Indien: Soziale Absicherung im Krankheitsfall
Projektkurzbeschreibung
Bezeichnung: Deutsch-Indisches Programm zu Universal Health Coverage (IGUHC)
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land: Indien
Politischer Träger: Ministerium für Gesundheit und Familie (Ministry of Health and Family Welfare, Government of India)
Gesamtlaufzeit: 2020 bis 2023
Ausgangssituation
Unvorhergesehene Ausgaben und Einkommensausfälle durch Krankheiten treiben jährlich bis zu 60 Millionen Inder*innen an die Armutsgrenze. Um die Gesundheitsversorgung ihrer Bürger*innen zu verbessern und die Voraussetzungen für universelle soziale Absicherung im Krankheitsfall (Universal Health Coverage, UHC) zu schaffen, hat die indische Regierung eine Reihe von staatlichen Sozialleistungen eingeführt. Im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) beriet die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH bereits mit einem Vorgängerprogramm das indische Ministerium für Gesundheit und Familie bei der Einführung der Krankenversicherung Rashtriya Swasthya Bima Yojana (RSBY).
Das neue Vorhaben knüpft an die gewonnenen Erfolge und Erkenntnisse an. Es berät das Ministerium und die neu gegründete Nationale Gesundheitsbehörde (National Health Authority) bei der Umsetzung und Verbesserung der seit Herbst 2018 bestehenden nationalen Krankenversicherung Pradhan Mantri Jan Aaroya Joyana (PM-JAY).
Ziel
Die Umsetzungsstrukturen und -prozesse der staatlichen Krankenversicherung PM-JAY in Indien sind verbessert. Dadurch kann Universal Health Coverage besser gewährleistet werden. Die indische Regierung hat die Voraussetzungen für eine erhöhte Qualität der Gesundheitsversorgung für 500 Millionen Menschen geschaffen.
Vorgehensweise
Die komplett staatlich finanzierte Krankenversicherung PM-JAY spielt eine wichtige Rolle beim Ziel der indischen Regierung, Bürger*innen im Krankheitsfall sozial abzusichern. PM-Jay bietet mehr als 500 Millionen hilfsbedürftigen Menschen und ihren Familien bargeldlosen Krankenhausaufenthalt und ist über ein Netzwerk von öffentlichen und privaten Krankenhäusern zugänglich. Familien mit niedrigen Einkommen sind somit einem geringeren Armutsrisiko ausgesetzt, da sie nicht auf eigene finanzielle Rücklagen für Gesundheitsleistungen angewiesen sind. Damit leistet Indien einen Beitrag zur Umsetzung der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung.
Ziel des Vorhabens ist, die Verfügbarkeit und Qualität der Gesundheitsversorgung durch PM-JAY zu verbessern. Dazu führt es Evaluierungen durch, leistet IT-Beratung und entwickelt Monitoringinstrumente. Es zielt darauf ab, die unterschiedlichen Krankenversicherungssysteme in den indischen Bundesstaaten anzugleichen.
Auf zentral- und bundesstaatlicher Ebene fördert das Vorhaben die indischen Partner*innen durch Trainings, Weiterbildungen und Einsätze von Fachleuten. Darüber hinaus berät es bei Qualitätsstandards sowie bei der Kostenerstellung der Leistungspakete. Qualitativ hochwertige Gesundheitsdienstleistungen unter PM-JAY anzubieten soll für staatliche und private Krankenhäuser attraktiv sein: Zum einen, um diese flächendeckend in das Versicherungsnetzwerk aufzunehmen und zum anderen, damit sich auch arme Bürger*innen in privaten Kliniken behandeln lassen können.
Um im Zuge der COVID-19-Pandemie die Gesundheitsversorgung in Indien zu fördern, unterstützt das Programm die Regierung bei der Umsetzung von zusätzlichen Maßnahmen. Diese haben zum Ziel, COVID-19 Test- und Behandlungsmaßnahmen durch technische Expert*innen überregional zu steigern. Das Vorhaben richtet seine Aufmerksamkeit insbesondere auf die nördlichen Bundesstaaten in Indien, deren Gesundheitswesen hohen Belastungen durch die große Anzahl rückkehrender Arbeitsmigrant*innen aus urbanen Gebieten ausgesetzt sind.