Globale Initiative Katastrophrisikomanagement II
Projektkurzbeschreibung
Bezeichnung: Globale Initiative Katastrophenrisikomanagement (GIKRM) II
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Länder: Global; Philippinen, Mexico
Gesamtlaufzeit: 2018 bis 2020
Ausgangssituation
Jährlich sind etwa 200 Millionen Menschen von Naturereignissen wie Erdbeben, extremen Stürmen, anhaltenden Dürren oder massiven Überschwemmungen betroffen. Immer mehr Menschen, Infrastrukturen und Güter befinden sich auf dicht besiedeltem Raum und in zunehmend gefährdeten Gebieten. Katastrophenrisiken werden bei der rasanten Entwicklung urbaner Räume und Wirtschaftszonen jedoch kaum berücksichtigt.
Das Thema Katastrophenrisikomanagement (KRM) steht im Zentrum des internationalen Rahmenwerks für Katastrophenvorsorge der Vereinten Nationen (UN Sendai-Rahmenwerk). Es wird im Pariser Klimaabkommen berücksichtigt und wird von allen weiteren wichtigen internationalen Agenden – wie Agenda 2030 und der Neuen Urbanen Agenda – anerkannt. Die Umsetzung von KRM ist damit eine weltweit akzeptierte Anforderung an alle Länder.
Die Euphorie bei der Entwicklung dieser Agenden führte 2015 aber nur zu begrenzt aufeinander angestimmten Übereinkommen. Sie sind das Ergebnis der Verhandlungen von Fachgemeinschaften mit ihrer jeweils selektiven Wahrnehmung globaler Probleme in Hinsicht auf Nachhaltigkeit, Klimawandel und Urbanisierung mit jeweils eigener Prioritätensetzung und Begriffswelt. Diese internationalen Abkommen verpflichten Partnerländer und Partnerkommunen zur Entwicklung spezifischer Strategien und Politiken sowie zur Bedienung spezifischer Berichtsformate. Dies führt zu erheblichem Mehraufwand für die Länder, wie erhöhte Kosten etwa durch überlappende Zuständigkeiten, Mehrfach-Datenerhebung und Berichterstattung. Gleichzeitig kommt es zu Opportunitätskosten, wenn Länder in ihrer nationalen Klima-, Stadt- und Entwicklungspolitik das Thema KRM nicht ausreichend berücksichtigen.
Ziel
Ausgewählte internationale und nationale, staatliche und nichtstaatliche Akteure sind in ihrem Bestreben nach kohärenter Planung, Umsetzung und Berichterstattung zu KRM zwischen Sendai-Rahmenwerk und Pariser Klimaabkommen sowie weiteren internationalen Agenden, wie Agenda 2030 und DRM, gestärkt.
Vorgehensweise
Das Vorhaben „Globale Initiative Katastrophenrisikomanagement“ (GIKRM) leistet einen Beitrag „von unten“, indem gute Beispiele für gelungene Agenda-Kohärenz in regionalen Gremien vorgestellt und als Empfehlungen in die großen internationalen Konferenzen eingebracht und dann umgesetzt werden.
Das Projekt arbeitet dafür in zwei Pilotländern, die besonders von Auswirkungen extremer Naturereignisse betroffen sind und gleichzeitig über die notwendigen institutionellen Kapazitäten und ein anknüpfbares EZ-Portfolio verfügen – in Mexiko und auf den Philippinen.
Mexiko
In Mexiko wird unter anderem das Präsidialministerium dabei unterstützt, die KRM-Anliegen des Sendai-Rahmenwerks in die nationale Nachhaltigkeitsstrategie zu integrieren. Das Vorhaben berät das Finanzministerium dabei, in seinen Prozessen zur Strukturierung, Vorbereitung und Bewertung öffentlicher Investitionen, KRM- und Klimaanpassungsaspekte systematischer zu berücksichtigen. Dabei unterstützt die GIKRM das Finanzministerium bei der Entwicklung von Methoden und Prozessen mit folgenden Zielen:
- Priorisierung der Projekte, die eine detaillierte KRM-Analyse benötigen,
- Integration von Maßnahmen zur Risikominderung und Anpassung an den Klimawandel in die priorisierten Projekte.
Diese Maßnahmen werden auch in enger Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Kommunikation und Transport als Pilotsektor und dem mexikanischen Zentrum für Katastrophenvorsorge (Centro Nacional de Prevención de Desastres, kurz: CENAPRED) unter Nutzung bestehender Ressourcen, Prozesse und Kapazitäten für mehr Kohärenz umgesetzt.
Philippinen
Außerdem arbeitet das Projekt zusammen mit der philippinischen Regierung daran, die Vielzahl von Risk-Assessment-Ansätzen und Planungsvorgaben unterschiedlicher Ressorts über das Kommunalministerium zu vereinheitlichen. Bislang wird von den ohnehin ressourcenschwachen Städten und Gemeinden erwartet, dass sie die unterschiedlichen Vorgaben selbständig abstimmen. Dies kann zu Orientierungslosigkeit und Überforderung führen. Auf der Basis einer eindeutigen Priorisierung von Maßnahmen soll sich eine optimierte Planung in verbesserten kommunalen Projektanträgen niederschlagen. Diese sollen Klimawandelaspekte und Katastrophenrisiken etwa bei öffentlichen Bauten gleichberechtigt berücksichtigen. Die Finanzierung soll dann aus Fördertöpfen erfolgen, die nicht nur auf das eine oder das andere Thema ausgerichtet sind.
Das Vorhaben unterstützt das philippinische Ministerium für Tourismus zudem dabei, Standards für die Katastrophen-Widerstandsfähigkeit (Resilienz) im Bereich Tourismus unter anderem in das bestehende nationale Zertifizierungssystem für Unterbringungsqualität zu integrieren.