Ausgangssituation
Wie viele einstige sowjetische Teilrepubliken befindet sich die kirgisische Republik in Zentralasien noch immer im Umbruch. Die Unabhängigkeit von der ehemaligen Sowjetunion hat Autonomie, aber auch wirtschaftliche und soziale Schwierigkeiten mit sich gebracht. Ein Drittel der Bevölkerung sind Jugendliche zwischen 14 und 28 Jahren. Sie sind von Arbeitslosigkeit, Armut und einem unzureichenden Bildungssystem betroffen. Ebenso mangelt es ihnen an Möglichkeiten zur politischen Teilhabe.
2010 kam es zu gewalttätigen Ausschreitungen, an denen Jugendliche maßgeblich beteiligt waren. Als Folge wurde ein Ministerium für Jugendangelegenheiten gegründet, das nun „Ministerium für Arbeit, Migration und Jugend" heißt. Es verfügt bislang jedoch nur über begrenzte finanzielle und fachliche Ressourcen, um in den Regionen Strukturen für Jugendarbeit aufzubauen.
Ziel
Jugendliche zwischen 14 und 28 Jahren haben Zugang zu bedarfsorientierten, attraktiven und nachhaltigen Angeboten der Jugendarbeit. Sie können sich am politischen und sozialen Leben beteiligen. Verantwortliche Akteure auf allen Ebenen arbeiten im Interesse von Jugendlichen zusammen.
Vorgehensweise
Die GIZ arbeitet mit ihren Partnern daran, die Strukturen im Jugendsektor zu verbessern und die fachliche Expertise im Ministerium und in lokalen Verwaltungen zu stärken. Das Vorhaben stellt die Ausbildung von Fachkräften in den Mittelpunkt.
Für Mitarbeiter nichtstaatlicher Organisationen entwickelt das Projekt gemeinsam mit der Partnerorganisation „Dostoyanie Respubliki" eine berufsbegleitende Weiterbildung zum Jugendleiter. Beamte lokaler Verwaltungen können sich bei der staatlichen Verwaltungsakademie zum Jugendreferenten qualifizieren. Lerninhalte sind Standards moderner Jugendarbeit, wie gendersensible, interkulturelle und gewaltpräventive Ansätze. In den Praxisphasen lernen die Teilnehmenden Strategien, Aktionspläne und Förderprogramme zu erstellen oder Zuschüsse zu beantragen. 40 Personen aus Jugendorganisationen und Verwaltungen besuchen den ersten Weiterbildungskurs.
Das Vorhaben unterstützt außerdem den Studiengang „Organisator für Jugendarbeit" an der Universität für Baukunst, Architektur und Transport in Bischkek. Immer zentral ist die Süd-Süd-Kooperation: Trainer aus dem postsozialistischen Bosnien und Herzegowina, das mit ähnlichen wirtschaftlichen und sozialen Krisen zu kämpfen hat, teilen ihre Erfahrungen in Seminaren mit kirgisischen Kollegen.
Wirkung – Was bisher erreicht wurde
In den 10 Partnerkommunen des Projekts zeigen sich erste Wirkungen. Die Bürgermeister und Abteilungsleiter aus den Verwaltungen haben vereinbart, ihre Mitarbeiter in der Jugendarbeit weiterzubilden. Als Jugendreferenten engagieren sie sich in ihnen Gemeinden für die Belange von Jugendlichen. Sie entwickeln Aktivitäten für Jugendliche und koordinieren die Jugendarbeit mit den lokalen Jugendorganisationen. Einige Bürgermeister haben eigene Budgets für die Jugendarbeit ihrer Gemeinden zugesichert.
Zusammen mit Kommunen, Gemeinden und Jugendorganisationen entwickelt die Partnerorganisation „Dostoyanie Respubliki" neue, attraktive Pilotmaßnahmen. In Karakol eröffnete ein Jugendinformationsbüro – geleitet von einem Jugendreferenten, der an der neuen Weiterbildung teilnimmt. In Naryn, im Nordosten des Landes, bietet ein Jugendhaus zwölf lokalen Jugendorganisationen Platz. 2014 wird dort ein Jugend-TV-Kanal auf Sendung gehen und 57 Kommunen sowie die Stadt Naryn erreichen.
Die junge Generation ist der Schlüssel zur Entwicklung des Landes. „Perspektiven für die Jugend" hat einen Umdenkprozess bei allen Beteiligten in Gang gesetzt. Jugendarbeit soll nicht mehr nur punktuell stattfinden, sondern nachhaltig und an den Bedürfnissen der Jugendlichen orientiert sein.