Ausgangssituation
Trotz der erfolgreichen marktwirtschaftlichen Reformen und des Wirtschaftswachstums in den letzten Jahren bleibt die Lage auf dem Arbeitsmarkt Serbiens gespannt. Arbeitslosigkeit und unbesetzte Stellen sind Ausdruck eines sogenannten Mismatch zwischen Angebot und Nachfrage nach Arbeitskräften. Potenzielle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einerseits und Arbeitsplätze andererseits passen nicht mehr zusammen. Jugendliche müssen deshalb gestärkt werden, damit sie Entscheidungen über ihre berufliche Zukunft mit ausreichendem Überblick über den sich verändernden Ausbildungs- und Beschäftigungsmarkt und mit Bewusstsein für ihre eigenen Interessen und Stärken treffen.
Um die Kluft zwischen dem Bildungs- und Berufsbildungssystem und dem Bedarf auf dem Arbeitsmarkt zu schließen, haben die Ministerien für Bildung und Wissenschaft und technologische Entwicklung, für Jugend und Sport sowie für Wirtschaftliche und Regionale Entwicklung eine Strategie zur Karriereberatung erarbeitet und im März 2010 verabschiedet.
Berufsorientierung ist auch ein wesentlicher Bestandteil der bereits früher durch die serbische Regierung erarbeiteten Jugendstrategie und der Strategie für die Entwicklung der beruflichen Bildung. In der Zwischenzeit ist Berufsorientierung Bestandteil des Gesetztes über die Ausbildungsgrundlagen, des Gesetzes über primarschulische Ausbildung, des Gesetzes über sekundarschulische Ausbildung sowie der Bildungsstrategie 2020 geworden.
Ziel
Ein funktionsfähiges schulisches und außerschulisches System für die Berufsorientierung Jugendlicher an der Schwelle von Sekundarstufe I zu Sekundarstufe II oder zur Beschäftigung ist landesweit aufgebaut.
Vorgehensweise
Das Vorhaben unterstützt und berät das Ministerium für Bildung und Wissenschaft und technologische Entwicklung sowie das Ministerium für Jugend und Sport. Es kooperiert mit nationalen Berufsbildungsinstitutionen, mit dem Arbeitsmarktservice und Wirtschaftskammern. Regional und lokal sind Schulen, Jugendbüros und Unternehmen sowie teils auch Nichtregierungsorgansationen die wichtigsten Partner.
Der Aufbau eines Berufsorientierungssystems soll Jugendlichen, Mädchen wie Jungen, bessere Kenntnisse ihrer Fähigkeiten, umfassende Berufsinformation und praktische Erfahrungen in ausgewählten Unternehmen bieten. So vorbereitet treffen sie am Übergang von der Sekundarstufe I zur Sekundarstufe II eine qualifiziertere Ausbildungswahl oder planen die eigene Karriere fundierter. Mögliche Auswirkungen sind geringere Jugendarbeitslosigkeit, steigende Einkommen und damit verringerte Armut.
Wirkungen
Schulische Maßnahmen
• 3.000 Multiplikatoren wie Lehrer, Schulpädagogen und Schulpsychologen wurden qualifiziert und loben bei Umfragen ihre erweiterte Kompetenz. Lehrer binden Berufsorientierung in den Sprach-, IT- und Kunstunterricht ein.
• Die 5-Phasen-Methode zur Berufsorientierung im schulischen Bereich ist eingeführt und wird laufend verbessert. Unterrichtsmodule zur Berufsorientierung und Karriereplanung sind in den Abschlussklassen eingeführt. 95.000 junge Menschen haben durch das Orientierungsprogramm erste „Berufserfahrungen" gemacht und Lernerfahrungen für ihre berufliche Zukunft gesammelt.
• Ein Monitoringsystem für die schulische Berufsorientierung ist aufgebaut. Es zeigt, dass junge Menschen selbstständiger bei der Wahl ihrer zukünftigen beruflichen Laufbahn agieren.
Außerschulische Maßnahmen
• Peer-Multiplikatoren in der außerschulischen Jugendarbeit wurden qualifiziert, um handlungsorientierte Trainingsmaßnahmen zur beruflichen Orientierung nach dem 5-Phasenmodell übernehmen zu können. Leistungen sind beispielsweise Peer Services, Karriereinformationen und Kontaktpflege mit Firmen.
• Vernetzung und Erfahrungsaustausch aller relevanten lokalen Akteure der Jugendarbeit einschließlich der Jugendzentren wurden unterstützt. Beispielsweise haben 45 Gemeinden ein funktionierendes Netzwerk mit Firmen aufgebaut, um sich bei der Umsetzung gegenseitig zu helfen.
• Unterrichtsprogrammen für Jugendleiter und andere Akteure wurden entwickelt und eingeführt. Dabei wurden maßgeschneiderte Fortbildungsprogramme für außerschulische Maßnahmen und Infostände entwickelt, um insbesondere auch Randgruppen zu erreichen. Das Programm erzielte große Akzeptanz durch die Vermittlung von Studierenden in die Jugendbüros, wo sie Trainings mit Jugendlichen durchgeführt haben, die noch Unterstützung bei der Berufswahl brauchten.
• Ein Monitoringsystem für die außerschulische Berufsorientierung ist aufgebaut. In der zwanglosen Atmosphäre der Jugendbüros können sich (ältere) Jugendliche und vor allem Randgruppen besser austauschen.