17.08.2016

Interviewangebot zur Weltwasserwoche: Wasser sparen durch Religion in Jordanien

Weltwasserwoche vom 28. August bis zum 2. September in Stockholm

Mehr Bevölkerung braucht mehr Wasser – Religiöse Wasserbotschafter predigen den sparsamen Umgang mit der knappen Ressource.

Jordanien ist eines der wasserärmsten Länder der Welt. Besonders in Städten nahe der syrischen Grenze werden die knappen Wasservorräte zusätzlich belastet. In Mafraq hat sich die Einwohnerzahl durch die syrischen Flüchtlinge verdoppelt. Der Wassermangel wirkt sich auf die Trinkwasserver- und die Abwasserentsorgung aus und führt zu Spannungen zwischen Syrern und Jordaniern. Zugleich fehlt sowohl in der jordanischen Bevölkerung als auch unter den syrischen Flüchtlingen das Bewusstsein, Wasser sparsam und effizient zu nutzen. Hier setzt die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) an.

Um möglichst viele Menschen für wassersparendes Verhalten zu gewinnen, arbeitet die GIZ mit religiösen Autoritäten zusammen. Denn über 95% der syrischen Flüchtlinge und der Jordanier in Mafraq bekennen sich zum Islam. Religiöse Würdenträger haben einen entsprechend großen Einfluss auf die öffentliche Meinungsbildung und einen hohen Stellenwert in der Gesellschaft. „Wir Imame haben zwei Aufgaben. Als erstes müssen wir den Wasserverbrauch in unseren Moscheen reduzieren. Die Gläubigen aufrufen bei der rituellen Waschung mit dem Wasser sparsam umzugehen. Zum Zweiten sind wir in der Verantwortung die Menschen über die Moscheen über das Wassersparen aufzuklären“, sagt Imam Dr. Hatem. „Aber den Menschen fehlt noch das Bewusstsein dafür“ fügt Hatem hinzu. „Wir müssen sie weiter in den Freitagspredigten und im Gespräch aufklären“. 2015 wurde eine erste landesweite Freitagspredigt zum Thema Wassersparen gehalten. Über 3 Millionen Menschen besuchen die wöchentlichen Freitagsgebete und können so erreicht werden. Weitere Predigten sollen folgen. Die GIZ bietet neben Aufklärungsarbeit auch technische Hilfe und Beratung beim Wassersparen.

Die GIZ hat bislang über 800 Imame und weibliche Predigerinnen (Waithat) zu Wasserthemen geschult, die ihr Wissen in die Gemeinden tragen. Die Waithat sensibilisieren außerdem jordanische und syrische Frauen bei Hausbesuchen für das Thema. Die GIZ unterstützt auch die Moscheen dabei, wassersparender zu arbeiten. In den aufnehmenden Gemeinden werden Moscheen daher mit Wasserspararmaturen ausgestattet. Zudem ist durch die syrischen Flüchtlinge der Trinkwasserverbrauch in den Moscheen gestiegen. In Mafraq hat die GIZ daher bereits 22 Moscheen mit 50 wassersparenden Trinkwasserfiltern ausgestattet.

Das Vorhaben ist Teil der Sonderinitiative des BMZ zur Stabilisierung und Entwicklung in Nordafrika und Nahost. Mit den Projekten der Sonderinitiative trägt das Ministerium dazu bei, wirtschaftliche und soziale Perspektiven für die Menschen in der Region zu schaffen. In diesem Rahmen führen die GIZ und andere Organisationen von 2014 bis 2021 mehr als 50 zusätzliche Entwicklungsprojekte durch. Im Fokus stehen dabei die Themenbereiche Jugend- und Beschäftigungsförderung, wirtschaftliche Stabilisierung, Demokratisierung sowie die Stabilisierung von Nachbarländern in Krisensituationen.

Der GIZ Projektleiter, Björn Zimprich, steht am Dienstag, den 23. August für ein telefonisches Interview zur Verfügung. Bei Interesse wenden Sie sich bitte an die GIZ Pressestelle.

Die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH ist ein weltweit tätiges Bundesunternehmen. Sie unterstützt die Bundesregierung in der internationalen Zusammenarbeit für nachhaltige Entwicklung und in der internationalen Bildungsarbeit. Die GIZ trägt dazu bei, dass Menschen und Gesellschaften eigene Perspektiven entwickeln und ihre Lebensbedingungen verbessern.