Ausgangssituation
Die Landwirtschaft ist der wichtigste Wirtschaftszweig in den ländlichen Regionen Albaniens und macht 43 Prozent der Arbeitsplätze aus. Die Mehrheit der rund 350.000 landwirtschaftlichen Betriebe produzieren zur Selbstversorgung. Nur sieben Prozent dieser Betriebe werden von Frauen geführt.
Die kleinen Familienbetriebe sind nur unwesentlich in die Kette von der Produktion bis zum Konsumenten integriert. Viele Betriebe produzieren zu geringe Mengen und in nicht ausreichender Qualität, um auf dem Markt wettbewerbsfähig zu sein. Formelle Allianzen in Form von Erzeugergemeinschaften oder Genossenschaften gibt es praktisch nicht. Die landwirtschaftliche Vielfalt, zum Beispiel Agrobiodiversität, Umweltdienstleistungen, Landschaftsschutz, sowie Direktmarketing werden weder ausreichend gefördert und noch für einkommensschaffende Maßnahmen genutzt. Da im Rahmen der Beitrittsvorbereitungen in die Europäische Union (EU) mit Unternehmenskonsolidierungen zu rechnen ist, steigt die Notwendigkeit für kleine Familienunternehmen, alternative Einkommensmöglichkeiten zu nutzen.
Die ländlichen Regionen Albaniens, die von Unterbeschäftigung und versteckter Arbeitslosigkeit geprägt sind, sind von der Abwanderung in die Städte und ins Ausland besonders stark betroffen. Während der Migrationswelle 2015/2016 wanderten auch Albaner*innen, vor allem aus ländlichen Regionen, in die EU ein, um dort Asyl zu beantragen. Der Prozentsatz der Asylgewährung liegt jedoch unter einem Prozent, so dass die meisten der ausgewanderten Albaner*innen zurückgekehrt sind oder zurückkehren werden. Nach der Rückkehr in die ländlichen Gebiete gibt es nur begrenzte Möglichkeiten der wirtschaftlichen und sozialen Wiedereingliederung.
Der Tourismus wird zunehmend zu einem Wirtschaftsfaktor für den ländlichen Raum. Wie in der Landwirtschaft wird der ländliche Tourismus von kleineren, weitgehend informellen Familienunternehmen (zum Beispiel Unterkünften) dominiert. Das Fehlen institutioneller Tourismusstrukturen in Regionen und Gemeinden erschwert die Entwicklung eines ausdifferenzierten, qualitätsorientierten Tourismus. Regionale Partnerschaften in Tourismus und Landwirtschaft wurden nicht effektiv genug für eine vielfältige Einkommensstrategie genutzt. Albanien verfügt jedoch mit seinen abwechslungsreichen Natur- und Kulturlandschaften, seiner besonderen (Agro-)Biodiversität und seinen historischen Traditionen sowie seinen direkten Verbindungen zu Europa über ein enormes Potenzial für die Entwicklung eines umweltfreundlichen, ländlichen Tourismus.
Ziel
Die Bedingungen für dauerhafte Einkommensmöglichkeiten in ländlichen Gebieten Albaniens sind verbessert.