalen und staatlichen Entwicklungsplanung. Dadurch trägt es den Risiken des Klimawandels für die am meisten gefährdeten Sektoren Rechnung. Zusätzlich konzentriert sich das CCA-RAI auf die Stärkung der Kapazitäten und des Wissens der Gemeinden, der Planer und Entscheidungsträger, so dass sie besser gerüstet sind für die Klimaschwankungen und den Klimawandel.
  • Das UPNRM kombiniert technische und finanzielle Zusammenarbeit, um eine Mischfinanzierung zu erleichtern (Darlehen mit Zuschuss) und um Projekte für den Existenzgrundlage im ländlichen Raum, die auf dem Management natürlicher Ressourcen basieren zu fördern. Die Anspruchsberechtigung der Vorschläge wird durch die Anwendung von fünf Leitlinien bewertet: die Projekte müssen Arme unterstützen, bedarfsorientiert, ökologisch nachhaltig sein, verantwortungsvolles Handeln praktizieren und die Partizipation der Gemeinde fördern.
  • Das CCA-NER unterstützt das MDoNER, sowie die Regierungen der Bundesstaaten Meghalaya, Nagaland, Mizoram und Sikkim bei der Umsetzung klimaresilienter Strategien und der Förderung der Maßnahmen zur Minimierung der Auswirkungen des Klimawandels auf die Bewohner ländlicher Gebiete. Darüber hinaus zielt CCA-NER darauf ab, den Lebensunterhalt der Menschen in ländlichen Gebieten durch ressourcenschonende und klimaresiliente Praktiken in der Landwirtschaft zu verbessern.

Wirkung

Anpassung an den Klimawandel in ländlichen Gebieten (CCA-RAI):

  • Pilotprojekte für die Anpassung in vier Staaten, die auf über 7.500 Haushalte abzielen, zeigen Herangehensweisen für integrierten Klimawandel in lokale Prozessen der Entwicklungsplanung für eine weitere Nachbildung und Ausbau.
  • Die Gebiete der Bundesstaaten und Regionen erhalten erfolgreich Klimafonds aus internationalen und nationalen Finanzquellen. Bereits sieben Staaten haben 19,6 Millionen Euro aus dem Nationalen Anpassungsfonds für den Klimawandel (National Adaptation Fund for Climate Change - NAFCC) erhalten und erreichen damit ungefähr 42.394 Nutznießer.
  • 54 Trainingsprogramme zur Anpassung an den Klimawandel wurden in vier Partnerstaaten umgesetzt, was ungefähr 1.200 Amtsträger und andere zuständige Interessenvertreter einbezieht. Programme der Hilfe zur Selbsthilfe für Medien über den Klimawandel wurden mit mehr als 200 Medienmitarbeitern durchgeführt.
  • Die Investitionspläne für den indischen bundesstaatlichen Klimaaktionsplan (Indian State Action Plan on Climate Change - SAPCC) für vier Staaten wurden entwickelt mit Schwerpunkt auf Finanzlücken und der Identifizierung von Finanzquellen.
  • Politikinstrumente zu Schwerpunktthemen wie Verlust & Schaden (Loss & Damage - L & D) durch den Klimawandel und Monitoring- & Evaluationssysteme (M & E) für die Anpassung an den Klimawandel wurden auf nationaler Ebene verabschiedet. 

Gesamtprogramm für das Management natürlicher Ressourcen (UPNRM): 

  • Mithilfe des UPNRM hat die Nationalbank für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung rund 330 Projekte, die Existenzgrundlagen und das Management natürlicher Ressourcen mit einem Investitionsvolumen von ungefähr 84,79 Millionen Euro (79,28 Millionen Euro Darlehen und 5,38 Millionen Euro Zuschuss) fördern, befürwortet. Diese Projekte werden von nichtstaatlichen Organisationen, Erzeugergemeinschaften, Kooperativen, Genossenschaften, staatlichen Genossenschaften, Banken, Mikrofinanz-Instituten und Organisationen der örtlichen Gemeinschaften (community based organisations - CBOs) in 22 Staaten Indiens umgesetzt. 
  • Etwa 0,91 Millionen Euro werden von privaten Unternehmen investiert (soziale Unternehmensverantwortung) für die Umsetzung und den Durchbruch der UPNRM-Projekte.
  • Die Einkommen von über 0,3 Millionen Haushalten in Gebieten, die an den Projekten beteiligt waren, erhöhten sich durchschnittlich um 30 Prozent.
  • Zehn klimaintelligente Geschäftsmodelle sind entwickelt worden, die auf erfolgreichen Pilotprojekten im Rahmen des UPNRM basieren und die nun von Finanzinstituten aufgegriffen wurden. 
  • Eine Handels- und zehn Regionalbanken haben bereits von NABARD entwickelte Geschäftsmodelle übernommen, die auf eine ressourceneffiziente und klimaresiliente ländliche Entwicklung abzielen.
  • Für die Finanzierung des Managements natürlicher Ressourcen (Natural Ressource Management - NRM) sind ein umweltspezifischer, sozialer und Regulierungs-Rahmen, ein Bewertungsrahmen für den kurzfristigen Bedarf und die Marktkapazität, eine Matrix der Leitprinzipien für die Projektüberprüfung und Hilfe zur Selbsthilfe für die Durchführungspartner entwickelt worden und können von jeder Agentur als umfassende NRM-Finanzierungsansätze angewendet werden. 
  • Basierend auf UPNRM-Erfahrungen stehen folgende drei Strategiepapiere zur Verfügung: „Nachfragesteuerung in der Landwirtschaft: Herausforderungen, Möglichkeiten und Auswege“, „Integration der Gender-Perspektive in das Management natürlicher Ressourcen und Klimafinanzierung“ und „Einfluss von Umsatzsteuern auf Erzeugergemeinschaften von Landwirten“ für die Bildung und die Übernahme durch NRM-Interessenvertreter.  
  • Im Rahmen der Digitalisierungsinitiativen des UPNRM, leitete die GIZ erfolgreich ein netzbasiertes Kreditüberwachungssystem mit 20 Kreditnehmern für den Empfang von frühzeitigen Warnungen zur Eindämmung der Risiken des Kreditportfolios. Das System hat das Potenzial, von Finanzinstituten übernommen zu werden, die an der NRM-Finanzierung beteiligt sind.

Anpassung an den Klimawandel in der Nordostregion:

  • Die Sektorstrategien beziehen den Klimawandel in allen Projektstaaten ein.
  • Beide Pilotprojekte förderten ressourceneffiziente und klimaresiliente ökologische Landwirtschaft und erhöhten die Haushaltseinkommen um 20 Prozent.
  • Sechs Pilotprojekte zielen darauf ab die Existenzgrundlagen der Bevölkerung im ländlichen Raum unter sich verändernden klimatischen Bedingungen zu sichern.

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