Ein Mann mit grauen Haaren und Brille lächelt in die Kamera, während er ein bunt gestreiftes Hemd trägt und vor tropischen Pflanzen im Freien steht.

Hallo aus Kinshasa,

mein Name ist Olaf Handloegten. Seit 2023 koordiniere ich als Landesdirektor die Projekte der GIZ in der Demokratischen Republik Kongo (DRC). Unser Regionalbüro ist auch für die Aktivitäten in der benachbarten Republik Kongo zuständig.

Die Situation hier ist aktuell angespannt. Im Osten des Landes kommt es immer wieder zu bewaffneten Auseinandersetzungen. Das macht unsere Arbeit herausfordernder, aber zugleich umso wichtiger. Für mich ist es nicht die erste Station in einem Land, das von Konflikten betroffen ist. Ich versuche, in solchen Situationen an Positives anzuknüpfen.

Hier in der DRC habe ich die letzten noch lebenden ehemaligen Nationalspieler aufgespürt, die 1974 in Deutschland als erste Mannschaft Subsahara-Afrikas an einer Fußball-WM teilgenommen haben. Im Kongo waren sie in Vergessenheit geraten. Gemeinsam konnten wir ihre Geschichte wieder ins Bewusstsein rufen. Solche Erinnerungen sind in einem Krisenland sehr wichtig. Sie können versöhnend wirken und dem Land Zuversicht geben.

Seit meiner Kindheit bin ich begeisterter Fußballfan. Die WM 1974 habe ich als 10-Jähriger am Fernseher verfolgt, auch die Spiele der Mannschaft aus Zaire, wie die Demokratische Republik Kongo damals hieß. Es war toll, diese Männer 50 Jahre später persönlich zu treffen.

In meiner Karriere habe ich zweimal in Vorhaben gearbeitet, bei denen Sport eine zentrale Rolle spielte: von 2009 bis 2010 im Vorhaben „Jugendentwicklung durch Fußball“ in Südafrika, wo die erste Fußball-WM auf dem afrikanischen Kontinent stattfand. Später habe ich das weltweit tätige Projekt „Sport für Entwicklung“ von Bonn aus geleitet.

Sport kann jungen Menschen wichtige Fähigkeiten fürs Leben vermitteln. Ob Fußball, Basketball oder Cricket, beim Sport lernt man Teamfähigkeit, Fairness und Disziplin. Wir fördern auch bewusst Frauenmannschaften, denn der Sport gibt Selbstbewusstsein und macht Mädchen zu Vorbildern für ihre Altersgenossinnen. Und natürlich kann Sport Spannungen und Konflikte überbrücken. Er verbindet Menschen.

Für mich war Fußball immer ein guter Anknüpfungspunkt. In jedem Land, in dem ich für die GIZ tätig war, habe ich mir Spiele angeschaut und in meinen Anfangsjahren auch noch selbst gespielt. Über Fußball kommt man überall schnell mit den Menschen ins Gespräch. In den über 25 Jahren, in denen ich für die GIZ arbeite, war der Fußball außerdem ein wichtiges Bindeglied: Unsere Partner verbinden das weltweit beliebteste Spiel genauso mit Deutschland wie das System der dualen Berufsausbildung oder die kommunale Selbstverwaltung.

Viele Grüße
Olaf Handloegten

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