Programm für klima-intelligente Tierhaltungssysteme
Projektkurzbeschreibung
Bezeichnung: Programm für klima-intelligente Tierhaltungssysteme (PCSL) Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) Land: Global Gesamtlaufzeit: 2018 bis 2022
Ausgangssituation
In Afrika südlich der Sahara stellt die Nutztierhaltung eine wichtige Lebensgrundlage für mehr als 80 Prozent der als arm eingestuften Haushalte dar. Aufgrund der wachsenden Bevölkerung, zunehmender Einkommen und Urbanisierung steigt die Nachfrage nach tierischen Produkten stetig.
Der Klimawandel hat einen negativen Einfluss auf die Nutztierhaltung. Steigende Temperaturen und geringere jährliche Niederschlagsmengen verringern die Leistungsfähigkeit von Tieren und das Wachstum von Futterpflanzen. Aufgrund der Verschlechterung der Böden und wegen Wasserknappheit können die Tiere nicht mehr in ausreichender Weise mit Futtermitteln versorgt werden. Nutzungskonflikte nehmen zu, wodurch Tierhalter Stück für Stück ihre Lebensgrundlage verlieren und die Ernährungssicherung gefährdet wird.
Die Tierhaltung ist jedoch nicht nur von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen, sondern trägt selbst dazu bei. So ist der Agrarsektor in vielen Ländern der Region die größte Quelle für Treibhausgasemissionen (THG-Emissionen). Dabei stammt der beträchtlichste Anteil häufig aus der Tierhaltung. Die Emissionen entstehen beispielsweise während des Verdauungsvorgangs bei Wiederkäuern, bei der Lagerung und Ausbringung von Dung und bei der Futterproduktion. Viele Länder signalisieren in ihren nationalen Klimabeiträgen (NDCs) die Bereitschaft, Maßnahmen zur Reduzierung von THG-Emissionen aus der Nutztierhaltung umzusetzen. Bislang fehlen ihnen Daten, um Emissionen aus der Tierhaltung, um das Minderungspotenzial von klima-intelligenten Tierhaltungssystemen genau bestimmen zu können.
Klima-intelligente Tierhaltungssysteme sind besser an die Folgen des Klimawandels angepasst und liefern einen Beitrag zum Klimaschutz. Für ihre Umsetzung benötigen insbesondere Tierhalter und politische Entscheidungsträger Informationen über mögliche Klimaszenarien und praxiserprobte Lösungsansätze.
Ziel
Schlüsselakteure der Tierhaltung beziehen in ihre Tierhaltungspraktiken, Sektorstrategien und Investitionsvorhaben verstärkt Klimaanpassung und Klimaschutz ein. Im Rahmen des Pariser Klimaabkommens verbessern die Länder die Berichterstattung zu ihren nationalen Klimabeiträgen im Tierhaltungssektor.
Vorgehensweise
Das Vorhaben wird gemeinsam mit dem Internationalen Forschungsinstitut für Nutztierhaltung (International Livestock Research Institute, ILRI) und der Weltbank (World Bank, WB) durchgeführt. Die Kombination aus wissenschaftlicher Datenerfassung und lösungsorientierter Feldforschung zu klima-intelligenter Tierhaltung steht dabei im Vordergrund. Gleichzeitig werden die Ergebnisse über großvolumige Investitionsprojekte breitenwirksam verankert.
ILRI entwickelt gemeinsam mit den Tierhaltern vielversprechende klima-intelligente Tierhaltungssysteme und testet diese in der Praxis. Hierzu zählen zum Beispiel Verbesserungen beim Anbau bestimmter Futterpflanzen, bei der Futteraufbereitung, beim Dungmanagement und beim Weidemanagement. Durch Messungen vor Ort sowie Laboruntersuchungen werden die Beiträge der Tierhaltungssysteme zu Klimaschutz und -anpassung nachgewiesen. Die Ergebnisse werden über Training-for-Trainer-Maßnahmen verbreitet und in die Lehrpläne relevanter Fortbildungs- und Beratungsorganisationen aufgenommen.
Auf der Ebene der politischen Entscheidungsträger werden im Rahmen von Multi-Stakeholder-Arbeitsgruppen mögliche Entwicklungspfade im Tierhaltungssektor entworfen und partizipative Szenarienplanungen für eine zielgerichtete Entscheidungsfindung durchgeführt. Dadurch wird sichergestellt, dass die voraussichtlichen kurz-, mittel- und langfristigen Auswirkungen des Klimawandels auf den Tierhaltungssektor in der Planung der politischen Rahmenbedingungen, Strategien und Investitionsprojekte berücksichtigt werden.
Zudem unterstützt ILRI n die Partnerländer dabei, ihre Monitoring- und Berichterstattungssysteme im Tierhaltungssektor auf Tier 2-Ansätze umzustellen. Dies ist besonders relevant im Hinblick auf den Nachweis der Wirksamkeit von Maßnahmen des Klimaschutzes. Die Länder verbessern dadurch ihre Berichterstattung zum Pariser Klimaabkommen.
Der Schwerpunkt der Aktivitäten der Weltbank liegt auf der Beratung nationaler Teams bei der Formulierung und Umsetzung neuer großvolumiger Investitionsprojekte in der Tierhaltung und das Einbeziehen klima-intelligenter Ansätze in das Projektdesign.