Die Energieversorgung auf dem Land verbessern (EnDev)

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: Energising Development Ruanda (Teil des Drei-Länder-Programms Ruanda-Burundi-DR Kongo)
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ); Directorate-General for International Cooperation of the Dutch Ministry of Foreign Affairs (DGIS); Norwegian Ministry of Foreign Affairs (MFA); UK Foreign Commonwealth and Development Office (FCDO); Swiss Agency for Development and Cooperation (SDC) and Swedish International Development Cooperation Agency (SIDA), United States Agency for International Development’s (USAID) Power Africa
Land: Ruanda
Politischer Träger: Ministry of Infrastructure (MININFRA); Rwanda Energy Group (REG); Energy Development Corporation Ltd. (EDCL)
Gesamtlaufzeit: 2009 bis 2022

Solarlampen versorgen die Menschen zuverlässig mit Licht, ohne die Gesundheit zu gefährden. Foto: GIZ / Razvan Dumitru Sandru

Ausgangssituation

Der Energiezugang ist eine zentrale Herausforderung für Ruanda. Nur die Hälfte der Bevölkerung hat Zugang zu Elektrizität, auf dem Land noch deutlich weniger. Die Stromkosten für Haushalte zählen zu den höchsten der Region. Viele ländliche Haushalte und Unternehmen sind auf Kerzen, Kerosin, batteriebetriebene Lampen und Dieselgeneratoren angewiesen und kochen mit ineffizienten Brennholztechnologien – mit negativen Auswirkungen für Umwelt und Gesundheit.

Die Regierung hat sich zum Ziel gesetzt, die gesamte Bevölkerung bis zum Jahr 2024 mit Strom zu versorgen: Dies soll zur Hälfte über einen Anschluss ans Stromnetz und zur anderen Hälfte durch dezentrale Erzeugung erfolgen. Zudem möchte die Regierung die Zahl der Haushalte halbieren, die mit ineffizienten Herden kochen.

Ziel

Die Regierung von Ruanda erreicht ihre Ziele zur Energieversorgung und ermöglicht der gesamten Bevölkerung des Landes Zugang zu Strom.

Vorgehensweise

Beteiligung der Privatwirtschaft an Wasserkraftprojekten

Bereits seit 2006 ist Wasserkraft ein wichtiger Bestandteil des Vorhabens: Die Beteiligung der Privatwirtschaft zielt darauf ab, Kompetenzen privater Kraftwerksentwickler zu steigern. Durch technische Beratung, Ausbildung und finanzielle Hilfe werden die Unternehmen bei der Entwicklung von Kleinwasserkraftwerken gefördert. Die Regierung wird dabei unterstützt, ein Regelwerk zu entwickeln, das private Investitionen fördert.

Solare Heimsysteme, Dorfnetze und Netzverdichtung 

Im Jahr 2014 richtete das Vorhaben in Ruanda einen innovativen, ergebnisorientierten Finanzierungsmechanismus ein. Dieser schaffte Anreize für private Unternehmen, Strom durch solare Heimsysteme, Dorfnetze und Netzverdichtung bereitzustellen. Die Finanzierung bietet Zuschüsse, die nicht am Anfang sondern erst nach Erreichung vorab festgelegter Ergebnisse ausgezahlt werden. Dieser Ansatz fördert den Wettbewerb und die Eigenverantwortlichkeit der Unternehmen und verringert das Risiko für die Geber.

Verbesserte Lösungen für Kochenergie

Das Vorhaben unterstützt den Markt für verbesserte Kochherde, die mindestens 40 Prozent Brennholz einsparen. Informations- und Werbekampagnen steigern die Nachfrage nach effizienten Herden. Gleichzeitig verbessert sich das Angebot durch handwerkliche und betriebswirtschaftliche Schulungen von Produktionsgenossenschaften und Unternehmen. Hersteller*innen und Händler*innen werden vernetzt. Der marktorientierte Ansatz des Vorhabens vermeidet direkte Subventionen von Kochherden zugunsten nachhaltiger Veränderung.

Wirkungen

Wasserkraft

Das Vorhaben fördert seit 2006 das Entstehen einer aktiven Privatwirtschaft. Damals gab es in Ruanda keine privaten Unternehmen im Kleinwasserkraftsektor. Heute gibt es mehr als 30 ruandische und internationale Unternehmen. Zudem wurden verbesserte Umweltstandards und Genehmigungsverfahren eingeführt. Ruandische Finanzinstitute finanzieren nun Betreiber von Kleinstwasserkraftwerken. Die ersten drei privat betriebenen Kleinwasserkraftwerke Ruandas gingen mit einer Gesamtleistung von 1 Megawatt ans Netz und versorgen 20.000 Menschen mit Strom. Vier weitere Anlagen sind in der Entwicklung.

Solare Heimsysteme

Seit 2014 wurden 140.997 solare Heimsysteme und Solarlampen gefördert und damit 553.139 Menschen erreicht. Inzwischen ist der Markt deutlich gereift und es sind mehr als 20 Solarunternehmen in Ruanda tätig. Seit 2019 arbeitet das Vorhaben im Solarbereich weiterhin marktbasiert und unterstützt dabei noch stärker die ärmsten Haushalte.

Dorfnetze

Drei Unternehmen wurden unterstützt bei der Entwicklung von einem Mikro-Wasserkraft-Netz, 78 DC-Nano-Netzen und einem AC-Mini-Netz. Es wurde eine erfolgreiche Partnerschaft mit dem ruandischen „Renewable Energy Fund“ begonnen, um Dorfnetzentwickler mit einer Anschubfinanzierung zu begleiten, bis die Zuschüsse aus dem ergebnisorientierten Finanzierungsmechanismus ausgezahlt werden. Weitere Projekte sind in der Entwicklung.

Netzverdichtung

Durch Netzverdichtung wurden von 2019 bis 2020 insgesamt 14.800 Haushalte ans Stromnetz angeschlossen.

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