Reduzierung der Entwaldung und umfassendes Waldmanagement
Projektkurzbeschreibung
Bezeichnung: Projekt zur Unterstützung der Initiative zur Reduzierung der Entwaldung und zum umfassenden Waldmanagement (PROBOSQUE)
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land: Bolivien
Politischer Träger: Ministerio de Planificación del Desarrollo (MPD) – Ministry for development planning
Gesamtlaufzeit: 2015 bis 2019
Ausgangssituation
In der Projektregion Chiquitanía im Südosten von Bolivien sind die hauptsächlich aus Trockenwaldflächen bestehenden Ökosysteme noch vergleichsweise intakt und beherbergen eine hohe Artenvielfalt. In den beiden Landkreisen San Ignacio de Velasco und Concepción ist die Forstwirtschaft sehr bedeutend. Gleichzeitig nimmt die Entwaldung aufgrund der fortschreitenden landwirtschaftlichen Nutzung drastisch zu. Dabei sind die Böden der Region für eine intensive Landwirtschaft nicht geeignet.
Eine nachhaltige Waldbewirtschaftung bietet der lokalen Bevölkerung und ihren Organisationen, kleinen und mittleren Unternehmen und anderen Akteuren in Chiquitanía noch zu wenig Anreize. Sie zögern, ihre begrenzten technischen, finanziellen und planerischen Ressourcen hier zu investieren. Dabei gibt es für einige Nichtholzprodukte bereits etablierte nationale und internationale Märkte.
In den Regionen fehlen Beratungsangebote von staatlichen oder privaten Dienstleistern im Forstbereich. Die Menschen wissen nicht, wie sie die Produktivität der Gemeindewälder über eine Diversifizierung der Produkte, angepasste Nutzungstechniken und effiziente Vermarktung der Produkte verbessern können. Neue Methoden und Techniken im Forstbereich sind in den Projektregionen wenig bekannt. Hierdurch bleibt die lokale Wertschöpfung aus nachhaltiger Waldbewirtschaftung für Gemeinden, lokale Gemeinschaften und die ländliche Bevölkerung niedrig.
Ziel
Die lokale Wertschöpfung aus nachhaltiger Waldbewirtschaftung ist für Gemeinden, lokale Gemeinschaften und die ländliche Bevölkerung in den beiden Landkreisen Concepción und San Ignacio gestiegen.
Vorgehensweise
Das Projektteam arbeitet gemeinsam mit dem Ministerium für Entwicklungsplanung und dem Durchführungspartner „Plurinationalen Behörde der Mutter Erde“, um der Entwaldung entgegenzuwirken.
Hierzu arbeiten die Partner mit indigenen Gemeinschaften und lokalen Behörden. Diese lernen in Schulungen moderne Methoden der Waldbewirtschaftung kennen. Darüber hinaus unterstützt sie das Projektteam beim Aufbau von funktionierenden Institutionen zum nachhaltigen Waldmanagement und informiert sie über die Rechtslage. Die Fortbildungen drehen sich um die Themen: Beratungen zu Waldmanagementplänen, jährliche Forst-Operationspläne sowie integrierte Wald- und Landnutzungspläne. Das Vorhaben finanziert außerdem Studien über die sozio-ökonomische Situation, traditionelle Waldbewirtschaftungssysteme und neue Möglichkeiten der Forstwirtschaft und Waldnutzung.
In Pilotmaßnahmen zeigt das Projekt, wie sich die Produktivität und Effizienz bei der Herstellung, Verarbeitung und Vermarktung von Waldprodukten verbessern lässt. In einem ersten Schritt wird eine Marktstudie durchgeführt, um das Vermarktungspotenzial für einzelne Waldprodukte zu analysieren und mögliche Abnehmer zu identifizieren. Einzelne Produzenten erhalten neben den Schulungen auch Finanzierungen aus dem Fonds des Vorhabens, so dass sie in moderne Geräte und Techniken investieren können. Mit Regierungsvertretern und der Privatwirtschaft analysiert das Projektteam das Potenzial für einen nachhaltigen staatlichen Finanzierungsmechanismus für den Forstsektor und identifiziert weitere Finanzierungsmechanismen.