Bertina verkauft Produkte aus ihrem Geschäft heraus.
© UNHCR, Lara Bommers

19.06.2024

Geflüchtete in Mosambik: Neue Perspektiven, neuer Lebensmut

Zum Weltflüchtlingstag: In Mosambik sind viele Menschen auf der Flucht im eigenen Land. Der Weg zu einer neuen Existenz startet mit einem gesicherten Einkommen.

In Mosambik leben etwa 30.000 Flüchtlinge und Asylbewerber*innen sowie mehr als 850.000 Binnenvertriebene. Bertina ist eine von ihnen. Nach heftigen Angriffen bewaffneter Gruppen musste sie 2021 ihren Heimatort Palma im Norden des Landes verlassen. Bertinas Fluchterfahrung war traumatisch: Sie verlor ein Familienmitglied, ihre Schwester und Nichte wurden entführt.

Heute lebt Bertina mit ihrer Familie in der Region Pemba. Flüchtlingen dort fehlt es besonders an Erwerbsmöglichkeiten. Eine große Herausforderung für die aufnehmenden Gemeinden: Denn Arbeit ist nicht nur die Grundlage, um ein neues Leben zu beginnen, mit ihr steht und fällt auch die Integration.

Bertina hat es geschafft. Mittlerweile betreibt sie ein Geschäft und verkauft Lebensmittel wie Reis, Kaffee, Zucker und Saft. Bis zu 50 Kunden bedient Bertina täglich, hat viele Stammkunden. Am Ende des Monats bleibt genug Geld übrig, um etwas für die Ausbildung ihrer Kinder bei Seite zu legen.

Bertinas Spardose.© UNHCR, Lara Bommers

Wirtschaftlich und sozial wieder Fuß fassen

Bei der Gründung ihres Geschäfts hat Bertina ein Training für Unternehmer*innen im Rahmen des Projekts Nexus Norte geholfen. Dieses wird von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH und dem UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) durchgeführt.

Ziel des Projekts ist es, die Lebensbedingungen von Binnenvertriebenen, Flüchtlingen und Mitgliedern der aufnehmenden Gemeinden in den nördlichen Provinzen Mosambiks zu verbessern. Einerseits durch akute Hilfe, gleichzeitig werden aber auch Lösungen entwickelt, die zu einer nachhaltigen Integration beitragen und damit den Frieden fördern. So beispielsweise Programme, die Flüchtlingen den Einstieg in den Arbeitsmarkt erleichtern.

Ihr Zuhause vermisst Bertina bis heute, aber sie ist froh über die Chance, ihr Leben wieder aufzubauen. „Ich würde gerne nach Palma zurückkehren. Aber mein Herz kann das Trauma, das wir dort erlebt haben, einfach nicht verarbeiten“. Für sie und viele andere, die durch Gewalt entwurzelt wurden, ist die Arbeit ein Weg, wieder ins Leben zurückzufinden.

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