Kreislaufwirtschaft „Made in Germany“

Funktionierendes Abfallmanagement in der Ukraine: Nicht nur ein Beitrag zur Umwelt, sondern auch zur europäischen Perspektive des Landes.

Zwei Männer stehen vor einem Müllauto und schütteln sich die Hand.

Was tun mit dem Müll, wenn es keine Trennung, keine Sammelstruktur und keine Entsorgungslogistik gibt? Diese Frage musste sich die zentralukrainische Region Poltawa lange stellen. Doch seit 2019 entsteht dort ein funktionierendes Abfallmanagement – mit konkreten Verbesserungen für Umwelt, kommunale Infrastruktur und das Vertrauen der Bevölkerung. Die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH unterstützt den Aufbau eines interkommunalen Abfallzweckverbands.

Trotz des russischen Angriffskriegs, der seit Februar 2022 in der Ukraine herrscht, liefen die Projektaktivitäten erfolgreich weiter. Auch im Krieg gibt es alltägliche Probleme – und den Willen, näher an Europa heranzurücken. Vier Gemeinden haben sich zusammengetan und ein kommunales Abfallunternehmen namens EcoService-2022 gegründet. EcoService-2022 entwickelt seitdem betriebliche Abläufe, schult Fachpersonal und errichtet Infrastruktur wie Müllsammelstellen, Sortieranlagen und Deponien. Heute gibt es erstmals getrennte Müllsammlung, Sortierung und strukturierte Verwertung: ein sichtbarer Wandel im kommunalen Alltag. Für Oleksandr Kotenko, Direktor von EcoService-2022, sind die Vorteile des Projekts vielfältig: „Zunächst hilft es der Umwelt“, sagt er. Die wirtschaftliche Seite sei aber ebenfalls wichtig: „Wir haben Arbeitsplätze geschaffen und werden künftig noch mehr schaffen!“

Eine Reihe gelber Mülltonnen mit Beschilderungen darauf.

300 Tonnen Abfall verwertet

Die GIZ und das Projekt sind Teil der Exportinitiative Umweltschutz: Das Bundesministerium für Umwelt, Klimaschutz, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMUKN) fördert damit Rahmenbedingungen, die den Einsatz von Umwelttechnologien „Made in Germany“ ermöglichen. Das hat auf kommunaler Ebene ganz praktische Auswirkungen: In zwei Jahren sammelte das Abfallsammelfahrzeug der Initiative über 300 Tonnen sekundärer Rohstoffe. Das sind Rohstoffe, die durch Recycling gewonnen werden. Aus diesen entstehen in der belasteten Wirtschaft der Ukraine neue Dinge aus Glas, Kunststoff, Metall und Papier, die den Menschen in 154 Dörfern der Region direkt zugutekommen. Außerdem profitiert die deutsche Wirtschaft, denn viele der eingesetzten Technologien stammen aus Deutschland. Bei der Exportinitiative Umweltschutz steht insbesondere der Transfer eines funktionierenden Systems im Mittelpunkt, nicht der Export einzelner Produkte.

Eine Person hält ein grünes und weißes Papier in der Hand.

Langfristige Partnerschaften

Durch Beratung zu konkreten gesetzlichen Regelungen für Abfall, Schulungen und gezieltes Matchmaking mit deutschen Technologieanbietern schafft die Exportinitiative die entsprechenden Voraussetzungen. Umwelttechnologien „Made in Germany“ können so langfristig wirken. Die Zusammenarbeit mit Partnern wie dem deutschen Netzwerk RETech sichert den Zugang zu bewährtem Know-how und eröffnet Marktchancen für deutsche Unternehmen. Der Fokus der Ukraine-Aktivitäten liegt darauf, Kooperationen zu bilden, eine regionale Strategie zu schaffen und das Bewusstsein für Umweltthemen zu erhöhen – bisher ein Erfolg. Mit der Gründung von EcoService-2022 durch die Exportinitiative Umweltschutz hat dies die Grundlage geschaffen, eine Partnerschaft mit dem Bergischen Abfallwirtschaftsverband (BAV) aus Deutschland zu schließen. Die vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) geförderten Aktivitäten im Rahmen der Betreiberpartnerschaft zwischen EcoService-2022 und dem BAV ergänzen die bisherigen Projekterfolge. Gemeinsame Studienreisen, Wissenstransfer und die Lieferung von zusätzlichen Containern nutzen den Partnern unmittelbar. Das Beispiel in der Ukraine zeigt, wie die vom BMUKN und BMZ geförderten und von der GIZ koordinierten Projektaktivitäten aufeinander aufbauen und sich ergänzen. Das deutsche Engagement in der Ukraine erzielt damit insgesamt eine größere Wirkung. Außerdem werden so die Grundlagen für einen künftigen Wiederaufbau nach dem Krieg und eine weitere Annäherung an Europa geschaffen.

 

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