Ausgangssituation
Seit 2011 unternimmt die Regierung Myanmars erste Reformschritte in der Wirtschaftspolitik. Für die Zukunftsfähigkeit der Wirtschaft hat das Land einen Strukturwandel eingeleitet. Als Mitglied der Association of Southeast Asian Nations (ASEAN) will das Land seine Volkswirtschaft umfassend modernisieren. Ziel ist es, für die 2015 vorgesehene Wirtschaftsgemeinschaft ASEAN Economic Community (AEC) wettbewerbsfähig zu sein. Die bisherigen Schritte zeigen jedoch, dass die staatlichen Entscheidungsträger noch nicht über hinreichende institutionelle, politische und fachliche Voraussetzungen verfügen, um die notwendigen Gesetze, Regulierungen und Strategien zu erarbeiten und umzusetzen.
Ebenso sind die Fähigkeiten und Instrumente des öffentlichen und privaten Sektors zur Förderung einer nachhaltigen privatwirtschaftlichen Entwicklung, insbesondere kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU), in Myanmar bisher unzureichend.
Ziel
Öffentliche und private Institutionen in Myanmar sind in der Lage, die nachhaltige Entwicklung der Privatwirtschaft zu fördern.
Vorgehensweise
Die Mitarbeiter des Projektes beraten die Regierung dabei, die wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen zu gestalten und Beratungsdienstleistungen für kleine und mittlere Unternehmen zu entwickeln. Sie arbeiten mit Vertretern der Privatwirtschaft, um sie auf neue Märkte vorzubereiten. Auch die Teilstaaten und Regionen sollen von den Entwicklungen profitieren. Pilotmaßnahmen zur lokalen und regionalen Wirtschaftsförderung werden daher im Shan-Staat, dem größten Bundesland Myanmars, umgesetzt. Besonderes Augenmerk gilt einer sozial und ökologisch nachhaltigen Wirtschaftsentwicklung. Eingebettet ist das Projekt in das Bestreben Myanmars, sich als Mitglied des ASEAN-Staatenbundes auf die AEC vorzubereiten.
Durch Organisationsberatung bauen auch nichtstaatliche Partner wie Kammern und Verbände oder zivilgesellschaftliche Organisationen ihr Leistungsangebot für ihre Mitglieder aus. So arbeiten staatliche und nichtstaatliche Verantwortliche zunehmend gemeinsam. Vertreter der Privatwirtschaft bringt das Projekt mit Regierungsvertretern an einen Tisch, sodass auch die Wünsche der Unternehmer in Gesetzesinitiativen und deren Umsetzung einfließen.
Seit Anfang 2015 wird über eine EU-Finanzierung die Beratung auf Reformen im Handelsbereich erweitert. Zuständige Institutionen und Produzenten beraten die Projektmitarbeiter, damit Lebensmittelprodukte Qualitätsstandards erfüllen, die den Export in die EU ermöglichen.
Wirkungen
Das KMU-Förderzentrum des Industrieministeriums hat 16 regionale Niederlassungen eingerichtet, die kleine und mittlere Betriebe im ganzen Land beraten. Mehrere hundert Unternehmen haben an Unternehmer-Trainings teilgenommen und arbeiten daran, ihre Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern. In Yangon hat das KMU-Förderzentrum eine offene Veranstaltungsreihe gestartet, in der es die Bevölkerung über aktuelle Themen der Wirtschaftsentwicklung informiert. Auch die Handelskammer verändert ihre internen Strukturen und Prozesse, um Dienstleistungen für ihre Mitglieder effizienter und effektiver anbieten zu können.
Im Shan-Staat haben Tee-Bauern und Betreiber weiterverarbeitender Kleinbetriebe gemeinsam entschieden, zwei Fabriken zur Teeverarbeitung zu modernisieren, sodass sie ihre Erzeugnisse auch auf dem internationalen Markt anbieten können. Die Mango-Bauern des Bundeslandes sind im Gespräch mit Investoren, um ein Verpackungshaus für Früchte der Region zu erstellen. Diese Initiativen gehen Hand in Hand mit ersten Bemühungen der Regionalregierung im Shan-Staat, die langfristige Wirtschaftsentwicklung auf partizipative Weise zu planen. Das Projekt berät Beamte der verschiedenen Verwaltungsebenen, wie Planungsprozesse gemeinsam mit der Privatwirtschaft und der Zivilgesellschaft gestaltet werden können, um die nachhaltige Entwicklung der Region zu sichern.