Nachhaltige industrielle Produktion (SEIP)

Projektbeschreibung

Projekt- oder Programmbezeichnung: Nachhaltige industrielle Produktion (SEIP)
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land: Indien
Politischer Träger: Ministerium für Umwelt, Wälder und Klimawandel; indische Regierung
Gesamtlaufzeit: 2019 bis 2022

Ausgangssituation

Das Wachstum der Industrieproduktion ist ein wesentlicher Faktor für die Entwicklung des Landes. Die indische Regierung plant, den Beitrag des verarbeitenden Gewerbes zum Bruttoinlandsprodukt in zehn Jahren auf 25 Prozent zu steigern und dadurch 100 Millionen neue Arbeitsplätze zu schaffen. Zurzeit gibt es knapp 3.000 ausgewiesene Industriegebiete in Indien. Einige davon, wie die Industriekorridore, Investmentregionen und Produktionszonen, sind sehr groß.

Der Ausbau der Industrie ist mit verschiedenen Risiken verbunden. Dazu zählen eine höhere Umweltverschmutzung, die Übernutzung der natürlichen Ressourcen sowie die Zunahme von Abfällen und Abwässern, die die Ökosysteme bedrohen. 2009 erklärte das Central Pollution Control Board 150 Flussabschnitte und 43 Industriegebiete für hochgradig belastet. Verschmutzungen, die durch Gefahrstoffe aus der Industrie wie Abfälle, Abwässer und Emissionen verursacht werden, sowie die Übernutzung der natürlichen Ressourcen stellen ein erhebliches Risiko für die nachhaltige Entwicklung dar.

Die indische Regierung hat sich klar dazu bekannt, die Industrie des Landes zu entwickeln, ohne dass dies zu Lasten der Umwelt geht. Gleichzeitig zeigt die Privatwirtschaft verstärkt Interesse an der Einführung moderner Fertigungsverfahren, die eine saubere Produktion und einen effizienten Ressourceneinsatz ermöglichen.

Ziel

Stakeholder aus dem öffentlichen und dem privaten Sektor des Landes setzen gemeinsam Strategien um, die eine ebenso effiziente wie umwelt- und klimafreundliche industrielle Entwicklung fördern.

Vorgehensweise

Das Projekt Nachhaltige und umweltfreundliche Industrieproduktion wird gemeinsam von der GIZ und dem Ministerium für Umwelt, Wälder und Klimawandel (MoEFCC) der indischen Regierung umgesetzt. Das Projekt zielt darauf, die Anzahl der Umweltprobleme, die von nationaler Bedeutung sind, zu mindern. Dabei liegt der Schwerpunkt auf dem Management von Industrieabwässern. Das Projekt demonstriert Methoden zur Minderung von akuter Umweltverschmutzung sowie zur Verbesserung der Ressourceneffizienz in der Industrie. Dazu gehören pilothaft umgesetzte technische Lösungen sowie Geschäfts- und Management-Modelle an ausgewählten Standorten, mit denen im Hinblick auf eine Verbesserung der Umweltverträglichkeit positive Ergebnisse und direkte Wirkungen erzielbar sind. Diese Pilotmaßnahmen sollen anschließend landesweit eingeführt werden.

Die Projektmaßnahmen sind den folgenden Handlungsfeldern zugeordnet:

  • umweltorientierte Modernisierung von drei Industriegebieten (Präsentation von Lösungen)
  • Schaffung günstiger Rahmenbedingungen auf nationaler Ebene und in den Bundesstaaten
  • Wissensmanagement und -verbreitung

Im Mittelpunkt dieser Maßnahmen stehen der Transport, die Behandlung, die Wiederverwertung und das Management von Klärschlämmen, die Überwachung von Systemen sowie die Verbesserung von Prozessen in einzelnen Industriezweigen. Ergänzt werden diese Maßnahmen durch Schulungen und die Entwicklung von Kompetenzen sowie durch den Aufbau einer Plattform für den Austausch von bewährten Technologien.

Außerdem unterstützt das Projekt die Schaffung von günstigen Rahmenbedingungen auf Ebene des Zentralstaats sowie der Bundesstaaten. Zu diesem Zweck unterbreitet das Projekt Vorschläge für neue Strategien, Pläne und Unterstützungsprogramme, mit denen Umweltverschmutzung verhindert oder gemindert werden kann und die zu einem effizienteren Ressourceneinsatz in den Industriegebieten beitragen. Alle relevanten Akteure – darunter Industrieverbände, Betreiber von Produktionsstandorten, Unternehmen sowie die jeweiligen Behörden und Stellen auf Ebene des Zentralstaats und der einzelnen Bundesstaaten – werden dazu aufgefordert, sich in den verschiedenen Phasen in das Projekt einzubringen.

Frauen treten vielfach als Akteure des Wandels auf und bewirken Verhaltensänderungen, mit denen sich Umweltprobleme lösen lassen. Deshalb arbeitet das Projekt an praktischen Strategien für das Management und die Planung von nachhaltigen Industriegebieten, die in besonderer Weise Frauen einbeziehen.

Bei den Pilotstandorten handelt es sich um ausgewählte Industriegebiete in den Bundesstaaten Uttarakhand, Gujarat und Delhi. Das Projekt soll in diesen Bundesstaaten die Einführung von erfolgreichen Technologien und bewährten Management-Praktiken bewirken und eine effiziente sowie umwelt- und klimafreundliche industrielle Entwicklung in 10 Industriegebieten fördern.

Wirkung – was bisher erreicht wurde

Das Projekt hat begonnen, Möglichkeiten für eine effiziente, umweltfreundliche und klimaresiliente industrielle Entwicklung aufzuzeigen.
Bei der Entwicklung der Kompetenzen von Technikern und anderen Mitarbeitern von Kläranlagen wurden Fortschritte erzielt. Das Projekt hat die notwendigen Fort- und Weiterbildungsmaterialien erstellt, und bis jetzt sind sieben Institutionen dem Skill Council for Green Jobs beigetreten. Mehrere Train-the-Trainer- und Kompetenzentwicklungsprogramme wurden schon abgeschlossen.

Bereits jetzt haben fünf Industriezweige Verbesserungen in ihren Kläranlagen gemeldet, wodurch die Schadstofflast und die Betriebskosten gesenkt werden konnten.

Dank der durch das Projekt eingeführten partizipatorischen Herangehensweisen wurde eine ehemalige Abfalldeponie im Industriegebiet Patparganj in Delhi saniert und in einen Park umgewandelt. Im Industriegebiet Vapi im Bundesstaat Gujarat wiederum wurden verschiedene Deponien abgetragen und an ihrer Stelle 20.000 Bäume gepflanzt.

Mehrere internationale Berater haben damit begonnen, neue Managementstrukturen und Möglichkeiten der Leistungserbringung für Industriegebiete, Online-Monitoring-Systeme für Industrieabwässer, Öko-Rating-Systeme für Industriegebiete sowie Vorschriften zur Umsetzung entsprechender Maßnahmen zu entwickeln.

Inzwischen kommen auch die Projektmaßnahmen voran, die die Politiken auf Ebene des Zentralstaats und der Bundesstaaten sowie die Entwicklung von Richtlinien für die Bundesstaaten unterstützen.

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