29.10.2019

Goliath Hühner in Benin: Wie neue Jobs im ländlichen Afrika entstehen

Im ländlichen Afrika liegt die Wirtschaft brach. Dabei ist Unternehmergeist vielerorts vorhanden. Lokale Coaches nutzen das - es entstehen tausende neue Jobs.

Camille Tohozin hat sich einiges vorgenommen: Der Kleinbauer und Unternehmer aus dem Süden Benins spricht von der „Reform des heimischen Geflügelsektors“. Vor 18 Jahren hat sich Camille für die Geflügelzucht entschlossen – auch, um sich dem Kampf gegen Unterernährung und Arbeitslosigkeit anzuschließen. Leider steht der heimische Geflügelsektor in starker Konkurrenz zu ausländischem Importfleisch, welches Supermärkte und Restaurants bedient. Um den Mitbewerbern die Stirn zu bieten, arbeitet Camille Tag für Tag an neuen Ideen: So hat er etwa seine eigene Hühnerrasse gezüchtet – das Goliath-Huhn. Dieses ist deutlich größer und produktiver als herkömmliche lokale Sorten.

Es sind gerade kleine und mittlere Unternehmen wie das von Camille, die in Subsahara-Afrika dominieren. Obwohl der Unternehmergeist vielerorts spürbar ist, stoßen die kleinen Betriebe oft an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit: Zumeist fehlt es an finanziellen Mitteln, betriebswirtschaftlichen Kenntnissen sowie dem Zugang zu Märkten.

Der Small and Medium Enterprises Business Training and Coaching Loop (SME Loop) der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH setzt hier an: Kleinunternehmer wie Camille Tohozin erlernen über einen Zeitraum von sechs Monaten unternehmerisches Know-how. Ein individuelles Coaching ermöglicht ihnen, maßgeschneiderte Lösungen für ihr Unternehmen zu entwickeln. Im Auftrag des Bundesentwicklungsministeriums (BMZ) hat die GIZ zu diesem Zweck alleine in Benin rund 60 vor Ort ansässige landwirtschaftliche Berater*innen zu Business Coaches ausgebildet. So wird eine professionelle und an den lokalen Kontext angepasste Unterstützung sichergestellt.

Die Nachfrage in Benin ist besonders groß: Bislang haben 2.000 Kleinunternehmer den SME Loop absolviert. Sie konnten ihren Umsatz in der Folge durchschnittlich mehr als verdoppeln – und haben über 2.500 neue Vollzeit-Arbeitsplätze geschaffen.

Der SME Loop setzt seine Erfolgsgeschichte fort: Er kommt derzeit in 14 Ländern Afrikas zum Einsatz – darunter auch in den Grünen Innovationszentren, einem Projekt im Rahmen der Initiative „EINE WELT ohne Hunger“ des BMZ. Bis 2024 entstehen durch die Grünen Zentren in Indien und über den afrikanischen Kontinent verteilt über 23.000 neue Jobs – unter anderem in der Lebensmittelverarbeitung. Zusammen mit der Verbreitung innovativer Technologien ermöglicht das Projekt so eine nachhaltige Entwicklung ländlicher Räume.

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