31.07.2017

Fachkräfte für Deutschland: BA und GIZ gewinnen die tausendste Pflegekraft aus dem Ausland

Projekt Triple Win als Erfolgsmodell

Seit gut vier Jahren gewinnen und qualifizieren die Bundesagentur für Arbeit (BA) und die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH im Rahmen des Projekts Triple Win Pflegekräfte aus Serbien, Bosnien-Herzegowina und den Philippinen für den deutschen Arbeitsmarkt. Seit März ist Tunesien als viertes Land in das Programm aufgenommen worden. Über Triple Win werden Pflegekräfte gewonnen, vorbereitet und bei ihrer Integration am Arbeitsplatz unterstützt, bis hin zur Anerkennung der ausländischen Abschlüsse in Deutschland.

Am 31. Juli wurde nun in München die 1000. Pflegekraft, die über das Programm vermittelt werden konnte, begrüßt. Jannette Dela Cruz stammt von den Philippinen und ist ausgebildete Krankenpflegerin. Nach der sprachlichen und kulturellen Vorbereitung nimmt sie nun ihre Tätigkeit in einer Altenpflegeeinrichtung des Caritasverbandes München auf.

In den Ländern, die am Triple Win Projekt teilnehmen, gibt es einen Überschuss an gut ausgebildeten Pflegekräften, die keine adäquate Beschäftigung in ihrem Herkunftsland finden. „In Deutschland dagegen wächst der Bedarf an qualifizierten Alten-, Gesundheits- und Krankenpflegekräften. Grund ist unter anderem die demographische Entwicklung. Natürlich versuchen wir, auch die inländischen Reserven zu mobilisieren und bei jungen Leuten für eine Ausbildung im Pflegebereich zu werben. Andererseits brauchen wir die ausländischen Kräfte und wollen diesen Menschen auch dauerhaft eine gute Perspektive bieten“ erläutert Raimund Becker, Vorstand Regionen der Bundesagentur für Arbeit.

Triple Win stellt somit einen Gewinn für alle Seiten dar:

  • Das Projekt leistet einen Beitrag zur Deckung des Fachkräftebedarfs in Deutschland.
  • Die Arbeitsmärkte in den Herkunftsländern sind entlastet, weil es nicht genug Arbeitsstellen für die Pflegekräfte gibt. Zudem profitieren die Länder von den finanziellen Rücküberweisungen der Pflegekräfte.
  • Die Menschen selbst profitieren von einer neuen beruflichen Perspektive in Deutschland.

„An erster Stelle steht, Arbeitsmigration fair und nachhaltig zu gestalten“, betont Maja Bernhardt, Leiterin des Projekts bei der GIZ, „Triple Win dient arbeitsmarkt- und entwicklungspolitischen Zielen. Es ermöglicht eine sichere und verantwortungsvolle Migration, die den Interessen der Herkunftsländer entspricht und dem Fachkräftemangel in Deutschland im Pflegebereich entgegenwirkt. Im Mittelpunkt stehen dabei die Pflegekräfte, die wir bei der Vorbereitung im Heimatland und nach ihrer Ankunft in Deutschland eng begleiten und bei der langfristigen Integration unterstützen.“

Zuwanderung kann nur dann erfolgreich sein, wenn nicht nur die Integration in den Arbeitsmarkt gelingt, sondern auch in das gesellschaftliche Umfeld. Bereits in der Heimat werden Sprach- und Vorbereitungskurse durchgeführt, damit die Menschen sich in Deutschland sprachlich, kulturell und fachlich gut zurechtfinden. In Deutschland angekommen, wird die Integration begleitet – bis zur finalen Berufsanerkennung. Davon profitieren auch die Arbeitgeber: durch die individuelle sprachliche und fachliche Vorbereitung sowie die Unterstützung bei der Integration erhalten die Arbeitgeber gut vorbereitete und qualifizierte Arbeitskräfte.

Doris Schneider, Geschäftsführerin Altenheime im Diözesan-Caritasverband kann dies bestätigen: „Die Zusammenarbeit mit dem Projekt Triple Win ist eine hervorragende Möglichkeit, motivierte Fachkräfte zu gewinnen, die schon im Herkunftsland auf ihre Aufgabe vorbereitet werden. Die komplexen Abstimmungen mit den Behörden in beiden Ländern wird für uns durch die kompetenten Partner deutlich vereinfacht und wir können von den vielfältigen Erfahrungen profitieren.“ Inzwischen beschäftigt der Diözesan-Caritasverband 33 ausländische Pflegekräfte, die sie über das Programm Triple Win gewonnen haben.

Mit Triple Win bieten BA und GIZ ein umfassendes Leistungspaket für deutsche Arbeitgeber an: von der Auswahl passender Bewerberinnen und Bewerber über die sprachliche Vorbereitung in der Heimat und die Unterstützung bei Formalitäten wie Visa-Beantragung bis hin zum Anerkennungsverfahren in Deutschland und der Integrationsbegleitung vor Ort - insgesamt ein langer und aufwändiger Prozess.

Nach mittlerweile vier Jahren Programmlaufzeit ist Triple Win etabliert und spricht sich in der Pflegebranche immer mehr herum. Zuletzt konnten weitere namhafte Organisationen wie die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) als Partner gewonnen werden.

Auch international gilt Triple Win als Vorzeigeprojekt und wird von der Internationalen Organisation für Migration (IOM) und dem Internationalen Gewerkschaftsbund (PSI) als Best Practice gewürdigt. Der UN-Bericht “Report of the High-Level Commission on Health Employment and Economic Growth” geht auf die Kooperation zwischen Deutschland und den Philippinen im Triple Win Programm ein und lobt diese als Best Practice.

Interessierte Arbeitgeber haben jederzeit die Möglichkeit, an dem Programm teilzunehmen. Aktuelle Informationen, Hintergrundmaterial sowie Erfahrungsberichte von Arbeitgebern und bereits vermittelten Pflegekräften aus den Projektländern unter: www.triple-win-pflegekraefte.de

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