22.03.2018

Studie: Deutschland ist gefragter denn je

154 Interviews in 24 Ländern werfen Schlaglichter auf das Bild Deutschlands in der Welt: Die dritte Deutschlandstudie wurde heute veröffentlicht.

Im Gegensatz zu den beiden Vorgängerstudien aus den Jahren 2012 und 2015 wird die Führungsrolle nicht mehr nur vorsichtig empfohlen, sondern angesichts der turbulenten Weltlage deutlich eingefordert. Dies gilt umso mehr als Gegengewicht zu den USA, Russland und China sowie als Fürsprecher Europas und als Schlichter in internationalen Konflikten. Dabei soll Deutschland viel entschlossener als bisher, aber immer im – vor allem europäischen – Verbund handeln. „Was die USA zu viel machen, macht Deutschland zu wenig. Sich zum Beispiel einmischen“, meint etwa eine Stimme aus Ghana. „Deutschland muss die Rolle als Hüter einer offenen und transparenten Gesellschaft annehmen“, fordert eine andere aus Brasilien.

Für die dritte Studie „Deutschland in den Augen der Welt“ hat die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH insgesamt 154 Personen aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft in 24 Ländern dazu befragt, wie sie Deutschland sehen. „Von unserer ersten Erhebung 2012 bis zur aktuellen Studie zeigt sich immer deutlicher, dass Deutschland international zahlreiche Aufgaben zugedacht und zugetraut werden. Vom Umweltschutz bis zum Krisenschlichter, vom Transfer neuer Technologien bis zum Schutz der Menschenrechte, vom Retten der EU bis zum Unterstützen der Vereinten Nationen – es bleibt wenig, was man Deutschland nicht gedanklich überträgt und zutraut“, resümiert Christoph Beier, stellvertretender Vorstandssprecher der GIZ, die Ergebnisse der qualitativen Befragung.

Themen der Studie sind unter anderem Flucht und Migration, Werte und Gesellschaft, die – von außen als begrenzt wahrgenommene – Fähigkeit, die eigene Kultur zu vermitteln und Wirtschaft und Bildung. So gilt der Wirtschaftsstandort Deutschland etwa weiterhin als hervorragend. Doch fragen sich viele der Interviewten, ob Deutschland in Zeiten der Digitalisierung nicht den Anschluss verliere.

„Die Erkenntnisse geben uns viele Hinweise für unsere Arbeit in der internationalen Zusammenarbeit“, so Beier. „Mit dieser Studie wollen wir zudem relevante Aussagen an unsere Partner und Auftraggeber weitergeben. Es sind Wahrnehmungen, keine Wahrheiten: Das Narrativ entsteht in den Augen des Betrachters.“

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