Ausgangssituation
Der Megatrend Urbanisierung ist ein bestimmender Faktor wirtschaftlicher, politischer und sozioökonomischer Transformationsprozesse, insbesondere in Asien und Afrika. Benachbarte Städte wachsen räumlich und funktional enger zusammen; Austausch und Wechselwirkungen zwischen Stadt und Land finden vermehrt statt. Die entstehenden Metropolregionen haben im nationalen und internationalen Kontext aufgrund ihrer vielseitigen sozialen und wirtschaftlichen Funktionen eine besondere Bedeutung für nachhaltige Entwicklungsprozesse. Zugleich lastet auf ihnen ein besonderer Entwicklungs-, Ressourcen- und Bevölkerungsdruck. Adäquate Governance-Strukturen, die auf diese Herausforderungen von Metropolregionen reagieren können, sind vielfach noch nicht oder nur unzureichend ausgebildet.
Die Komplexität von Metropolregionen stellt auch die EZ vor neue Herausforderungen; die Entwicklung entsprechender Konzepte und Strategien steht jedoch noch weitgehend am Anfang. Es gibt erst wenige Initiativen, wie u.a. das Forschungsprogramm „Forschung für die nachhaltige Entwicklung der Megastädte von morgen" des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF), Arbeitsgruppen des internationalen Metropolis-Städtenetzwerkes oder von UN-Habitat, die systematisch zu dem Thema arbeiten. In der deutschen und internationalen EZ waren Metropolregionen bisher nur in Ausnahmefällen Gegenstand der Bearbeitung.
Ziel
Das BMZ und seine Kooperationspartner verfügen über einen Orientierungsrahmen zu empirisch belegten und handlungsleitenden Konzepten und Strategien zur Unterstützung der nachhaltigen und armutsorientierten Entwicklung von Metropolregionen.
Vorgehensweise
Es werden Studien und Analysen zu Begriffsklärung und Handlungsfeldern, als Informationsgrundlage zu Herausforderungen und Ansätzen, sowie zu strategischen Anknüpfungspunkten durchgeführt. Durch Vernetzung der verschiedenen relevanten Akteure wird zudem der entwicklungspolitische Dialog und fachliche Austausch gefördert.
Die Erfahrungen und Analysen dienen als Grundlage für die Erarbeitung einer Handreichung, die für die deutsche EZ zukünftig Orientierung bei der Auswahl von prioritären thematischen und geographischen Förderbereichen in der Zusammenarbeit mit und in Metropolregionen geben soll. Die Ergebnisse sollen in den entwicklungspolitischen Dialog mit Kooperationsländern und multilateralen Organisationen sowie in die Programmierung relevanter bilateraler Vorhaben einfließen. Die Ergebnisse werden die entwicklungspolitischen Strategien für das Themenfeld nachhaltige Stadtentwicklung, so u.a. bzgl. der Entwicklung des BMZ-Sektorkonzepts, der EU Urban Development Cooperation Strategy sowie der „New Urban Agenda" (Habitat III Konferenz 2016), unterstützen.
Wirkungen
Als neues SV werden in der ersten Phase Wirkungen lediglich auf unteren Wirkungsstufen erzielt.
Die kurzfristige Wirkung ist, dass das BMZ und seine Kooperationspartner für relevante Herausforderungen in Metropolregionen in Partnerländern und zu innovativen Förderbereichen und -ansätzen orientiert sind und diese in die Entscheidungsfindung zur zukünftigen Ausrichtung von EZ-Maßnahmen im Bereich der Stadt- und Regionalentwicklung einfließen lassen können.
Das SV unterstützt das internationale Agenda-Setting des BMZ, wie u.a. den Habitat III Prozess durch Einbringen zukunftsgerichteter Themen und Konzepte in Kooperation mit strategischen Partnern (UN-Habitat, ICLEI, Cities Alliance, CDIA, METROPOLIS) und bereitet die Erprobung neuer Konzepte und Beratungsansätze in Pilotvorhaben mit Partnerländern vor.
Es werden im SV existierende Erfahrungen zu Entwicklungsansätzen in und mit Metropolregionen analysiert und systematisch aufgearbeitet, sowie neue Beratungsansätze und Instrumente entwickelt u.a. für die Anwendung sektorübergreifender Strategien (Urban NEXUS Ansatz), neuer Kooperationsansätze mit der Wirtschaft (Corporate Urban Responsibility), eines erweiterten regionalen Resilienzverständnisses.