Internationale Waldpolitik mitgestalten

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: SV Internationale Waldpolitik
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land: Global
Gesamtlaufzeit: 2020 bis 2023

Tropischer Regenwald in Laos, GIZ/Sebastian Koch

Ausgangssituation


Die Bereitschaft, Wälder zu schützen und nachhaltig zu bewirtschaften, ist so groß wie nie zuvor. Trotzdem gehen jährlich viele Millionen Hektar Wald verloren, der größte Teil davon in den Tropen und Subtropen. Die Waldverluste beschleunigen nicht nur den Klimawandel, sondern zerstören auch die Lebensgrundlage vieler Menschen. Ungefähr ein Drittel der Menschen weltweit ist mehr oder minder zur Überlebenssicherung auf den Wald angewiesen.

Die Herausforderungen sind vielfältig. Zwar haben die positiven Klimawirkungen des Waldes politische Bedeutung und damit das Engagement der Geldgeber erhöht. In vielen Ländern überwiegen jedoch weiterhin Investitionen in die Landwirtschaft, die potenziell zu Entwaldung führen. 

Walderhaltende Politik ist schwer durchsetzbar: Konflikte um Land und Landnutzung nehmen weltweit zu. Politische Zuständigkeiten sind in vielen Ländern auf verschiedene, teils konkurrierende Ministerien verteilt, was ein koordiniertes Vorgehen erschwert. Gute Regierungsführung im Waldsektor bleibt eine große Herausforderung. Auch auf Seite der Geldgeber besteht Bedarf, die aktuellen Förderansätze weiter zu harmonisieren und einer weiteren Zersplitterung und Bürokratisierung entgegen zu wirken. Hinzu kommt die Situation der Zivilgesellschaft. Restriktive Gesetze, Kriminalisierung und Bedrohungen schränken die Handlungsspielräume indigener Gruppen und Naturschutzorganisationen immer mehr ein. 

Ziel

Die Ziele der New Yorker Walderklärung aus dem Jahr 2014 werden zunehmend umgesetzt: Waldverluste bis 2030 stoppen, 350 Millionen Hektar Wald bis 2030 wiederaufbauen und Lieferketten entwaldungsfrei gestalten.

Nachhaltig produzierte Holzkohle, GIZ/ Cornelia Ehlers

Vorgehensweise

Das Vorhaben arbeitet im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und orientiert sich an den Zielen der New Yorker Walderklärung aus dem Jahr 2014. Es gestaltet und verankert deutsche entwicklungspolitische Anliegen in internationalen Prozessen und Initiativen zum Walderhalt. Es fördert nachhaltige Entwicklung, Biodiversität und Klimaschutz. 

Dazu ist das Vorhaben in vier Handlungsfeldern tätig:

  • Handlungsfeld 1 “Internationaler Walddialog und Sektor-übergreifende Kooperation“ vertritt die waldpolitischen Anliegen des BMZ. Dazu berät das Vorhaben das Ministerium zu Strategien und Programmen in der europäischen Union und den Vereinten Nationen, zur Umsetzung der Agenda 2030 und den Konferenzen der Rio-Konventionen für den Erhalt der Biodiversität und Bekämpfung des Klimawandels. Darüber hinaus berät es zu internationalen Plattformen, Initiativen und Forschungskooperationen.
  • Handlungsfeld 2 „Internationale Partnerschaften für Waldfinanzierung“ pflegt den Dialog mit Geldgebern und steigert die Wirksamkeit von Waldfinanzierung. Dabei stehen Partnerschaften im Fokus, die das BMZ mit einem hohen finanziellen Beitrag unterstützt.
  • Handlungsfeld 3 „Zivilgesellschaft, Rechte und Gewinn-Teilhabe“ stärkt die Beteiligung der Zivilgesellschaft beim Waldschutz in Partnerländern und internationalen Initiativen.
  • Handlungsfeld 4 befasst sich mit „Monitoring & Evaluation“ und Öffentlichkeitsarbeit. Um die Arbeit des BMZ nach außen zu kommunizieren, erfasst das Vorhaben regelmäßig Daten zu Umsetzung und erzielten Wirkungen. Zusammen mit dem Vorhaben „Biodiversität an Land“ und der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) entwickelt es Methoden und Indikatoren, um die Wirksamkeit des BMZ-Waldportfolios zu messen und darzustellen. Zudem entwickelt es geeignete Kommunikationsformate für unterschiedliche Zielgruppen. 
Blick aus einem Wald auf das madagassiche Hochland, GIZ/Ragna John

Globale Zielgruppe sind mehr als 2,6 Milliarden Menschen, zum Großteil Bevölkerungsgruppen, die in und von Wäldern leben. Das Vorhaben strebt wesentliche Voraussetzungen für den Erhalt und die Wiederherstellung von Wäldern an. Dazu gehören die faire Beteiligung von indigenen Völkern, lokalen Gemeinschaften sowie von Frauen und Jugendlichen an waldrelevanten Planungen und Entscheidungen, die Klärung von Landrechten und der Zugang zu Beschwerde- und Konfliktlösungsmechanismen.