Ausgangssituation
Ständig steigende Energiekosten sind insbesondere für die Betreiber öffentlicher Liegenschaften wie Krankenhäuser, die einen hohen Wärme- und Stromverbrauch haben, ein Problem. In Chile gibt es mehr als 4.000 Krankenhäuser, deren Heißwasserbedarf normalerweise in konventionellen Heizungskesseln, betrieben mit elektrischem Strom, Öl, Holz, oder mit Gas, erzeugt wird.
Blockheizkraftwerke (BHKW) mit Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) können gleichzeitig elektrischen Strom und Wär-me produzieren, die Betriebskosten der Krankenhäuser senken und einen Beitrag zur Treibhausgasreduktion leisten. Die Technologie der Kraft-Wärme-Kopplung ist in Chile allerdings noch nicht sehr verbreitet.
Im Auftrag des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) führt die Deut-sche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH in Chile im Rahmen der Internationalen Klima-schutzinitiative (IKI) ein Pilotvorhaben zu „Energieeffizienz und Kraft-Wärme-Kopplung in öffentlichen Kranken-häusern" durch.
Ziel
In drei öffentlichen Krankenhäusern wurden Energieeffizienzmaßnahmen (EE) und der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) eingeführt und umgesetzt. Die Potentiale für den Einsatz von BHKW in der Industrie und im Gewerbe zur Reduktion der Emissionen und Energiekosten wurden untersucht und das Konzept des „Energy-Contracting" zur Energieeinsparung ist eingeführt.
Über das Gesundheitsministerium sind auch andere für den Einsatz von BHKW potentiell in Frage kommende Krankenhäuser informiert und sensibilisiert. Die im Gesundheitssektor entwickelten Geschäftsmodelle und Tech-nologien können im Anschluss auch auf andere Sektoren wie Schulen, Bildungseinrichtungen, Hotels, Einkaufszentren sowie öffentliche Gebäude übertragen werden.
Vorgehensweise
Partner des Vorhabens sind das chilenische Energieministerium, vertreten durch die Energieeffizienzagentur (AChEE), und das chilenische Gesundheitsministerium. Die Maßnahmen finden im Rahmen des Wiederaufbau-programms der chilenischen Regierung statt.
Ausgewählt wurden drei Krankenhäuser: in der Stadt Coyhaique in Chiles Patagonien, in Punta Arenas an der Magallanstraße und das Krankenhaus für Notaufnahmen (Posta Central) in der Hauptstadt Santiago. Dort wurden Energieeffizienzmaßnahmen durchgeführt und KWK-Anlagen aufgestellt.
Machbarkeitsstudien zeigten, dass in den unterschiedlichen Krankenhäusern die Aufstellung von KWK-Anlagen in der Leistungsgröße zwischen 50 und 400 kWel wirtschaftlich umgesetzt werden können.
Bestandteil des Pilotprojekts sind Sensibilisierungsmaßnahmen für das Krankenhauspersonal, Aus- und Fortbil-dungen zum Thema Kraft-Wärme-Kopplung und Energieeffizienz in Krankenhäusern sowie die Förderung des Energiespar-Contracting in Chile. Dabei werden aufgrund besonderer Verträge zur Umsetzung von Energie-effizienzmaßnahmen nötige Investitionen mit den Einsparungen bezahlt.
Das Vorhaben koordiniert die Aktivitäten zwischen den beteiligten Institutionen und ist verantwortlich für Installati-on und Inbetriebnahme der Anlagen, für Messung, Verifizierung und das Verbreiten der Ergebnisse.
Wirkungen
Alle drei Anlagen sein an Ort und Stelle und installiert. Auf Grundlage aktueller Messungen ergab, dass bei einer Nutzungsdauer der Investitionen von 15 Jahren werden sich diese in 5 bis 6 Jahren amortisieren bei einer gleichzeitigen Reduzierung der Treibhausgase um bis zu 50 Prozent je nach Krankenhaus. Diese beträgt z.B. bei dem Krankenhaus in Punta Arenas 1.000 t/a. Die installierten KWK-Anlagen decken 70-75% des Elektro- und ca. 30% des Wärmebedarfs der Krankenhäuser. Darüber hinaus fanden in den Krankenhäusern Sensibilisierungsmaßnahmen statt, damit das Personal deren Nutzen versteht und unterstützt. Dabei wurde das Personal zum proaktiven sparsamen Umgang mit Energie motiviert.