Deutsch-bangladeschisches Hochschulnetzwerk für nachhaltige Textilien (HEST)

Projektkurzbeschreibung

Titel: Deutsch-bangladeschisches Hochschulnetzwerk für nachhaltige Textilien (HEST)
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land: Bangladesch
Politischer Träger: Bildungsministerium der Volksrepublik Bangladesch
Gesamtlaufzeit: 2017 bis 2019

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Ausgangssituation

Die Textil- und Bekleidungsindustrie ist für die Wirtschaft und die soziale Entwicklung von Bangladesch von entscheidender Bedeutung. Während die Industrie in den letzten zwei Jahrzehnten ein beeindruckendes Wachstum vorweisen konnte, bleiben das weitere Wachstum und eine nachhaltige Entwicklung aufgrund der Qualifikationsdefizite auf den mittleren Führungsebenen eine Herausforderung. Gleichzeitig haben mehrere tragische Ereignisse wie der Einsturz der Bekleidungsfabrik Rana Plaza die allgemeinen Arbeitssicherheitsdefizite in der Textil- und Bekleidungsindustrie im ganzen Land offenbart. In ihrer Nationalen Bildungsstrategie von 2010 sowie im siebten Fünfjahresplan hat die Regierung von Bangladesch den Bedarf an qualifizierten Führungskräften der mittleren Führungsebene hervorgehoben. Nach Maßgabe dieser Strategie bilden qualifizierte Führungskräfte der mittleren Führungsebene eine Voraussetzung für ein robustes und nachhaltiges Wachstum des wichtigsten Zweigs der verarbeitenden Industrie des Landes. Den Hochschuleinrichtungen von Bangladesch fällt eine Schlüsselrolle bei der Ausbildung von Führungskräften der mittleren Führungsebene und folglich auch bei der Verbesserung der prekären Arbeitsverhältnisse in der Branche zu. Deshalb ist geplant, die Hochschulbildung mit dem bedarfsorientierten Qualifikationsrahmen der Industrie zu verknüpfen und internationale Hochschulpartnerschaften aufzubauen, damit die Hochschulen des Landes Zugang zu den neuesten Forschungsergebnissen in Bezug auf internationale Sozial- und Umweltstandards haben. Diese beiden Elemente gelten als wesentlich, um die Qualität der Hochschulbildung zu verbessern. Allerdings ist die Entwicklung von effektiven Mechanismen für die Zusammenarbeit von Unternehmen und internationalen Hochschulen für die Hochschulen des Landes nach wie vor schwierig. Derzeit bieten die Hochschulen keine Schulungsmöglichkeiten für die besonderen Bedürfnisse des Textil- und Bekleidungssektors und sind auf internationale Hochschulpartnerschaften und Möglichkeiten des Peer-to-Peer-Lernens angewiesen. Daher muss das Potenzial für eine Zusammenarbeit zwischen Hochschulen und Industrie gestärkt werden.

Ziel

Das HEST-Projekt verbessert die Kapazitäten der privaten und staatlichen Hochschulen durch das deutsch-bangladeschische Hochschulnetzwerk und verringert das Qualifikationsdefizit der mittleren Führungsebene entsprechend den Anforderungen der Industrie und den Grundsätzen verantwortlicher Unternehmensführung.

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Vorgehensweise

Das Projekt verfolgt in enger Zusammenarbeit mit der Kommission für Hochschulstipendien (University Grants Commission - UGC) und dem deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) eine ganzheitliche Strategie auf drei Interventionsebenen:

  • Deutsche und bangladeschische Hochschulen arbeiten zusammen, um die Qualität von Studienprogrammen an ausgewählten Hochschulen in Bangladesch durch die Einbettung von sozialen und ökologischen Aspekten in die Curricula sowie durch die Einführung von praxisorientierten Methoden zu verbessern.
  • In Zusammenarbeit mit der Industrie engagieren sich die Hochschulpartnerschaften dafür, die angewandte Forschung unter Berücksichtigung der Anforderungen des Textil- und Bekleidungssektors zu intensivieren.
  • Auf Grundlage einer systematischen Analyse dieser Anforderungen unterstützt das Vorhaben die Hochschulen bei der Entwicklung von Trainingsmodulen zur verantwortungsvollen Unternehmensführung für die mittlere Führungsebene in Textil- und Bekleidungsfabriken.

Zur Erreichung der Projektziele haben fünf Hochschulen in Deutschland und neun Hochschulen in Bangladesch die folgenden vier Hochschulpartnerschaften geschlossen:

  • Technische Universität Chemnitz, BGMEA University of Fashion & Technology und University of Liberal Arts Bangladesh
  • Technische Universität Dresden, Ahsanullah University of Science and Technology und Notre Dame University Bangladesh
  • Universität Stuttgart, Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hof, Bangladesh University of Textiles, North South University, Asian University for Women und Chittagong University of Engineering and Technology
  • Universität Kassel und University of Dhaka

Zusätzlich zu dieser Haupttätigkeit unterstützt das Projekt verschiedene Foren für den Austausch zwischen den Hochschulen und der Privatwirtschaft, um Empfehlungen für eine nachfrageorientierte Hochschulbildung im Textil- und Bekleidungssektor abzugeben.

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