11.09.2019

Kenia: Experten für Müllverwertung

In Nairobi belasten Unmengen von Müll Gesundheit und Umwelt. Ein Unternehmen arbeitet mit deutscher Unterstützung für eine nachhaltige Verwertung der Abfälle.

Orangefarbene Wagen und Overalls: das Recyclingunternehmen TakaTaka Solutions fällt sofort ins Auge, wenn man in Nairobi unterwegs ist. Mehr als 3.000 Tonnen Müll produzieren die sieben Millionen Menschen hier täglich. Vieles davon landet am Straßenrand, in Flüssen oder wird verbrannt. Wenn der Abfall doch abgeholt wird, kommt er in Deponien, die immer mehr Platz einnehmen. So bilden die Abfälle eine Gefahr für die Umwelt und Gesundheit und prägen das Straßenbild.

TakaTaka, Suaheli für Abfall, geht einen anderen Weg als die übrigen Abfallentsorger in Nairobi. Das Unternehmen hat ein System entwickelt, um die Abfälle wiederzuverwerten. Die rund 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, überwiegend Frauen, sortieren alle eingehenden Abfälle in rund 50 verschiedene Kategorien, die dann an Wiederverwerter weitergegeben werden. Etwa zwei Drittel entfallen allein auf organische Abfälle, die direkt als Tierfutter oder kompostiert als Dünger genutzt werden. Stolze 95 Prozent der rund 40 Tonnen, die das Unternehmen täglich einsammelt, werden so recycelt. Eine Quote, die im kenianischen Abfallsektor seinesgleichen sucht. 

Unterstützung erhält TakaTaka dabei vom ExperTS-Programm. Das Programm vermittelt im Auftrag des Bundesentwicklungsministeriums (BMZ) Fachkräfte an die deutschen Auslandshandelskammern (AHK). Dort beraten sie gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH Unternehmen zur Geschäftsentwicklung. So auch in Nairobi, wo die AHK ein Umwelt-Kompetenzzentrum aufgebaut hat. Hier wurde auch TakaTaka beraten und mit neuen Geschäftspartnern in Verbindung gebracht und konnte beispielsweise eine Hotelkette als Kunden gewinnen. Nicht zuletzt dank neuer Kontakte kann TakaTaka seit dem Jahr 2017 monatlich rund 50 Tonnen Abfall zusätzlich verwerten. Und auch die Umwelt profitiert: Durch das Recycling werden Energie und Ressourcen geschont und jährlich rund 84.000 Tonnen Treibhausgase eingespart. Dies entspricht dem CO2-Verbrauch von rund 1.000 Menschen in Deutschland pro Jahr.

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