Ausgangssituation
Der Schutz der Artenvielfalt in den ASEAN-Staaten ist für die nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung der Region, eine gesunde Umwelt sowie die Ernährungssicherheit von wesentlicher Bedeutung. Momentan geht die Artenvielfalt jedoch in der gesamten Region zurück. Um dieser Herausforderung wirkungsvoll zu begegnen, müssen auf regionaler Ebene Gegenmaßnahmenergriffen werden.
Zurzeit fehlen geeignete Strategien und Instrumente, um die Herausforderungen einer schrumpfenden biologischen Vielfalt und des Klimawandels zu bewältigen. Die von den einzelnen ASEAN-Staaten verfolgten politischen Ansätze sind nicht aufeinander abgestimmt. Weder staatliche noch nichtstaatliche Akteure, die sich momentan mit der Erhaltung und der nachhaltigen Nutzung der biologischen Vielfalt befassen, schenken den Risiken und Chancen des Klimawandels in ihren Strategien ausreichend Beachtung.
Das ASEAN-Biodiversitätszentrum (ASEAN Centre for Biodiversity, ACB) in Los Banos auf den Philippinen wurde 2005 gegründet. Es hat den Auftrag, die verschiedenen politischen Herangehensweisen der ASEAN-Staaten regional miteinander zu koordinieren und weiterzuentwickeln sowie Informationen und Wissen über Erhaltung und nachhaltige Nutzung von Biodiversität zu sammeln und zu verwalten. Das ACB unterstützt die Mitgliedsstaaten außerdem bei der Erfüllung der Ziele der UN-Konvention zur Biodiversität (UN-CBD) und ist das Sekretariat der ASEAN-Initiative zur Entwicklung der ASEAN-Kulturerbe-Parks.
Das Zentrum verfügt derzeit nicht über die notwendige personelle und finanzielle Ausstattung, um den steigenden Bedarf an Strategien an der Schnittstelle zwischen Biodiversität und Klimawandel zu decken. Die Herausforderungen des Klimawandels müssen für eine entwicklungspolitische Festigung der Belange der Biodiversität besser genutzt werden.
Ziel
Als Mandatsträger für die Beratung der ASEAN-Mitgliedsländer zu regionalen Politiken und Strategien in den Bereichen Biodiversität und Klimawandel ist das ASEAN-Biodiversitätszentrum zunehmend am ASEAN-Integrationsprozess beteiligt.
Vorgehensweise
Das Projekt strebt die verbesserte Effektivität des ASEAN-Biodiversitätszentrums und seiner wesentlichen regionalen Partner (ASEAN-Sekretariat, ASEAN-Arbeitsgruppen, Umweltminister) an. Es unterstützt das ACB bei der Entwicklung seiner Organisationsstruktur und fördert seine Partner in den Mitgliedsländern bei den damit zusammenhängenden Prozessen und Strategien. Mithilfe von Zuschüssen und Finanzierungen, Pilotmaßnahmen, Workshops, Dialogveranstaltungen sowie Studien und Publikationen wird das Zentrum in die Lage versetzt, seinen regionalen und weltweiten Partnern sowie der Öffentlichkeit eine Plattform für Dienstleistungen, Informationen und Strategieentwicklung anzubieten. Maßnahmen zum Schutz der biologischen Vielfalt und der natürlichen Ökosysteme sollen dabei mit Maßnahmen in anderen Sektoren verbunden werden, nach Möglichkeit unter Einbeziehung der wichtigen gesellschaftlichen und politischen Kräfte in der Region.
Im Rahmen einer Kofinanzierung der Europäischen Union (EU) und des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) unterstützt das Projekt das Thailändische Ministerium für Nationalparks und Artenschutz und das Helmholtz-Umweltforschungszentrum (UFZ) bei der Implementierung des „ECO-Best"-Vorhabens zum Thema Bezahlung von Umweltdienstleistungen in Thailand und in Laos.
Aufgrund seines regionalen Mandats arbeitet das Projekt fallweise mit den bilateralen Programmen und Vorhaben in den ASEAN-Mitgliedsländern zusammen, die thematischen Bezug zum Vorhaben haben. Im globalen Rahmen arbeitet das Projekt mit dem vom Bundesumweltministerium beauftragten Vorhaben „Blue Solutions" zum Schutz der Meeresgebiete zusammen und stellt dafür die Verbindung zu den ASEAN-Staaten her.
Wirkungen
Die Unterstützung der Initiative zur Entwicklung der ASEAN-Kulturerbe-Parks hat zur Ausweisung 8 weiterer Parks beigetragen. 10 bis 15 Gebiete sind derzeit neu vorgeschlagen. Die Erfahrungen im Management und der nachhaltigen ökonomischen Entwicklung der terrestrischen Kulturerbe-Parks leisten einen Beitrag zur Unterstützung der Mitgliedsstaaten bei der Erfüllung der sogenannten Aichi -Ziele des Strategischen Plans 2011–2020 für die Erhaltung der biologischen Vielfalt (Nagoya-Protokoll).
Mitarbeiter des ASEAN-Biodiversitätszentrums und der nationalen Partnerorganisationen haben durch Austauschprogramme und die Mitarbeit „im Feld" wertvolle Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit den Mitgliedsländern gesammelt.
In Rahmen der Förderung des internationalen Austausches ist ACB der Intergovernmental Platform on Biodiversity & Ecosystem Services (IPBES) beigetreten und nimmt regelmäßig an deren Sitzungen teil.
ACB hat Mitarbeiter benannt, die für die Module des zukünftigen Programms der deutschen Entwicklungszusammenarbeit operativ eigenständig und verantwortlich zuständig sein werden.