2013.2241.1

Natur, kulturelles Erbe, Weltnaturerbe: Der Reichtum der Region Phong Nh-Ke Bang Nationalpark

Integrierter Naturschutz und nachhaltige Naturressourcenbewirtschaftung in der Phong Nha-Ke Bang Nationalparkregion
Auftraggeber
Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit u. Entwicklung
Land
Vietnam
Dauer
Partner
Volkskomitee der Provinz Quang Binh

Ausgangssituation

Der Phong Nh-Ke Bang Nationalpark (PNKB NP) liegt rund 200 Kilometer nördlich von Hue in der zentralvietnamesischen Provinz Quang Binh. Auf einer Fläche von rund 119.000 Hektar befindet sich nicht nur ein weltweit einzigartiges Karst- und Höhlensystem, sondern auch eine vielfältige Flora und Fauna. 2003 wurde der Park wegen seiner einzigartigen Geologie und Geomorphologie in die UNESCO-Liste für Weltnaturerbe aufgenommen.

Die touristische Entwicklung der Provinz Quang Binh ist weitestgehend der Auszeichnung des Parks als UNESCO-Weltnaturerbe zuzuschreiben. Die Besucherzahlen sind in den letzten zehn Jahren von rund 80.000 (1999) auf mehr als 400.000 (2012) angestiegen. Der Tourismus hat daher eine steigendende Bedeutung als Wirtschaftsfaktor für die Provinz.

Zurzeit konzentriert sich der Tourismus noch auf wenige Hauptattraktionen und Zeiten, vor allem zur Hauptsaison im Sommer. Die Entwicklung und Einbindung der Pufferzone des Parks ist aufgrund mangelnder Ressourcen und infrastruktureller Einschränkungen sowie wegen langwieriger Prozesse für Zugangsgenehmigungen erst bedingt in den Tourismus eingebunden. Die Park-Region befindet sich noch in der Wachstumsphase, in der es entscheidend ist, Aktivitäten nachhaltiger zu gestalten, um die Natur, das kulturelle Erbe der dort lebenden Menschen und den Titel Weltnaturerbe nicht zu beeinträchtigen.

Ziel

Die touristischen Aktivitäten im Phong Nh-Ke Bang Nationalpark sichern den Lebensunterhalt der lokalen Bevölkerung. Der Park und seine nachhaltige Bewirtschaftung werden dadurch nicht zusätzlich belastet.

Vorgehensweise

Seit Oktober 2007 unterstützt die GIZ im Auftrag der deutschen Bundesregierung und in Zusammenarbeit mit der KfW Entwicklungsbank und dem Volkskomitee der Provinz Quang Binh (PPC) den Schutz des Nationalparks.

Neben dem Nationalparkmanagement und der nachhaltigen Entwicklung der Pufferzone ist nachhaltige Tourismusentwicklung eine der Schlüsselkomponenten des Projekts. Das Ziel – touristische Aktivitäten, die den Lebensunterhalt der Bevölkerung sichern, aber den Park nicht zusätzlich belasten – unterstützt die GIZ durch mehrere Aktivitäten:

Förderung und Umsetzung des Sustainable Tourism Development Plan
Der Sustainable Tourism Development Plan mit Vision bis 2025 wurde in einem partizipativen Prozess entwickelt und im November 2010 durch das Volkskomitee der Provinz in Quang Binh verabschiedet. Der Plan ist ein Leitfaden für die zukünftige touristische Entwicklung der Nationalparkregion und bietet neben Richtlinien und Managementorientierungen auch einen detaillierten Arbeitsplan. Er gilt als übergeordnetes praktisches Planungsinstrument und dient Behörden aller Ebenen sowie (potenziellen) Tourismusentwicklern und Investoren gleichermaßen.

Die Errichtung eines Naturpfades und die Förderung von Ausbildungen nach internationalen Standards für Parkführer in Weltnaturerbestätten sind erste Ergebnisse. Sie wurden von der GIZ beraten oder geleitet. Darüber hinaus wurden Ansätze entwickelt, zur Unterstützung der lokalen Bevölkerung durch Einkommen schaffende Maßnahmen, zur Verbesserung der Dienstleistungsqualität von touristischen Leistungsträgern sowie zur Übernahme von institutioneller Verantwortung in der Entwicklung eines nachhaltigen Tourismus. Die GIZ unterstützt außerdem einen Höhlen-Managementplan für die stark besuchte Phong-Nha-Höhle und die darüber gelegene Tien-Son-Höhle. Er soll vor allem als Wegweiser für zukünftige infrastrukturelle Entwicklungen dient, die die touristische Belastung der Höhlen reduzieren sollen.

Stärkung von Institutionen
Institutionelle Ressourcen und Leistungsfähigkeit, Wissensmanagement und Kommunikation sind die Voraussetzungen für erfolgreiches Management einer nachhaltigen Tourismuswirtschaft in der Region Phong Nh-Ke Bang Nationalpark. Die Stärkung von Institutionen ist deshalb eine zentrale Aufgabe der GIZ.

Nachhaltige Finanzierungsmodelle
Eine schnell wachsende Tourismusbranche, die kontinuierliche Belastung des Nationalparks durch illegalen Wildtier- und Holzhandel sowie hohe Armutsraten und nicht nachhaltige Lebensweisen in der Pufferzone erfordern nachhaltige Finanzierungsmechanismen, die den Erhalt der natürlichen Ressourcen langfristig sichern.

Derzeit werden zwei Modelle evaluiert:

  1. Payment for Ecosystem Services (PES) im Tourismus
    Payments for Ecosystem Services (PES) ist ein Zahlungsmechanismus für Umweltschutz und Vorteilsausgleich: Die Nutznießer der natürlichen Ressourcen stellen finanzielle Mittel zur Verfügung gestellt, die an die lokalen Gemeinden fließen, die für die Sicherung der natürlichen Ressourcen verantwortlich sind.
  2. Konzessionen
    Konzessionen gewährleisten die Einhaltung zuvor festgelegter Standards für bestimmte Dienstleistungen oder Aktivitäten. Gestützt auf rechtliche Regelungen fördert die GIZ die Umsetzung von Konzessionsverträgen zwischen der Verwaltungsbehörde des Nationalparks und Betrieben, die kommerzielle Tourismusaktivitäten anbieten, im Nationalpark, in umgebenden Schutzzonen oder lokalen Gemeinden, etwa im gemeindegestützten Tourismus (Community-based Tourism, CbT).

Produktentwicklung und Lebensgrundlagen der lokalen Bevölkerung
Die touristische Attraktivität der Nationalpark Phong Nha-Ke Bang Region konzentriert sich auf eine Handvoll Sehenswürdigkeiten in einem verhältnismäßig kleinen Gebiet. Die GIZ engagiert sich für Einkommensverbesserung und Vorteilsausgleich für die lokale Bevölkerung, bei gleichzeitigem Erhalt der natürlichen Ressourcen durch die Weiterentwicklung bestehender und die Förderung neuer Produkte in und um den Nationalpark.

Mehrere Aktivitäten sind geplant oder werden bereits umgesetzt:

  • Verbesserung der Qualität touristischer Produkte, einschließlich Entwicklung eines Konzepts für die Förderung von Besuchermanagement, Unterstützung von Qualitätsstandards im lokalen Privatsektor, Produktdiversifikation
Eingang zu einer Tropfsteinhöhle im Phong Nha-Ke Bang Nationalpark, Quang Binh Provinz, Vietnam.
  • Produktentwicklung, einschließlich Ermittlung von potenziellen touristischen Aktivitäten in der Nationalpark-Region mit Schwerpunkt auf Produkten des gemeindegestützten Tourismus, Förderung von Entwicklungspartnerschaften und Produktvermarktung
  • Touristische Wertschöpfungskette, darunter Ermittlung und Weiterentwicklung von lokal hergestellten Produkten für den Souvenirverkauf, Entwicklung einer Marke für diese Produkte, Vernetzung lokaler Lieferanten und lokaler Tourismusbranche. 
Weitere Projektinformationen

CRS-Schlüssel
41030

Entwicklungspolitische Kennungen

Hauptziel:

  • Biodiversitätskonvention

Signifikante Nebenziele:

  • Gleichberechtigung der Geschlechter
  • Anpassung an den Klimawandel
  • Klimawandel, Minderung von Treibhausgasen

Zuständige Organisationseinheit
2A00 Asien I

Vorgänger-Projekt
2010.2231.8

Auftragsvolumen (aktuelles Projekt)
1.900.000 €

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