03.06.2020

Masken für Darfur: Sudanesische Koproduktion gegen die Pandemie

Covid-19 bedroht in strukturschwachen Regionen, wie Darfur im Westen Sudans, die ohnehin schon angeschlagene Wirtschaft. Die Handwerker*innen vor Ort erhalten nun Unterstützung aus der Hauptstadt.

Die Straßen der sonst so quirlig staubigen sudanesischen Hauptstadt Khartum liegen menschenleer in der Mittagshitze. Nur am abgelegenen Stadtrand von Omdurman, der Zwillingsstadt von Khartum, surren die Nähmaschinen tagein, tagaus, selbst am Wochenende. Denn hier werden eifrig Masken genäht. Masken zum Schutz von Handwerkern und Handwerkerinnen in Darfur im Westen des Landes.

In Darfur fördert die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) die Beschäftigung von Flüchtlingen, Binnenvertriebenen und Einheimischen. In der Region leben fast 1,9 Millionen Binnenvertriebene und Flüchtlinge. Für dieses Ziel investiert die GIZ nun auch in schnelle Lösungsansätze des Privatsektors im Kampf gegen die Pandemie. So unterstützt das Vorhaben die lokale Produktion von Masken im Sudan: 150 Frauen und 50 Männer arbeiten derzeit am Rande von Khartum im Schichtdienst an der Herstellung von 500.000 Masken. Rund die Hälfte der Angestellten stammt aus Kriegsgebieten des Landes, unter anderem aus Darfur. Angesichts der allgemeinen Maskenknappheit und des drohenden Lockdowns hatte die junge Unternehmerin Safiya Abdelrahman vor einem Monat entschieden, ihre Produktion von Stofftragetaschen auf Masken umzustellen. Vier weitere Nähereien schlossen sich ihr an, 200 Jobs bleiben so erhalten. 

Die Masken werden von der Handwerkskammer nach Darfur transportiert. Eine erste Ladung von 150.000 Masken ist rechtzeitig zum Ende des Fastenmonats Ramadan eingetroffen. Im Rahmen einer Aufklärungskampagne zu Hygienemaßnahmen und Abstandsregeln werden die Masken an die Mitglieder der Handwerkskammer verteilt. So soll es Kleinunternehmen auch in der Pandemie ermöglicht werden, ihrer Arbeit nachzugehen und ihr wirtschaftliches Überleben zu sichern. Das ist wichtig, um in Darfur auch langfristig Perspektiven für Unternehmen und Betriebe zu wahren.

Die strahlenden Augen der Näherin Maisoon verraten das Lächeln unter ihrer Maske: „Ich bin stolz darauf, dass unsere Masken auch Handwerker und Handwerkerinnen in Darfur bei ihrer Arbeit schützen. Zusätzlich ich kann meinen Job behalten und auch während des Lockdowns zur Arbeit gehen.“

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