Stärkung der Hochwasserresilienz im Mekong-Delta
Projektkurzbeschreibung
Bezeichnung: Hochwasserresilienz und Entwässerung in Städten des Mekong-Deltas
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land: Vietnam
Politischer Träger: Bauministerium Vietnams
Laufzeit: 2013 bis 2020
Ausgangssituation
Vietnam ist eines der vom Klimawandel am stärksten betroffenen Länder. Laut Weltbank verliert das Land aufgrund von Naturgefahren rund zwei bis sechs Prozent seines jährlichen Bruttoinlandsprodukts (BIP). Naturkatastrophen wie Taifune und Überschwemmungen drohen, bis zu 70 Prozent der vietnamesischen Bevölkerung erheblich in Mitleidenschaft zu ziehen. Durch Klimawandel und hochwasserbedingte Katastrophen besonders gefährdet ist die Region des Mekong-Deltas, wo 20 Prozent der vietnamesischen Bevölkerung leben. Damit schadet die ausgeprägte Hochwassergefährdung der wirtschaftlichen Entwicklung, nicht nur der Region, sondern dem ganzen Land. 2013 kamen bei einem Hochwasser 280 Menschen ums Leben, und rund 160.000 Gebäude und 25.000 km Straßen wurden als beschädigt oder zerstört gemeldet.
Verstärkt werden die negativen Auswirkungen von Überschwemmungen auf die Städte noch durch zwei parallele Entwicklungen: den Klimawandel und die rasante Verstädterung. Der Premierminister Vietnams hat daraufhin vor kurzem den strategischen Entwicklungsplan zur Verbesserung von Hochwassermanagement und Entwässerung bis 2030 mit einer Vision für eine nachhaltige Entwicklung des Sektors bis 2050 gebilligt. Nach wie vor fehlen auf nationaler und subnationaler Ebene Regelungen, Verfahren sowie personelle und finanzielle Kapazitäten für die Durchführung von Maßnahmen, um diesen Risiken wirksam und nachhaltig zu begegnen.
Ziel
In drei Städten im Mekong-Delta, Ca Mau in der Provinz Ca Mau, Rach Gia in der Provinz Kien Giang und Long Xuyen in der Provinz An Giang, haben die vietnamesischen Behörden die städtische Hochwasserresilienz verbessert. Die Häuser, die Lebensqualität und die Einkommensquellen der Menschen sind nun besser geschützt.
Vorgehensweise
Das Programm will auf dem, was in den Bereichen Stadtplanung, Katastrophenmanagement, Frühwarnsysteme und Anpassung an den Klimawandel bereits geleistet worden ist, aufbauen und Synergien zwischen diesen Bereichen nutzen. Hierfür arbeitet es gemeinsam mit der Landesregierung und lokalen Behörden daran, die politischen und gesetzlichen Rahmenvorgaben auf Landes- und Provinzebene sowie die Hochwassermodellierung und die umfassende Kartierung von Gefahrenpotenzialen zu aktualisieren, wobei sektor- und themenspezifische Maßnahmen verschiedener in den Projektgebieten tätiger Organisationen und Geber kombiniert und integriert werden. Im Rahmen einer verbesserten sektorübergreifenden und institutionellen Zusammenarbeit kann das städtische Hochwassermanagement ganzheitlicher angegangen und der nationale rechtliche und politische Rahmen besser umgesetzt werden. Das Vorhaben wird kofinanziert durch das Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) der Schweizerischen Eidgenossenschaft.
Nationale Ebene - Rechtlicher und politischer Rahmen und integrierte Stadt- und Entwässerungsplanung
Unterstützung bei der Entwicklung nationaler und lokaler Regelungen, die den Klima- und Hochwasserrisiken Rechnung tragen, Integration des Hochwasserrisikomanagements in die Stadtplanung und die Haushaltsverfahren.
Die Stadtplanung in Vietnam reagiert in der Regel nicht angemessen auf entstehende Hochwasserrisiken. Die Städte verlassen sich allzu sehr auf Entwässerungssysteme, die der schnellen Stadtentwicklung nicht gewachsen sind. Die mangelhafte Bedienung und Wartung von Entwässerungssystemen kommt erschwerend hinzu. Bei Hochwasser besonders gefährdet sind niedrig gelegene Gebiete, die oft dicht besiedelt sind. Mit Unterstützung durch das Programm hat die Regierung den nationalen Entwicklungsplan für Hochwassermanagement und städtische Entwässerungssysteme angepasst.
Rahmenvorgaben auf Provinzebene, Modellierung und Analyse des Hochwasserrisikos und Unterstützung bei der Stadtplanung
Das Programm unterstützt drei Provinzbehörden für Planung und Investitionen bei der Einbindung von Klimawandel, Hochwassermanagement und Frühwarnsystemen in ihre wesentlichen Planungsinstrumente, die Pläne für die sozioökonomische Entwicklung der Provinz für 2019. Damit soll sichergestellt werden, dass Fragen der Hochwasserresilienz auf verschiedenen lokalen Verwaltungsebenen Teil der staatlichen Planung und Budgetierung werden, was für die langfristige Nachhaltigkeit unverzichtbar ist.
Katastrophenrisikomanagement auf Provinzebene
Hochwasser in den Städten des Mekong-Deltas kann eingedämmt, aber nicht vollständig ausgeschlossen werden. Das Programm unterstützt die Städte Long Xuyen, Rach Gia und Ca Mau dabei, die negativen Auswirkungen von Überschwemmungen zu verringern, indem frühzeitig Daten über Wetterereignisse und kritische Anstiege von Wasserpegeln bereitgestellt werden. Durch den Einsatz von Frühwarnsystemen können die Kosten und Risiken von Hochwasserereignissen deutlich gesenkt werden.
Wirkung
Wesentliche Wirkungen:
- Im Einklang mit dem nationalen Entwicklungsplan bis 2025, der Vision bis 2050 und weiteren politischen Konzepten und Beschlüssen verbessern sich dank besseren Hochwasserschutzes die lokale Umwelt, die Gesundheit und das Wohlergehen von 32 Millionen Menschen im städtischen Raum.
- Auf Provinzebene hat das Programm die Existenzgrundlagen und die Lebensqualität von 3,4 Millionen Menschen, darunter auch marginalisierte Gruppen, verbessert. Kinder genießen mehr Sicherheit.
- Für über 1,5 Millionen Menschen und ihre Lebensgrundlagen hat sich dank aktualisierter städtischer Entwässerungspläne das Risiko negativer Auswirkungen von Überschwemmungen und Stürmen verringert.
- Es kostet uns 3,40 Euro (den Preis einer Tasse Cappuccino), das Leben eines Menschen sicherer zu machen und Existenzgrundlagen zu schützen.