Schutz und nachhaltige Nutzung von Biodiversität

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: Schutz und nachhaltige Nutzung von Biodiversität
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land: Jemen
Politischer Träger: Ministerium für Wasser und Umwelt in Jemen
Gesamtlaufzeit: 2011 bis 2018

pkb jemen Biodiversität Millet harvesting in Socotra Island

Ausgangssituation

Bedingt durch weit verbreitete Armut und rapides Bevölkerungswachstum erhöht sich der Druck auf die natürlichen Ressourcen des Jemen. Zusätzlich beschleunigen der andauernde Krieg und politische Unruhen die langfristige Degradation der Lebensgrundlagen, besonders der ländlichen Bevölkerung. Obwohl mit internationaler Unterstützung mehrere wichtige Biodiversitätsstrategien, -konzepte und ‑programme entwickelt wurden, ist deren Umsetzung bislang nur in Ansätzen erkennbar. Bisher existieren erst wenige Beispiele für eine positive wirtschaftliche Entwicklung durch Biodiversitätserhalt.

Ziel

Die lokale Bevölkerung (Frauen und Männer) profitiert von der nachhaltigen Bewirtschaftung natürlicher Ressourcen und von Projekten zur Sicherung der Lebensgrundlagen.

Vorgehensweise

In Abstimmung mit anderen Entwicklungspartnern auf dem Gebiet der Biodiversität setzt das Programm auf verschiedenen Ebenen an.

Zum einen wird der Aufbau institutioneller Kapazitäten auf nationaler Ebene bei der jemenitischen Umweltschutzbehörde (EPA) und auf lokaler Ebene bei verschiedenen anderen Partnern unterstützt. Mit derart gestärkten Kapazitäten werden die EPA und die anderen unterstützten Behörden ihre Aufgaben und Zuständigkeiten besser wahrnehmen können.

Zum zweiten werden auf der Insel Sokotra, dem wichtigsten Zentrum für biologische Vielfalt am Horn von Afrika und UNESCO-Welterbe, konkrete Maßnahmen durchgeführt. Die Unterstützung soll direkt der lokalen Bevölkerung zugutekommen und den armen Gemeinden in oder im Umfeld von Schutzgebieten höhere Einkommen bringen. Diese Gemeinden werden zudem die natürlichen Ressourcen nachhaltiger nutzen.

Schließlich wird die EPA bei der Verbesserung der internen und externen Kommunikation unterstützt, damit sie ihr Wissen und ihre Erfahrungen besser mit den eigenen Außenstellen und anderen zuständigen Behörden teilen kann. Das ist insofern wichtig, als sich seit Ausbruch des Krieges im Jemen andere Geber zurückgezogen haben und staatliche Institutionen in ihren Umweltfunktionen stark eingeschränkt sind.

Neben Beratung und Ausbildung auf nationaler und lokaler Ebene umfasst das Programm eine begrenzte Ausstattung mit Material und Ausrüstung sowie finanzielle Beiträge und Zuschüsse zur Unterstützung lokaler Gemeinden und ausgewählter Partnerorganisationen bei einkommensschaffenden Maßnahmen auf Sokotra.

Ergebnisse

Vor 20 bis 30 Jahren, als Grundnahrungsmittel wie Reis und Weizen auf den Markt kamen, gaben die Bauern den traditionellen Hirseanbau auf. Dabei kann das ältere Anbausystem einen wertvollen Beitrag zur Förderung der Biodiversität auf Sokotra, zur Stärkung der Widerstandsfähigkeit der Gemeinden gegenüber dem Klimawandel und zur Ernährungs- und Einkommenssicherung der Landbevölkerung leisten. Das Programm hat Beratung und finanzielle Unterstützung für die Wiederbewirtschaftung von 119 Hirsefeldern in 25 Dörfern auf Sokotra bereitgestellt. Bislang haben mehr als 300 Familien direkt von den Hirseanbauprojekten profitiert, weitere 600 Familien profitieren indirekt von Cash-for-Work- und Ausbildungsmaßnahmen während der Sanierung der Felder.

In der aktuellen politischen Krise im Jemen unterstützte das Programm die EPA und andere Partner auf lokaler Ebene bei der Stärkung ihrer institutionellen Kapazitäten. Der Ausbildungsbedarf des EPA-Personals am Hauptsitz und in den Außenstellen wurde ermittelt. Mehrere bedarfsgerechte Ausbildungsprogramme wurden bereits durchgeführt. Um die horizontale und vertikale Kommunikation und Koordination zu verbessern, fanden Workshops für das Personal am Hauptsitz und in den Außenstellen der EPA sowie für andere zuständige Behörden statt.

2015 wurde im Rahmen des Programms eine Abfallwirtschaftsstrategie für die Insel Sokotra erarbeitet. Auf Empfehlung einer Studie hat die Lokalverwaltung einen Fonds zur Deckung der Betriebskosten der Abfallwirtschaft eingerichtet. Trotz kriegsbedingter Schwierigkeiten erwirtschaftet dieser Fonds bereits Einnahmen für erbrachte Dienstleistungen.

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