15.06.2016

Perspektiven zum Bleiben: Die GIZ fördert Beschäftigung in Tunesien und Marokko

In Marokko und Tunesien unterstützt die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH im Auftrag der Bundesregierung junge Menschen dabei, ihre Berufsaussichten zu verbessern. In Tunesien haben über 1.700 Jugendliche mit Unterstützung der GIZ eine Chance zum Berufseintritt erhalten. In dem Land, in dem vor sechs Jahren der arabische Frühling begann, ist die Arbeitslosigkeit nach wie vor sehr hoch. Allein ein Drittel aller Hochschulabsolventen ist derzeit ohne Job – und das obwohl in vielen Branchen Fachkräfte dringend gesucht werden. Hier setzt die GIZ an: Gemeinsam mit Wirtschaft und Industrie arbeitet sie in Tunesien daran, die Attraktivität von Berufsbildern zu fördern, die ein hohes Potenzial für Beschäftigung haben. Zusätzlich werden Aus- und Fortbildungsangebote besser an die Bedürfnisse der Arbeitgeber angepasst. Insbesondere in strukturschwachen Regionen entstehen dadurch neue Jobs. Zum Beispiel in der noch jungen Branche des Trockenbaus: Gemeinsam mit der deutschen Firma Knauf hat die GIZ in der Nähe der Stadt Meknessi in der Region Sidi Bouzid ein modernes Ausbildungszentrum gegründet. Dort können Jugendliche eine Ausbildung absolvieren und danach eine Anstellung finden oder sich selbstständig machen. So können sie in ihrer Heimatregion bleiben, in einer aufstrebenden Branche arbeiten und die regionale Entwicklung mit fördern. Beispiele wie dieses sollen eine Breitenwirkung entfalten und dazu beitragen, die Beschäftigungssituation in Tunesien zu verbessern.

Auch in Marokko unterstützt die GIZ dabei, Beschäftigungsmöglichkeiten für die Menschen zu schaffen. „Besonders hohes Potential bietet in Marokko dafür der Bereich der erneuerbaren Energien“, sagt Jürgen Dierlmaier, GIZ-Landesdirektor in Marokko. Das Land verfolgt ein ambitioniertes Ziel: Bis 2020 sollen 42 Prozent des Stroms aus regenerativen Energiequellen gewonnen werden. „Um dieses Ziel zu erreichen, braucht Marokko gut ausgebildete Fachkräfte“, so Dierlmaier. Einer davon ist Jaouad Ait Rabeh. Der 25-jährige Unternehmer aus der strukturschwachen Provinz Ouarzazate verkaufte früher mit seiner Firma Solaranlagen. Unterstützt durch Trainings der lokalen Handelskammer erweiterte er sein Angebot und führt nun auch Trainings und Ausbildungen für Verkäufer und Installateure von Solaranlagen durch. Sein Angebot hat sich bereits im ganzen Land herumgesprochen, in zwei Jahren hat seine Firma allein 500 Personen aus ganz Marokko aus- und weitergebildet. So hat er nicht nur frühere Konkurrenten zu seinen Kunden gemacht – er hat auch fünf feste Arbeitsplätze und Arbeit für fünf weitere Trainer geschaffen. „Damit konnte ich mein Einkommen vervierfachen“, sagt der Unternehmer stolz.

Die Durchführung von Fortbildungen, wie sie Jaouad besucht hat, wird in Marokko für verschiedene Branchen an den Handelskammern, Landwirtschaftskammern und Handwerkskammern von der GIZ unterstützt. Jährlich nehmen daran um die 500 Jungunternehmer teil. Im Angebot sind zum Beispiel Trainings zum Thema Management oder zur Gründung von Unternehmen. Außerdem fördert die GIZ die Einrichtung von Ausbildungszentren für die Branche der erneuerbaren Energien. Eines davon befindet sich in Oujda nahe der algerischen Grenze. Hier hat die GIZ unter anderem die Lehrpläne mit entwickelt und Lehrer fortgebildet. Jährlich sollen dort zukünftig mindestens 50 hochqualifizierte Fachkräfte die Ausbildung absolvieren und eine Beschäftigung in Fachunternehmen finden.

Die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH ist ein weltweit tätiges Bundesunternehmen. Sie unterstützt die Bundesregierung in der internationalen Zusammenarbeit für nachhaltige Entwicklung und in der internationalen Bildungsarbeit. Die GIZ trägt dazu bei, dass Menschen und Gesellschaften eigene Perspektiven entwickeln und ihre Lebensbedingungen verbessern.