Nachhaltige Bewirtschaftung der Fischereiressourcen

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: Nachhaltige Bewirtschaftung der Fischereiressourcen
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit (BMZ)
Land: Mauretanien
Politischer Träger: Ministère des Pêches et de l’Economie Maritime (MPEM)
Gesamtlaufzeit: 2010 bis 2013

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Ausgangssituation

Der Atlantik vor der mauretanischen Küste zählt zu den fischreichsten Meeren der Welt. In Mauretanien ist der Export von Fisch und Fischprodukten die Haupteinnahmequelle eines großen Teils der Bevölkerung, der Fischereisektor ist der wichtigste Arbeitgeber. Die Fischgründe sind jedoch von Übernutzung durch nationale und internationale Fangflotten bedroht. Neben dem ökologischen Gleichgewicht ist damit vor allem die wirtschaftliche Entwicklung Mauretaniens gefährdet. Das Land hat mit internationaler Unterstützung eine Strategie entwickelt, die einen verantwortungsvollen Umgang mit den Meeresressourcen fördern soll und Prinzipien für eine nachhaltige Bewirtschaftung der Küstengewässer aufstellt.

Ziel

Im Fischereisektor Mauretaniens ist eine nachhaltige Wirtschaftspolitik umgesetzt. Der Ressourcenerhalt und die Ressourcennutzung sind im Gleichgewicht.

Vorgehensweise

Die GIZ unterstützt die mauretanische Regierung bei der Erstellung von Bewirtschaftungsplänen für die ökonomisch bedeutendsten und am stärksten gefährdeten Fischarten Garnele und Tintenfisch, für die handwerkliche Fischerei und für die quantitativ größten Bestände der kleinen pelagischen Arten. Methoden werden erarbeitet, die die Einhaltung dieser Pläne überwachen. Die Bewirtschaftungspläne legen genau fest, wann, wo und wie viel von welcher Fischart gefangen werden darf. Sie bestimmen die Auflagen für Boote und die Schonzeiten, damit die Fischbestände nicht gefährdet werden, die Menschen aber trotzdem ein Einkommen durch Fischerei erzielen können Die Bewirtschaftungspläne zeigen auch Möglichkeiten für die weitere Entwicklung der Fischereien und für die Steigerung der Wertschöpfung im Land auf.

Mit Unterstützung der GIZ richtet das mauretanische Fischereiministerium eine Datenbank ein, die alle für den Sektor relevanten Daten enthält und die bisherigen Datensammlungen vernetzt. Dies gewährleistet, dass zu jeder Zeit alle notwendigen Daten über die Fischbestände zur Verfügung stehen, was das Management und die Umsetzung der Bewirtschaftungspläne erleichtert. Eine nachhaltige Fischerei ist in Mauretanien nur möglich, wenn alle Akteure an einem Strang ziehen. Die GIZ hat deshalb die Einrichtung eines nationalen Beratungsgremiums unterstützt, das den Dialog zwischen Fischereibehörden, Unternehmern und Privatfischern fördert.

Die Arbeit der GIZ wird durch das Vorhaben „Fischereiüberwachung“ der KfW Entwicklungsbank ergänzt. Ein satellitengestütztes Überwachungssystem sowie zusätzliche Patrouillenboote und Radarstationen auf dem Festland helfen, die Schutzzonen und Fangquoten einzuhalten.

Die GIZ berät außerdem das Fischereiministerium zu den gesetzlichen und finanzpolitischen Rahmenbedingungen einer nachhaltigen Fischereiwirtschaft. Dabei vermittelt sie nicht nur Fachwissen, sondern tritt auch mit den Beteiligten über die Notwendigkeiten und Veränderungsmöglichkeiten im mauretanischen Fischereisektor in Dialog.

Gegenwärtig gibt es erstmals im Projekt eine direkt Kooperation mit der Privatwirtschaft. Ziel ist es, die Nutzung der marinen Ressourcen zu diversifizieren und damit nachhaltiger zu gestalten. Die GIZ wird Entwicklungspartnerschaften mit der Wirtschaft (Private-public Partnerships –PPP) im Bereich Marikultur, Selektivität von Fanggeräten und andere unterstützen.

Wirkung – Was bisher erreicht wurde

Einige der Bewirtschaftungspläne wurden bereits mit allen Beteiligten abgestimmt. Das mauretanische Kabinett hat den Plan zur Fischerei von Tintenfischen verabschiedet - schon vor seinem Inkrafttreten hat die mauretanische Regierung die im Plan geforderte zweite Schonzeit für Tintenfische angeordnet. Die Bewirtschaftungspläne dienen allen Geberorganisationen als Arbeitsgrundlage. So wurden zum Beispiel im laufenden Fischereiabkommen mit der Europäischen Union die Fangmengen für Tintenfische und Garnelen nach ihren Vorgaben reduziert.

Auch die Ergebnisse der Fischereiüberwachung sind positiv, das mauretanische System gilt als beispielhaft in Westafrika. Die privaten Unternehmer beteiligen sich an den Kosten durch eine „Überwachungsabgabe“ auf Fischereilizenzen. So tragen sie zu einer dauerhaften Finanzierung der Fischereiüberwachung bei.

Durch die nachhaltige Nutzung der Fischbestände kann Mauretanien langfristig etwa 40.000 Arbeitsplätze schützen. Dies ist ein enormes wirtschaftliches Potenzial in einem Land, in dem die Einnahmen aus der Fischerei fast die Hälfte der Exportgewinne und etwa ein Viertel des Staatshaushaltes ausmachen. Damit unterstützt die GIZ die Erhaltung der handwerklichen Fischerei und leistet einen Beitrag zur Armutsminderung.