16.12.2021

Interview: „Vielfalt ist das, was uns ausmacht“

Diversität leben, niemanden diskriminieren oder ausgrenzen – das sollte auch im Job selbstverständlich sein. Ist es aber nicht immer. Im Interview spricht Thorsten Schäfer-Gümbel, Vorstandsmitglied und Arbeitsdirektor der GIZ, über Vielfalt, die uns erfolgreich macht.


Herr Schäfer-Gümbel, welche Rolle spielt Diversität in der GIZ?

Ganz klar eine bedeutende Rolle. Wir sind ein diverses Unternehmen: Die Vielzahl an Perspektiven, Denkweisen, Lebensentwürfen und Erfahrungen ist unser Kapital – sie macht uns und unsere Arbeit in mehr als 120 Ländern weltweit erfolgreich. Ich würde sogar sagen: Vielfalt ist das, was die GIZ ausmacht. Das bedeutet allerdings nicht, dass wir dieser Vielfalt in all ihren Dimensionen immer gerecht werden. Wir sind da nicht besser oder schlechter als andere Unternehmen. Das heißt für uns, dass wir stets aufmerksam sein müssen und immer etwas zu tun haben werden. 

Diversität hat ethische, menschenrechtliche, gesellschaftspolitische und unternehmerische Komponenten. Unser Verständnis setzt den Fokus auf Teilhabe, Chancengleichheit und Nicht-Diskriminierung – und auf den Mehrwert unserer Vielfalt für den unternehmerischen Erfolg. Vielfalt ist ein Gewinn. Die unterschiedlichen Perspektiven machen uns erfolgreich.

 

Was machen Sie dafür konkret?

Wir schaffen Räume. Grundsätzlich bieten wir verschiedene Veranstaltungen an, unter anderem zum Diversitätstag im Mai. Zudem haben wir Anfang 2021 zum Beispiel die Vollzeitstelle einer Diversitätsmanagerin eingerichtet.

Diversität ist fest in unser Verständnis integriert – wir haben die Charta der Vielfalt unterzeichnet und erst kürzlich hat der Vorstand einen Diversitätskodex beschlossen. Darin steht unter anderem, dass Vielfalt ein unverzichtbarer Bestandteil unserer Unternehmenskultur ist und wir ein Klima geprägt von Vertrauen, Respekt und Akzeptanz schaffen.

Wir haben verschiedene und engagierte Interessensvertretungen, beispielsweise eine Schwerbehindertenvertretung, Gleichstellungsbeauftragte und eine Jugend- und Auszubildendenvertretung. Für andere Diversitätsdimensionen haben wir Mitarbeiter*innen-Initiativen, etwa die Cultural Diversity-Initiative oder das Regenbogen-Netzwerk. Alle arbeiten zusammen.

Grundsätzlich geht es uns darum, die Vielfalt von Ideen, Wissen und Perspektiven zu nutzen, respektvoll miteinander umzugehen, uns für Chancengleichheit einzusetzen und auch über Hierarchien hinweg zusammenzuarbeiten. Dazu braucht es eine offene Diskussionskultur – und die haben wir zum Glück. 

Was war 2021 Ihr persönliches Highlight beim Thema Diversität? Was ist Ihnen in besonderer Erinnerung geblieben? 

Im Herbst haben wir zum zweiten Mal eine Diversitätswoche veranstaltet. Dabei gab es über 50 Online-Veranstaltungen in fünf Sprachen mit teilweise mehr als 500 Personen. Rund 100 Mitarbeitende waren an der Organisation beteiligt. Dieses Engagement und Interesse hat mich schwer beeindruckt – und gibt mir die Klarheit, dass wir auf einem sehr guten Weg sind.

Zudem haben wir – wie bereits erwähnt – erst vor ein paar Wochen im Vorstand ein Diversitätsverständnis verabschiedet. Damit zeigen wir die Bedeutung des Themas und verankern unser Engagement sichtbar. Das Diversitätsverständnis beinhaltet einen Kodex, der die Haltung der GIZ zu Diversität beschreibt, festlegt, wie wir zusammenarbeiten wollen und die Erwartungen an uns alle formuliert.