Grenzüberschreitendes Biosphärenreservat Mono-Delta (abgeschlossen)
Projektkurzbeschreibung
Bezeichnung: Grenzüberschreitendes Biosphärenreservat Mono-Delta
Auftraggeber: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU)
Land: Benin, Togo
Politischer Träger: Benin: Ministère de l’Environnement Chargé de la Gestion des Changements Climatiques, du Reboisement et de la Protection des Ressources Naturelles et Forestières (MECGCCRPRNF), Centre National de Gestion des Réserves de Faune (CENAGREF)
Togo: Ministère de l’Environnement et des Ressources Forestières (MERF), Direction des Ressources Forestières (DRF)
Gesamtlaufzeit: 2013 bis 2019
Ausgangssituation
Das Mündungsdelta des Mono-Flusses auf der südlichen Grenze zwischen Benin und Togo bietet einer Vielzahl von zum Teil stark bedrohten Tierarten einen Lebensraum. In diesem vielgestaltigen Gebiet aus Flüssen, Seen, Sumpfgebieten, Savannen, Galeriewäldern, Mangroven und Stränden leben beispielsweise Flusspferde, Seekühe, Rotbauchmeerkatzen (eine für den Süden Nigerias, Benins und Togos endemische Affenart), Antilopen, Büffel sowie zahlreiche Wasservögel.
Jedoch ist diese biologische Vielfalt durch die anwachsende Bevölkerung und den damit verbundenen steigenden Nutzungsdruck auf die natürlichen Ressourcen zunehmend bedroht. Rund 80 Prozent der lokalen Bevölkerung leben von der Landwirtschaft, der Fischerei sowie der Holz- und Holzkohlewirtschaft. Armut und mangelndes Wissen zu nachhaltigeren Landnutzungsformen führen dazu, dass die Menschen die vorhandenen natürlichen Ressourcen übernutzen und so mittelfristig ihre Lebensgrundlage verlieren.
Erst wenige Flächen im Mono-Delta sind unter Schutz gestellt, darunter der Nationalpark Togodo-Sud und das daran angrenzende Schutzgebiet Togodo-Nord in Togo, das kommunale Schutzgebiet Adjamé in Benin, das von der lokalen Bevölkerung verwaltet wird, sowie drei nach der RAMSAR-Konvention zum Schutz von Feuchtgebieten anerkannte Gebiete (zwei davon in Togo und eins in Benin). Hinzu kommen örtlich kleinflächige „heilige“ Wälder, die bis jetzt jedoch keinen offiziellen Schutzstatus genießen sowie einige Gebiete in denen lokale Nichtregierungsorganisationen zusammen mit der örtlichen Bevölkerung bereits darauf hinarbeiten, diese Flächen unter Schutz stellen zu lassen. Jedoch wird auch in den eigentlich geschützten Gebieten illegal gejagt, Wald abgeholzt und Landwirtschaft betrieben. Die zuständigen Behörden und Anrainer haben bisher nicht die nötigen Mittel, um solche illegalen Aktivitäten zu erfassen und zu unterbinden.
Ziel
Die natürlichen Ressourcen der Region, insbesondere die biologische Vielfalt, genießen besonderen Schutz und werden nachhaltig genutzt. Die damit verbundene wirtschaftliche Entwicklung in der Umgebung der zukünftigen Kernzonen des Biosphärenreservats kommt vor allem der lokalen Bevölkerung zugute.
Vorgehensweise
Aufbauend auf bereits bestehende lokale Initiativen werden in einem ersten Schritt ökologisch besonders wertvolle Gebiete im Bereich des Mono-Deltas identifiziert und im Austausch mit der lokalen Bevölkerung Optionen erarbeitet, wie diese Gebiete als sogenannte Kernzonen geschützt werden können.
In den jeweils angrenzenden Pufferzonen liegt der Fokus auf der nachhaltigen Nutzung von Wäldern, Flüssen und Feldern. Hier unterstützt das Projekt die Schulung der relevanten Gruppen hinsichtlich ressourcenschonender Methoden sowie die Organisationsentwicklung derjenigen Managementstrukturen, die die Regeln der nachhaltigen Nutzung durchsetzen sollen.
Um die lokalen Aktivitäten rechtlich abzusichern, berät das Projektteam zudem staatliche Akteure auf regionaler und nationaler Ebene dazu, wie sie durch den Erhalt von Biodiversität und Ökosystemleistungen sowie durch ökosystembasierte Maßnahmen zum Hochwasserschutz die Wirtschaftsentwicklung fördern und entsprechende Aktivitäten beispielsweise in Entwicklungspläne integrieren können.
Das Vorhaben wird zudem die Bildung einer grenzüberschreitenden Koordinationsgruppe anleiten. Diese Gruppe soll beispielsweise bei Nutzungskonflikten zwischen verschiedenen Sektoren vermitteln oder die Auswirkungen von Großprojekten auf die Region und die einzelnen Kernzonen beobachten und sich an der Entscheidungsfindung beteiligen. Nach Abschluss aller nötigen Schritte werden die Partnerländer Benin und Togo die Unterlagen zur Anerkennung des Mono-Deltas als Biosphärenreservat beim Programm „Man and the Biosphere“ (MAB) der UNESCO einreichen.