Weltweite Chancen für deutsche Unternehmen
Das Projektenwicklungsprogramm richtet sich an kleine und mittlere Unternehmen aus Deutschland, die klimafreundliche Lösungen zur Energiegewinnung auf ausländischen Märkten anbieten wollen.
Nirgendwo werden so viele Schnittblumen verkauft wie in Europa. In Deutschland sind Rosen besonders beliebt. Jede fünfte stammt aus Kenia. Um den nachhaltigen Anbau in einer der Blumenfarmen zu fördern und gleichzeitig den Markteintritt eines deutschen Unternehmens zu unterstützen, hat die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH ein gemeinsames Investitionsprojekt im Rahmen der Exportinitiative Energie des Bundeswirtschaftsministeriums entwickelt.
Viele deutsche Anbieter im Bereich klimafreundlicher Energieversorgung möchten in Entwicklungs- und Schwellenländern investieren, scheuen aber das Risiko. Genau hier setzt das Projektentwicklungsprogramm an: Ein Team der GIZ recherchiert, welche Energiebedarfe Industrie-, Gewerbe- und Landwirtschaftsbetriebe in afrikanischen Ländern haben und wie diese Bedarfe klimafreundlich gedeckt werden könnten. Hat das lokale Unternehmen Interesse, wird ein finanzierbares Projekt entwickelt und ein passendes deutsches Unternehmen in der Datenbank der Exportinitiative gesucht. Das Programm verbindet somit entwicklungspolitische Zusammenarbeit mit privatwirtschaftlichem Engagement.
Solarenergie statt Dieselgeneratoren
Eines der afrikanischen Unternehmen ist die kenianische Blumenfarm Simbi Roses nordöstlich von Nairobi. Im Vergleich zu anderen afrikanischen Ländern gehören die Stromkosten in Kenia zu den höchsten. Außerdem unterbrechen häufige Stromausfälle die Produktionsketten und müssen oftmals durch teure und umweltschädliche Dieselgeneratoren überbrückt werden. Simbi Roses suchte daher eine Alternative, um ihre Bewässerungs- und Kühlsysteme günstiger und zuverlässiger betreiben zu können. In einem Land mit vielen Sonnenstunden bietet sich Solarenergie zwar an, ist aber in der Anschaffung erstmal mit Kosten verbunden. Mit der deutschen Crowdinvesting-Plattform Ecoligo, die Photovoltaikanlagen auf Dächern von Gewerbe- und Industriegebäuden installiert, war das perfekte Match gefunden. Simbi Roses schloss einen Leasingvertrag für eine betriebsbereite Solaranlage inklusive Wartung ab und spart seitdem 25 Prozent an Stromkosten.
Unterstützung bei 180 Vertragsabschlüssen
Angesichts des Klimawandels ist der Bedarf an erneuerbarer Energie weltweit enorm. Das Projektenwicklungsprogramm richtet sich daher an kleine und mittlere Unternehmen aus Deutschland, die klimafreundliche Energielösungen auf einem ausländischen Markt anbieten wollen. Seit 2018 konnten bereits 180 Verträge in Entwicklungs- und Schwellenländern geschlossen werden, 560 Geschäftsbeziehungen befinden sich in der Anbahnung. Insgesamt kann mit einer Einsparung von 38 Millionen Tonnen CO2 gerechnet werden. Und es dürften weitere folgen, denn das Projektenwicklungsprogramm hat weitere 1.600 potenzielle Geschäftsbeziehungen in petto.
Ein Gewinn für alle Seiten: Die lokale Wirtschaft erhält nachhaltige und kostensparende Energieversorgung. Deutsche Unternehmen können ihr Geschäft ausbauen. Gemeinsam leisten sie einen Beitrag zur Eindämmung des Klimawandels.