Nachhaltige Verkehrssysteme aufbauen
Projektkurzbeschreibung
Bezeichnung: Nachhaltige Mobilität 2.0
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land: Global
Gesamtlaufzeit: 2019 bis 2021
Ausgangssituation
Weltweit stehen Städte vor dem Verkehrskollaps, während ländliche Räume unzureichend an Ballungszentren angebunden sind. Bereits heute leben über 50 Prozent der globalen Bevölkerung in Städten. Bis 2050 werden es knapp 70 Prozent sein, was bedeutet, dass etwa 6,5 Milliarden Menschen Mobilitätslösungen benötigen werden. Dies stellt den Bereich Verkehr vor enorme Herausforderungen.
Aktuell sind bereits fast 1 Milliarde Menschen vom Zugang zu relevanter öffentlicher und sozialer Infrastruktur wie Gesundheits- und Bildungseinrichtungen, und Möglichkeiten zur beruflichen Entwicklung abgeschnitten. Betroffen sind vor allem Frauen und Bevölkerungsgruppen, die nicht über ein eigenes Verkehrsmittel verfügen.
Im Verkehrsbereich sind grundsätzliche Änderungen notwendig, um sowohl diese Hürden zu überwinden als auch die Ziele des Klimaabkommens von Paris sowie der Agenda 2030 zu erreichen. Zusätzlich steht der Verkehrsbereich vor einem enormen Fachkräftemangel, dem die Staatengemeinschaft nur sehr langsam entgegenwirkt.
Ziel
Städte des globalen Südens erhalten bei der Einführung und dem Ausbau nachhaltiger Mobilitätssysteme die notwendige Unterstützung. Weltweit wird eine Verkehrswende gefördert.
Vorgehensweise
Das Sektorvorhaben Nachhaltige Mobilität 2.0 ist in fünf Handlungsfeldern tätig. Die Handlungsfelder umfassen die fachliche Beratung des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) (Handlungsfeld 1), die Schaffung eines internationalen Dialogforums zum Thema nachhaltige Mobilität (Handlungsfeld 2), die Ausweitung des Dialogs und der Kooperation des BMZ mit der Privatwirtschaft im Bereich Mobilität (Handlungsfeld 3), die Entwicklung einer internationalen Trainingsmaßnahme zum Thema nachhaltige Mobilität (Handlungsfeld 4), und die Umsetzung der BMZ Ziele in Pilotprojekten über die Initiative für Transformative Urbane Mobilität (Transformative Urban Mobility Initiative, TUMI) (Handlungsfeld 5).
Das Sektorvorhaben arbeitet mit einer Vielzahl nationaler und internationaler Partner zusammen. Im Vordergrund steht dabei die Umsetzung der TUMI gemeinsam mit dem World Resources Institute (WRI), dem Institute for Transportation and Development Policy (ITDP), der Partnership on Sustainable Low Carbon Transport (SLoCaT), dem Netzwerk C40, dem Netzwerk Local Governments for Sustainability (ICLEI), der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), der Asian Development Bank (ADB), der Development Bank of Latin America (CAF) und dem Zentrum UN-Habitat.
Die Einbindung von Frauen im Mobilitätsbereich ist ein weiteres relevantes Arbeitsfeld des Vorhabens. Die Women Mobilize Women (WMW) Initiative und daran angebundene regionale Netzwerke zielen auf eine stärkere Beteiligung von Frauen in Planungs- und Entscheidungsprozessen im Bereich Verkehr ab.
Die Arbeit knüpft an die langjährige Erfahrung des Sektorvorhabens mit verschiedenen Formaten der Weiterbildung und Wissensvermittlung (Capacity Development) durch das Sustainable Urban Transport Project (SUTP) an. Mit der deutschen Privatwirtschaft werden zahlreiche Kooperationen über die German Partnership for Sustainable Mobility (GPSM) verwirklicht. Alle drei Initiativen werden in den nächsten zwei Jahren weiter ausgebaut.
Wirkung
Das Sektorvorhaben hat TUMI seit der Gründung 2016 als globales Aushängeschild der städtischen Verkehrswende positionieren können. Dabei wurden bisher zehn innovative Pilotprojekte zu städtischer Mobilität aktiv, weitere acht Projekte sind zurzeit in der Planung.
Im Rahmen von TUMI wurden bereits mehr als 1.500 Personen geschult und weitergebildet, die das erworbene Wissen in ihre Städte und Verwaltungen weitertragen. Trainings und Weiterbildungen für weitere 1.500 Personen sind geplant.
Bisher hat TUMI über 60 Veranstaltungen durchgeführt und über 50 Publikationen zur Verfügung gestellt. Im Rahmen des jährlich stattfindenden Internationalen Verkehrsforums hat das Sektorvorhaben seit 2017 mit einem eigenen Konferenztag Themenschwerpunkte gesetzt (Afrikanische Städte, Women Mobilize Women, Elektromobilität).
TUMI hat bisher mehr als 2 Milliarden Euro in nachhaltige Mobilitätsprojekte in Partnerländern des BMZ investiert. Darüber hinaus konnten über TUMI konkrete Projekte für eine enge Verknüpfung von Technischer und Finanzieller Zusammenarbeit identifiziert und realisiert werden, beispielsweise das DKTI-Projekt in Georgien und gemeinsame Trainingsaktivitäten zwischen der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH, der CAF und der ADB zum Thema Projektvorbereitung.