Kapazitätsentwicklung durch städtische Infrastrukturmaßnahmen

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: Kapazitätsentwicklung durch städtische Infrastrukturmaßnahmen (CBUID)
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Kofinanziert von: Nothilfe-Treuhandfonds der Europäischen Union zur Unterstützung der Stabilität und zur Bekämpfung der Ursachen von irregulärer Migration und Vertreibungen in Afrika (EUTF)
Land: Ägypten
Politischer Träger: Ministry of Housing, Utilities and Urban Communities (MoHUUC), Entwicklungsfonds für informelle Siedlungen (ISDF)
Gesamtlaufzeit: 2020 bis 2023

Ausgangssituation

Mit einer Bevölkerung vor über 100 Millionen Menschen gehört Ägypten zu den bevölkerungsreichsten Ländern des afrikanischen Kontinents. Da etwa 95 Prozent der Bevölkerung auf weniger als 7 Prozent der gesamten Landfläche an den Ufern des Nils konzentriert ist, spielen Städte bei der Förderung einer inklusiven und nachhaltigen Entwicklung und bei der Schaffung besserer Lebensbedingungen für die Allgemeinheit eine wichtige Rolle.

Der wirtschaftliche Abschwung, den Ägypten im letzten Jahrzehnt erlebt hat, hat erhebliche Auswirkungen auf die Lebensbedingungen in den Städten gehabt. Die Stadtbevölkerung wird weiter zunehmen: Bis 2025 werden mindestens 70 Millionen Einwohner*innen in städtischen Gebieten erwartet. Der größte Teil dieses Wachstums entfällt auf informelle Siedlungen. Hinzu kommt, dass Städte ihren Bewohner*innen meist wesentlich bessere wirtschaftliche Perspektiven bieten können.

Informelle Siedlungen beherbergen den Großteil der armen Stadtbevölkerung Ägyptens, darunter Migrant*innen und Geflüchtete. Da diese Siedlungen außerhalb der offiziellen Planungsmechanismen entstehen, fehlt es ihnen meist an angemessenen Infrastrukturen und einer ausreichenden Grundversorgung. Gleichzeitig sind die Bewohner*innen informeller Siedlungen tendenziell benachteiligt, was ihren Zugang zu regulären Beschäftigungsmöglichkeiten und ihre Integration in das formelle Wirtschaftssystem angeht.

Die Förderung der Stadtentwicklung durch inklusive und partizipatorische Ansätze, die die Gemeinden in den Mittelpunkt ihrer Tätigkeiten stellen, wird daher in den kommenden Jahren von größter Bedeutung sein. Der Instandsetzung der Infrastruktur kommt weiterhin eine hohe Priorität zu. Doch die die anhaltend hohen Armutsraten zeigen, wie wichtig es ist, Verbesserungen der baulichen Umgebung mit der Schaffung langfristiger wirtschaftlicher Perspektiven für die wachsende ägyptische Stadtbevölkerung zu verbinden.

Ziel

Die Lebensbedingungen in ausgewählten informellen Gebieten mit hoher Migrationsrelevanz sind verbessert.

Vorgehensweise

Das Projekt zielt darauf ab, die Lebensbedingungen in informellen Siedlungen durch die Schaffung von Beschäftigungsmöglichkeiten in Verbindung mit Infrastrukturverbesserungen in den drei Zielgouvernoraten Asyut, Beheira und Alexandria zu verbessern. Diese Gebiete beherbergen entweder Migrant*innen bzw. Geflüchtete oder neigen zur Abwanderung.

Das Vorhaben strebt an, durch die Anwendung eines arbeitsintensiven Konzepts für den Ausbau und die Sanierung der Infrastruktur in Kombination mit der Bereitstellung von beruflichen und technischen Ausbildungsangeboten, Dienstleistungen zur Unternehmensentwicklung und die Förderung von KMU langfristige wirtschaftliche Perspektiven und nachhaltige Lebensgrundlagen für die Bewohner*innen von informellen Siedlungen zu schaffen. In enger Zusammenarbeit mit den lokalen und regionalen Behörden verfolgt das Projekt eine explizit partizipatorische Vorgehensweise, die die Bedürfnisse der Gemeinden in den Mittelpunkt stellt und auf den Erfahrungen aus dem vorangegangenen Vorhaben „Beteiligungsorientiertes Entwicklungsprogramm in städtischen Armutsgebieten (PDP)“ aufbaut.

Die Beschäftigungsförderung und die Sanierung der Infrastruktur werden durch Maßnahmen zur Kapazitätsentwicklung der lokalen Behörden und den Aufbau von nutzeroptimierten Managementsystemen für die bestehende Infrastruktur und Grundversorgungsleistungen ergänzt, um die Nachhaltigkeit des Projekts zu sichern und die lokale Eigenverantwortung zu fördern. Folglich ist das Vorhaben in vier Arbeitsbereichen tätig:

  • Öffentliches Infrastrukturmanagement
  • Beschäftigungsförderung
  • Ausbau und Sanierung der Infrastruktur
  • Institutionelle Entwicklung für eine klimaresiliente und sozial gerechte Stadtentwicklung

Stand: März 2021