Eine Frau steht in einem Stuhlkreis von sitzenden Textilarbeiterinnen und erklärt etwas. Textilarbeiter*innen arbeiten in einer Fabrik.
© GIZ

29.04.2025

Gemeinsam für faire Kleidung

Der Grüne Knopf und das Textilbündnis verbessern Arbeitsbedingungen – und nutzen so Verbraucher*innen in Deutschland.

Kleidung ist schnell gekauft. Wesentlich länger dauert es herauszufinden, ob sie fair produziert wurde. Das Siegel „Der Grüne Knopf“ erleichtert das: Es zertifiziert Unternehmen, die Verantwortung für Menschenrechte und Umweltstandards in ihren Lieferketten übernehmen. Eine Ebene darüber setzt das Textilbündnis an: Die Initiative setzt auf gemeinsame Maßnahmen mit Textilunternehmen, um Arbeits- und Umweltbedingungen in den Textilfabriken der Produktionsländer zu verbessern.

Beide Initiativen wurden von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH als Reaktion auf die Katastrophe von Rana Plaza vor zwölf Jahren ins Leben gerufen. Beim Einsturz der Rana-Plaza-Textilfabrik in Bangladesch verloren damals mehr als 1.100 Menschen ihr Leben. Das Ereignis führte zu einem Umdenken in Politik, Gesellschaft und Wirtschaft für mehr unternehmerische Verantwortung. Eine direkte Reaktion war das Textilbündnis, der Grüne Knopf kam vor fünf Jahren hinzu.

Eine Fabrik mit vielen Menschen in blauen Anzügen, die beschäftigt an verschiedenen Arbeitsstationen sind.© GIZ

Das Bundesentwicklungsministerium (BMZ) fördert beide Maßnahmen – mit messbarem Erfolg: Unter anderem hat das Textilbündnis in den letzten zehn Jahren über 12.000 Kleinbäuerinnen und Kleinbauern bei der Umstellung auf Bio-Baumwolle unterstützt. 160.000 Menschen können nun offiziell Beschwerde einlegen, wenn sie unter unfairen Arbeitsbedingungen leiden. Auch der Grüne Knopf arbeitet erfolgreich. Über 100 deutsche Unternehmen haben seit seiner Einführung das Zertifizierungsaudit bestanden. Damit profitieren über 6.500 Lieferanten in 30 Produktionsländern von einer geteilten Verantwortung für nachhaltige Standards.

Sowohl Unternehmen als auch Textilarbeiter*innen in den Herkunftsländern haben dadurch Vorteile: „Es ist bestärkend zu wissen, dass unsere Stimmen gehört werden und sich Schritt für Schritt die Arbeitssituation verbessert“, sagt Saba Tahir, Technikerin beim pakistanischen Textilhersteller Kohinoor Mills. Esther Geue vom Bekleidungshersteller Weitblick ergänzt: „Durch die Zertifizierung haben wir viele unserer unternehmerischen Sorgfaltspflichten auf ein neues Level heben können, zum Beispiel eine langfristige Strategie zum Thema existenzsichernde Löhne.“

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