SICA: Stärkung der Beteiligung der Privatwirtschaft am Erhalt biologischer Vielfalt
Projektkurzbeschreibung
Bezeichnung: Business und Biodiversität in Zentralamerika und der Dominikanischen Republik
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Kofinanziert von: Europäische Union (EU)
Land: Zentralamerika und Dominikanische Republik
Politischer Träger: Generalsekretariat des Zentralamerikanischen Integrationssystems (SG-SICA)
Gesamtlaufzeit: 2014 bis 2024
Ausgangssituation
Die Landfläche Zentralamerikas umfasst nur ein Prozent der Erdoberfläche, beherbergt jedoch etwa acht Prozent der weltweiten biologischen Vielfalt. Diese Vielfalt, auch Biodiversität genannt, ist stark gefährdet – zum Beispiel durch Raubbau, Klimawandel oder Abholzung tropischer Regenwälder für Agrarflächen.
Die zentralamerikanischen Staaten haben mit der Entwicklung regionaler politischer Maßnahmen auf die Gefährdung der biologischen Vielfalt reagiert und wichtige institutionelle Voraussetzungen auf nationaler und regionaler Ebene geschaffen. Der angestrebte Wandel kann jedoch nicht ausschließlich durch öffentliche Programme erreicht werden. Eine aktive Beteiligung der Privatwirtschaft ist unabdingbar für die erfolgreiche Umsetzung internationaler Konventionen. Die Sektoren Tourismus und Landwirtschaft spielen eine wichtige Rolle beim Schutz und bei der nachhaltigen Nutzung von Biodiversität.
Ziel
Die Privatwirtschaft engagiert sich in Zentralamerika und der Dominikanischen Republik verstärkt für die nachhaltige Nutzung der Biodiversität.
Vorgehensweise
Um private Unternehmen systematischer am Biodiversitätsschutz zu beteiligen, unterstützt das Programm die Aktivitäten der Zentralamerikanischen Kommission für Umwelt und Entwicklung (CCAD) und des Zentralamerikanischen Integrationssystems (SICA). Dabei geht es um die Umsetzung der Kapitel Biodiversität und unternehmerisches Handeln der regionalen Rahmenumweltstrategie 2015 bis 2020.
Darüber hinaus ermöglicht das Vorhaben ein Dienstleistungsangebot für den Privatsektor, das den Zugang zu Finanzierungsinstrumenten und die Bereitstellung von Fördermitteln beinhaltet, beispielsweise für Entwicklungspartnerschaften. So unterstützt das Programm zum Beispiel Unternehmernetzwerke wie die regionale Plattform „Biodiversity Partnership Mesoamerica“. Ihre Mitglieder sind Konzerne und Unternehmen aus der Region, Organisationen der Zivilgesellschaft, wissenschaftliche Institutionen und die CCAD. Deren Website enthält Informationen zum internationalen Gesetzesrahmen und präsentiert Fallstudien und internationale Tools zum Biodiversitätsschutz.
Wirkungen
Bereits 29 Entwicklungspartnerschaften sind in Guatemala, Honduras, Nicaragua, Costa Rica und der Dominikanischen Republik entstanden. Allein durch die beteiligten Unternehmen wurden etwa drei Millionen Euro für die nachhaltige Nutzung und den Schutz der biologischen Vielfalt investiert. Hinzu kommen signifikate Beiträge durch Zivilgesellschaft, wissenschaftliche Institutionen und öffentliche Geber.
Ein Beispiel dafür sind zwei Entwicklungspartnerschaften, die vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) unterstützt werden. Das Projekt „Nachhaltige Banane“ wurde gemeinsam mit der deutschen Firma Cobana Fruchtring konzipiert. Das Vorhaben sensibilisiert Unternehmen für nachhaltige Produktionsmethoden, die über die standardmäßigen Zertifizierungen der Bananenproduktion hinausgehen.
„Biodiversität in Aktion: Costa Rica“ ist eine Entwicklungspartnerschaft, die vom deutschen Reiseveranstalter travel-to-nature gefördert wird. Das Projekt richtet durch Wiederaufforstung einen Biokorridor zwischen dem Waldbestand eines Hotels und dem angrenzenden privaten Naturreservat ein.
Eine von der Europäischen Union kofinanzierte Multiakteursallianz mit Mitgliedern aus der Dominikanischen Republik, Honduras und Haiti unterstützt die Beteiligung des Privatsektors an Maßnahmen für den Schutz der biologischen Vielfalt in Küstengebieten. Private Unternehmen restaurieren und diversifizieren Korallenriffe und entwickeln nachhaltige Touren, zum Beispiel biodiversitätsfreundliche Kajakausflüge.
Das Vorhaben hat zudem ein flexibles Tool für verbessertes Biodiversitätsmanagement privater Unternehmen entwickelt: Den Biodiversity Check. Im Tourismussektor wurde der Check bereits in 31 Unternehmen angewandt. Ein Beispiel: Ein Hotel in Honduras verabschiedete auf Grundlage des Checks einen Aktionsplan, der unter anderem die Wiederaufforstung von Mangroven und ein verbessertes Abfallmanagement vorsieht.
Im Agrarsektor ist der Biodiversity Check sowohl bei Kleinproduzenten als auch in agroindustriellen Unternehmen anwendbar. 15 Kleinproduzenten der Faserpflanze Abacá haben auf Grundlage des Checks Aktionspläne zur Verbesserung des Biodiversitätsschutz in ihren Anbauprozessen entwickelt. Momentan befindet sich der „Biodiversity Check Agrar“ in der Validierungsphase für die Anwendung bei größeren Agrarunternehmen.