Nachhaltige Trinkwasser- und Sanitärversorgung in Stadtrandgebieten sicherstellen (PERIAGUA III)
Projektkurzbeschreibung
Bezeichnung: Nachhaltige Trinkwasser- und Sanitärversorgung in Stadtrandgebieten (PERIAGUA)
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land: Bolivien
Projektlaufzeit: 2020 bis 2023
Ausgangssituation
In Bolivien haben viele Menschen keinen Zugang zu adäquater Wasser- und Sanitärversorgung. Etwa 86 Prozent der Bevölkerung haben einen häuslichen Wasserzugang, während nur 60 Prozent an einen Abwasserkanal angeschlossen sind. Ländliche Regionen haben eine deutlich schlechtere Abdeckung als die Städte. Die Zugangsraten liegen unter dem lateinamerikanischen Durchschnitt.
Die meisten Kläranlagen werden nicht ordnungsgemäß betrieben und können daher nur etwa 30 Prozent der Abwässer effektiv reinigen. So kontaminiert ein großer Teil des Abwassers die Wasserquellen. Zudem bergen Feststoffabfälle ein Kontaminationsrisiko. Der Klimawandel verschärft die Situation zusätzlich und wirkt sich auf die Qualität und Verfügbarkeit von Wasser aus.
Die Handlungsfähigkeit der zuständigen Lokalregierungen und Wasserversorgungsunternehmen (WVU) ist unzureichend: Beschäftigte sind weder professionell ausgebildet noch formal zertifiziert. Diese Faktoren, spiegeln sich in der mangelnden Qualität der Dienstleistungen wider.
Um zu der Lösung dieser komplexen Probleme beizutragen, führt die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH seit 2013 das „Programm für Nachhaltige Trinkwasser- und Sanitärversorgung in Stadtrandgebieten“ (PERIAGUA) durch. In der nunmehr dritten Phase setzt das Vorhaben die Arbeit im Einklang mit der nationalen Politik fort.
Ziel
Die Rahmenbedingungen für die Sicherheit der Trinkwasserversorgung und die Anpassung an den Klimawandel sind in ausgewählten Städten verbessert.
Vorgehensweise
Basierend auf Erfahrungen aus den vorherigen Phasen, trägt das Vorhaben mit praktischer Erfahrung und bewährten Ansätzen dazu bei, die Wasser- und Sanitärversorgung zu verbessern. Der Fokus der Maßnahmen liegt dabei auf Breitenwirksamkeit und Skalierungseffekten. Im Einklang mit den nationalen Strategien fördert PERIAGUA bessere nationale und regionale Managementmodelle und orientiert sich dabei an folgenden Handlungslinien:
1. Abwassermanagement und Sanitärversorgung: Bessere Voraussetzungen schaffen, um Trinkwasserressourcen vor Verunreinigungen zu schützen.
2. Trinkwassersicherheit: Die Handlungsfähigkeit der relevanten Institutionen stärken, um die Trinkwassersicherheit zu verbessern.
3. Berufliche Ausbildung und Kompetenzentwicklung: Das Aus- und Weiterbildungsangebot in der Branche bedarfsgerecht ausbauen.
Wirkung
Während der vorangegangenen Phasen konnten bolivianische Institutionen ihre Management- und Fachkompetenzen verbessern: Beispielsweise haben 67 von 70 regulierten WVU Kontingenzpläne entwickelt, um potenzielle Krisen durch Wasserknappheit besser zu bewältigen.
Die Nationale Fachbehörde zur Unterstützung des nachhaltigen Betriebs der Wasserver- und -entsorgung (SENASBA) hat acht technische Leitfäden erstellt, um die Leistungsfähigkeit der WVU zu verbessern.
Mehr als 950 Fachkräfte erhielten Fortbildungen, darunter Angestellte von 25 Versorgungsunternehmen sowie von nationalen Institutionen wie dem zuständigen Ministerium für Umwelt und Wasser und der Regulierungsbehörde.
Der Zugang zur Wasser- und Sanitärversorgung verbesserte sich in den Projektregionen: Mehr als 10.000 Familien erhielten Anschluss an das Kanalnetz; Betrieb und Wartung von Kanalnetzwerken wurde in den Projektregionen optimiert und die Rehabilitierung von drei Kläranlagen wurde unterstützt.
Zusammen mit der Weltbank wurde eine Kampagne zum Management von Fäkalschlamm aus Sanitäranlagen auf Haushaltsebene durchgeführt, die fast 1 Million Menschen erreichte.
Das Vorhaben hat Informationen zum Status von Wasserquellen erhoben, die die Versorgung für mehr als 2,3 Millionen Einwohner*innen in den Projektregionen sicherstellen. Die Ergebnisse der Studien ermöglichen, dass die staatlichen Partnerinstitutionen wirksamere Maßnahmen zum Schutz der Quellen ergreifen.
Die zuständigen Einrichtungen haben Statuten zur Gleichberechtigung der Geschlechter eingeführt. In den Wassergenossenschaften von Santa Cruz sind inzwischen beispielsweise mehr als 38 Prozent der leitenden Angestellten Frauen.