07.06.2016

Berliner Woche der Umwelt – mit Sonnenlicht Kälte erzeugen

So Cool: Die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH kühlt mit Sonne in Jordanien

In Jordanien wird durch Sonne Kälte erzeugt: Im Auftrag des Bundesumweltministeriums (BMUB) hat die GIZ zwei solarthermisch angetriebene Absorptionskältemaschinen mit Namen „Hummel“ installiert. Diese stellen Kälte aus Sonnenenergie her: Vor den Toren der Felsenstadt Petra kühlt eine Anlage die Gästezimmer eines Hotels. Eine weitere kühlt die Deutsch-Jordanische Universität unweit der Hauptstadt Amman. Bei beiden Anlagen wird die Sonnenenergie durch Flachkollektoren bereitgestellt. Die angeschlossene 160 kW Absorptionsanlage der Technische Universität Berlin liefert dann Kälte, wenn sie am meisten benötigt wird: bei heißen Außentemperaturen.

Diese Innovation hat eine durch das Bundespräsidialamt ausgerufene Jury für die “Woche der Umwelt“ des Bundespräsidenten überzeugt: Aus 600 Bewerbern wählte sie die Absorptionskälteanlagen aus. Die „Woche der Umwelt“ wird am 7. und 8. Juni 2016 vom Bundespräsidenten und der Deutschen Bundesstiftung Umwelt im Park von Schloss Bellevue ausgerichtet.

„Die Nachfrage an Klima- und Kälteanlagen wächst weltweit stetig. Kälteanlagen werden elektrisch angetrieben, die Folge sind neben dem steigenden Stromverbrauch auch höhere Emissionen. In Jordanien wird nun Sonnenergie genutzt, um klimaneutrale Gebäudekühlung bereitzustellen. So wird der CO2 Ausstoß bei der Energiebereitstellung, als auch durch den Einsatz natürlicher Kältemittel reduziert“, sagt GIZ Experte Axel Ulmer, der in Jordanien das Projekt leitet.

Als Kältemittel wird an beiden Projektstandorten Lithium-Bromid und Wasser eingesetzt. Neben klimafreundlicher Gebäudekühlung können die Anlagen auch als Wärmepumpe genutzt werden. Das spart nicht nur Stromkosten für die Klimatisierung, sondern auch Heizkosten im Winter. Die Pilotprojekte beweisen, dass CO2-neutrale Gebäudekühlung mit natürlichen Kältemitteln auch in heißen Umgebungstemperaturen möglich ist.

Die Technische Universität Berlin hat die Systeme so weiterentwickelt, dass wesentliche Randbedingungen zum breitflächigen Einsatz erfüllt sind: Antriebstemperaturen ab 55 Grad Celsius, statt bisher 75 Grad Celsius, 40 Prozent weniger Materialeinsatz durch eine kompakte Konstruktion, und umfangreiche Verbesserungen zur Vereinfachung der Systemtechnik, bei einer Effizienz, die dicht am theoretischen Maximum liegt, sind nur einige der Argumente, die für die Anlagen sprechen.

Das BMUB unterstützt das Pilotprojekt mit einem Fördervolumen von 3,7 Millionen Euro über die Internationale Klimaschutzinitiative. Vor Ort setzt die GIZ das Projekt mit dem jordanischen Umweltministerium um und begleitet den Technologietransfer solarbetriebener Gebäudeklimatisierung durch politische Beratung. Die GIZ erarbeitet eine Strategie zur Wirtschaftlichkeit und Markteinführung dieser umweltfreundlichen Technologie in anderen Teilen des Landes und der Region.

Die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH ist ein weltweit tätiges Bundesunternehmen. Sie unterstützt die Bundesregierung in der internationalen Zusammenarbeit für nachhaltige Entwicklung und in der internationalen Bildungsarbeit. Die GIZ trägt dazu bei, dass Menschen und Gesellschaften eigene Perspektiven entwickeln und ihre Lebensbedingungen verbessern.