Ausgangssituation
Die Unterversorgung der Bevölkerung mit hygienisch unbedenklichem Trinkwasser und der unzureichende Zugang zu Basissanitärversorgung sind zentrale Entwicklungshemmnisse für Mali. Lediglich 63 Prozent der ländlichen Bevölkerung haben Zugang zu hygienisch unbedenklichem Trinkwasser und 22 Prozent zu Basissanitärversorgung wie Latrinen. Eine flächendeckende Infrastrukturentwicklung, ein professioneller Betrieb der Infrastrukturen sowie eine transparente Regulierung sind nicht gesichert.
Seit 2002 sind die 703 Gemeinden des Landes für die Trinkwasser- und Sanitärversorgung verantwortlich, kommen ihrer Rolle aber nur eingeschränkt nach. Bedarfsgerechte, professionelle Unterstützung durch regionale und lokale Fachbehörden fehlt. Demokratische Rechenschaftslegung sowie Transparenz und Teilhabe der Zivilgesellschaft im Wassersektor sind schwach ausgebildet. Die verantwortlichen Akteure sind nicht in der Lage, eine landesweite nachhaltige Trinkwasser- und Basissanitärversorgung sicherzustellen.
Für einen signifikanten Ausbau der Versorgung fehlen effektive Mechanismen, um Investitionen zu mobilisieren und umzusetzen. Die Gemeinden agieren bei der Mobilisierung von Finanzmitteln isoliert. Interkommunale Verbände oder genossenschaftliche Strukturen, die diese Aufgabe übernehmen könnten, wurden bislang nicht gegründet.
Kontroll- und Regulierungsaufgaben nehmen derzeit akkreditierte, privatwirtschaftliche Auditoren wahr. Dieses System hat Funktionsschwächen. Im Sanitärsektor gibt es derzeit keine Datenbank, die als Grundlage für die Planung von Investitionen oder Berichterstattung dienen könnte. Die Trinkwasser-Datenbank ist veraltet und stellt keine aufgeschlüsselten Daten bereit.
Ziel
Die Leistungsfähigkeit der verantwortlichen Fachbehörden, Gebietskörperschaften und Betreiber für eine landesweite Wasser- und Sanitärversorgung ist gestärkt. Der Zugang der armen, ländlichen und kleinstädtischen Bevölkerung zu unbedenklichem Trinkwasser und angemessener Sanitärversorgung ist signifikant verbessert.
Vorgehensweise
Das Vorhaben arbeitet mit den Ministerien für Wasser und Umwelt sowie den jeweiligen Fachbehörden national, regional und lokal zusammen. Wichtige Partner sind außerdem die Gebietskörperschaften, Betreiber, und akkreditierte Auditoren.
Die Verbesserung der Staat-Gesellschaft-Beziehungen, durch mehr Transparenz bei der öffentlichen Vergabe und Ressourcenzuweisung sowie eine bürgerorientierte Politik, trägt dazu bei, das Vertrauen der Bürger in die Kommunen als wichtigem Akteur der Friedenskonsolidierung zu stärken.
Das Vorhaben erprobt, einem Mehrebenen-Ansatz folgend, in drei Regionen Strategien und Umsetzungskonzepte. Es verbindet Strategieberatung und die Entwicklung von Plänen mit der Umsetzung von Pilotmaßnahmen in Gemeinden. Ergebnisse aus der Umsetzung werden auf nationaler Ebene verankert und als Standards für eine breitenwirksame Umsetzung formuliert.
Die Consultingfirma GFA unterstützt die Umsetzung des Vorhabens; sie schult die Betreiber.
Wirkungen
Zum Betrieb der Wasserinfrastruktur wurde, mit Unterstützung des Vorhabens, ein Standard-Leistungsvertrag entwickelt. Die Nationale Wasserdirektion will den Vertrag landesweit einführen.
Ein Konzept zu interkommunaler Kooperation wurde erarbeitet und in 15 Gemeindezweckverbänden umgesetzt, wodurch sich die Breitenwirksamkeit der Maßnahmen zur Wasser- und Sanitärversorgung erhöht. Die Zweckverbände haben 15 Techniker angestellt. Die Anzahl der Partnergemeinden erhöht sich von 12 auf 38.
Die Schulung von 20 Ausbildern in den Projektregionen erzielt Multiplikatoreneffekte. In 130 Betreiberkomitees finden Weiterbildungen statt, die von den Ausbildern dezentral begleitet werden. Diese Schulungen haben unter anderem dazu beigetragen, Wasserverluste zu reduzieren und die Serviceleistung für die Nutzer zu verbessern.
Professionelle Dienstleister für ein landesweites technisches und finanzielles Audit wurden im Auftrag der Ministerien geschult und mit einem IT-System ausgestattet. So werden lokale Management-Daten gesammelt, die ein nationales Performance-Monitoring ermöglichen. Für die Regulierung der ländlichen Trinkwasserversorgung besteht erstmalig eine Datengrundlage. 10 Key Performance Indikatoren wurden entwickelt, die Nachhaltigkeit und Qualität des Betriebs messen. Ein dynamisches Informationssystem für ein landesweites Benchmarking im Wassersektor besteht.
Zum Thema Wasserqualität wurden 50 Trinkwassersysteme mit Chloranlagen ausgestattet und eine Impact-Studie durchgeführt. Die Ergebnisse zeigen positive Wirkungen auf die Wasserqualität und verbessern somit die Gesundheit der Nutzer. Des Weiteren wurde ein Ideenwettbewerb für Frauen durchgeführt, bei dem mobile Instrumente zur Wasserbehandlung zu gewinnen waren.
Im Bereich der Sanitärversorgung wurden 20 Partnergemeinden bei der Erarbeitung gender-sensibler Sanitärversorgungspläne unterstützt. Diese Pläne bilden die Grundlage für den Bau öffentlicher Latrinen auf Märkten, in Schulen und Gesundheitszentren. Des Weiteren wurden Maßnahmen zum Vertrieb von Privatlatrinen durchgeführt und Maurer geschult. Auf nationaler Ebene wurden Standards und Normen entwickelt, die die Sanitärbehörde landesweit einführen will. Die aus den Maßnahmen abgeleiteten Standards bereiten Investitionen der KfW Entwicklungsbank für den weiteren Ausbau der Versorgung vor. Um die Entwicklung des Sanitärsektors effizienter zu erfassen, wird die Sanitärbehörde bei der Einführung eines Informationssystems unterstützt.